Auch wenn Android-Tablets bereits für 100 Euro und sogar weniger angeboten werden, liegen die Highlights unter den Touchcomputern mit Google-Software aber eher im Preisbereich von Apples iPad, so wie auch das Galaxy Tab 10.1v, das mit 16 GByte Speicher und integriertem UMTS-Modem zum Straßenpreis von etwa 600 Euro gehandelt wird. Mit Vodafone-Vertrag ist das Tablet ab 99 Euro erhältlich, dann allerdings mit monatlichen Grundgebühren von 55 Euro über einen Zeitraum von 24 Monaten. Die Hardware wird nicht gesponsert, der Kunde bezahlt das Gerät schlicht ab. Ob es aber überhaupt ein Android-Tablet sein soll, oder vielleicht doch das iPad die bessere Wahl ist, zeigt der Test.
Design
Von oben betrachtet unterscheidet sich das Galaxy Tab 10.1v nur marginal von allen anderen Tablets, die derzeit aus allen Ecken und Enden in die Läden sprießen. Ein 10,1-Zoll-Display, überzogen von einem Touchpanel aus Echtglas, um das sich ein Rahmen zieht, der an den Seiten etwa so breit wie der kleine Finger ist und oben und unten minimal breiter erscheint. Im Querformat gehalten, entdeckt man oberhalb der Anzeige die Linse der frontseitigen Kamera. Kein Logo, kein Schriftzug, keine Buttons: das gefällt.
Der Rahmen ist aus glänzend-grauem Kunststoff gefertigt. Links und rechts gibt es jeweils zwei längliche Aussparungen für die Lautsprecher. Rechts sitzt außerdem der Slot für die SIM-Karte, während der Ein-Aus-Taster seine Position oben am linken Rand gefunden hat. Das ist untypisch – und unpraktisch, denn speziell auf dem Sofa schaltet man das Tablet häufig versehentlich aus. Das passiert besonders dann, wenn beispielsweise einen Youtube-Clip gestartet und das Gerät aus der Hand gegeben wird, damit eine andere Person das Video betrachten kann. Zwischen Taster und Lautsprecher hat auf der linken Seite noch die 3,5-Millimeter-Klinkenbuchse ihren Platz gefunden.
Auf der Oberseite sitzt links der obligatorische Wippschalter zur Regelung der Lautstärke. Rechts daneben gibt es ein kleines Loch im Kunststoff, hinter dem sich das integrierte Mikrofon versteckt. Ganz unten sitzt ein breiter, proprietären Anschluss. Ein passendes USB-Kabel ist im Lieferumfang enthalten, optional wird es verschiedenes Zubehör geben – etwa ein Dock mit Tastatur, eines mit USB-Host-Anschlüssen zum Verbinden von Sticks oder Festplatten sowie einen HDMI-Ausgang. An solchen Punkten bemerkt man, dass die Samsung-Tablets aus dem Telekommunikationsbereich des Konzerns stammen. Der PC-Hersteller Acer beispielsweise hat in sein Iconia Tab einen HDMI-Ausgang und einen USB-Host-Anschluss für Sticks, Festplatten, Tastatur et cetera direkt integriert.
Die Rückseite verrät ganz eindeutig die Herkunft: Dieses Pad muss aus Samsung-Fabriken stammen – dieses Plastik kennt man bereits. Es wirkt identisch mit dem Material, das auch den Rücken des neuen Flaggschiff-Smartphones Galaxy S2 ziert. Hier wie dort ist das Material texturiert. Damit liegt es gut und griffig in der Hand, was auch durch die griffgünstige Form bedingt ist: Links und rechts gibt es eine leichte Erhöhung im Deckel, der sich fast schon in die Hand schmiegt. Allerdings kommentierte nahezu jeder, der mit dem Gerät während des Testzeitraums in Kontakt kam, die Oberfläche. Der Kunststoff kann von der haptischen Wertigkeit her schlicht nicht mit dem Aluminium des iPads oder des HTC Flyer mithalten. In der Praxis stört das kaum, denn wie gesagt – das Tab liegt gut in der Hand. Doch der erste Eindruck hinterlässt einen leicht faden Beigeschmack.
Unabhängig davon gibt es dennoch zwei Metall-Elemente auf der Rückseite. Mittig sitzt das Samsung-Logo, darüber eine rechteckige Plattform, die die Linse der 8-Megapixel-Kamera sowie den LED-Blitz integriert.
Bei festem Druck gibt der Rücken des Galaxy Tab 10.1v minimal nach. Das stört den Qualitätseindruck allerdings nicht – alles wirkt dennoch grundsolide. Nur beim Druck auf den Rand des Touch-Panels auf der Vorderseite gibt es Samsung gelegentlich mal ein paar knarzende Geräusche von sich. Auch damit kann man leben – aber bei Apple wäre das nicht passiert. Übrigens, stabil ist dieses Gerät wirklich. Im Rahmen des letzten Podcasts mit Android-PIT hat sich der Tester mit einem Kampfgewicht von circa 100 Kilogramm auf die empfindliche Hardware gestellt – ohne Spuren zu hinterlassen.
