Microsoft wehrt sich gegen 900-Millionen-Euro-Strafe der EU

Das Gericht der Europäischen Union (EuG) in Luxemburg hat mit der Verhandlung von Microsofts Berufung gegen ein Urteil von 2008 (Az. T-167/08) begonnen. Dabei geht es um eine Strafe von 899 Millionen Euro, die der Softwarekonzern zahlen soll.

Microsoft bezeichnete das Bußgeld in der heutigen Anhörung als „übertrieben“. Sie sei „höchst unverdient“, sagte Microsoft-Anwalt Jean Francois Bellis. Das EuG ist das zweithöchste Gericht innerhalb der EU; es ist nur dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) unterstellt.

Der EU-Kommission zufolge hat Microsoft Wettbewerbern jahrelang nicht genügend Informationen über Schnittstellendefinitionen geliefert sowie zu höhe Lizenzgebühren verlangt und so seine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt. Es sollte ursprünglich innerhalb von 120 Tagen „komplette und genaue“ Schnittstellendefinitionen veröffentlichen, damit Server-Betriebssysteme von Drittherstellern problemlos mit Windows zusammenarbeiten können.

Microsofts Anwälte kritisieren, dass die EU nicht exakt benannt habe, welche Informationen noch offenzulegen seien. „Dieser Fall wäre nicht aufgetreten, hätte sich die Kommission ebenso klar ausgedrückt, was die Höhe der Lizenzgebühren angeht, wie sie es bei sämtlichen anderen Lizenzbedingungen von Microsoft getan hat“, sagte Bellis.

2004 hatte die Kommission Microsoft eine Strafe von 497 Millionen Euro auferlegt, die der EuGH im September 2007 bestätigte. Anfang 2008 verhängte die Kommission ein erneutes Zwangsgeld in einer Rekordhöhe von 899 Millionen Euro – über dessen Rechtmäßigkeit jetzt wiederum der EuG entscheiden muss. Ein Urteil wird kommenden Winter erwartet.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google kündigt neue Sicherheitsfunktionen für Chrome an

Der Sicherheitscheck entzieht unsicheren Websites automatisch alle Berechtigungen. Zudem können Nutzer in Chrome künftig Websites…

7 Stunden ago

Cyberkriminelle nehmen Fertigungsbetriebe ins Visier

Ontinue registriert einen Anstieg beim Anteil am Gesamtangriffsvolumen um 105 Prozent. Das Angriffsvolumen auf den…

8 Stunden ago

o1: OpenAI stellt neues KI-Modell für komplexe Abfragen vor

Das o1 genannte Modell liegt als Preview vor. Bei einer Mathematikprüfung beantwortet es 83 Prozent…

3 Tagen ago

Zoom erhält IT-Sicherheits- kennzeichen des BSI

Das Kennzeichen erhalten Zoom Workplace Pro und Zoom Workplace Basic. Es bescheinigt unter anderem aktuelle…

4 Tagen ago

Google verbessert Tab-Verwaltung in Chrome

iOS und iPadOS erhalten Tab-Gruppen. Zudem unterstützt Chrome nun die Synchronisierung von Tab-Gruppen.

4 Tagen ago

Identitätsdiebstahl: 58 Prozent der Deutschen sorgen sich um digitales Erbe

Sie befürchten einen Missbrauch der Identitäten von Verstorbenen. 60 Prozent befürworten deswegen eine Klärung des…

4 Tagen ago