Übrigens: In ein paar Wochen kommt mit dem Galaxy Tab 10.1 (ohne „v“ im Namen) bereits der flachere Bruder auf den Markt. Für eine signifikant geringere Bauhöhe müssen Käufer lediglich eine geringere Kamera-Auflösung in Kauf nehmen. Die folgende Fotostrecke zeigt die beiden Tablets im Vergleich.
Ausstattung
Die inneren Werte können sich durchaus sehen lassen. Unter der Haube arbeit ein Dual-Core-Prozessor von Nvidia. Dabei handelt es sich um einen Tegra 2 mit einer Taktfrequenz von 1,0 GHz, dem die Entwickler 1 GByte RAM zur Seite gestellt haben. Das ist ordentlich, in der Praxis gibt es aber schon schnellere Komponenten.
Das Tab wird mit 16 und 32 GByte integriertem Speicher angeboten. Die kleinere Version wird bei diversen Online-Shops für 599 Euro angeboten – und kostet damit exakt genauso viel wie ein iPad 2 mit 16 GByte Speicher und UMTS-Modem. Die große Version wird derzeit nur bei einem Händler gelistet und ist dort nicht lieferbar, weswegen der Preis von 839 Euro durchaus nicht ganz realistisch sein könnte. Wie dem auch sei, das wäre sehr teuer – denn für 40 Euro weniger gibt es bereits ein iPad 2 mit 64 GByte Speicher. Die Wahl der Ausstattung sollte übrigens wohl bedacht sein. Denn mangels SD- oder microSD-Kartenslot ist eine nachträgliche Aufrüstung nicht möglich.
Auch ansonsten wirkt das Galaxy Tab eher wie ein Eigenbrötler – denn sowohl eine Micro-USB-Buchse als auch ein HDMI-Ausgang oder ein USB-Host-Anschluss fehlen. Und: Zur Datenübertragung mit dem PC oder Mac will ein Programm installiert werden. Auch die Anmeldung als Festplatte funktioniert nicht.
Dafür kommuniziert das Gerät bereitwillig, wenn keine Kabel im Spiel sind, via WLAN nach dem a- und dem n-Standard, HSPA+ gibt es für den Datentransfer aus dem Mobilfunknetz mit bis zu 21 MBit/s. Der Upload erfolgt via HSUPA mit bis zu 5,76 MBit/s. Bei Bluetooth ist man von Samsung allerdings etwas mehr gewöhnt – 2.1 +EDR ist integriert. Die Oberklasse-Smartphones aus Korea bringen schon seit längerer Zeit den flotteren 3.0-Standard mit. Zur Übertragung von Fotos oder Musik in Stereo reicht es aus.
Das 10,1-Zoll-Display basiert auf der PLS-Technik. Grundsätzlich handelt es sich dabei um ein LCD, das allerdings – ähnlich wie die bei hochwertigen Geräten eingesetzten IPS-Panels – eine vergleichsweise hohe Blickwinkeltreue und eine gute Farbwiedergabe ermöglicht. Mit einer Auflösung von 1280 mal 800 Bildpunkten überragt es die Pixeldichte des iPad 2 (1024 mal 768) um ein gutes Stück – bei fast identischer Diagonale (iPad 2: 9,7 Zoll).
Die frontseitige Kamera bietet eine Auflösung von 2 Megapixeln, die rückwärtige Digicam nimmt Fotos mit bis zu 8 Megapixel auf. Videos können auf Wunsch in HD-Ready-Auflösung, also mit 1280 mal 720 Pixeln, im internen Gerätespeicher abgelegt werden. Darüber hinaus gibt es noch die üblichen Sensoren für Umgebungshelligkeit, Bewegung und einen Kompass. Auf den Annäherungssensor hat der Hersteller sinnigerweise verzichtet – denn zum Telefonieren wird wohl niemand das Tablet ans Ohr halten.
Software
Softwareseitig läuft dem Testgerät ein orginäres Android 3.0.1 alias Honeycomb mit dem Google-Standard-Interface. Die Bedienung geht flott von der Hand und macht Spaß, und bereits nach kurzer Zeit hat man sich an die gewissen Eigenheiten der Oberfläche gewöhnt. Hier und da erscheint das User-Interface zwar etwas unlogisch, doch insgesamt ist es attraktiv, flott und ohne große Lernphase benutzbar. An die extreme Simplizität des iPads kommt Honeycomb allerdings nicht heran – dafür bietet es deutlich mehr Möglichkeiten und ist, etwa mit Widgets und Verknüpfungen auf den Homescreens, sehr gut an die eigenen Bedürfnisse anpassbar.
Auch bei anderen Punkten trumpft Apple, so etwa bei der hervorragenden iTunes-Integration. Man kann das Synchronisierungs-Programm des Mac-Herstellers hassen oder lieben, aber für die meisten Anwender ist es sicherlich der einfachste Weg, Fotos, Musik, Videos und Bücher zu übertragen und direkt zu kaufen. Google ist da längst noch nicht so weit. Eine herstellerübergreifende Sync-Lösung gibt es ebensowenig wie einen Google-eigenen Content-Store. Speziell in diesen Bereichen wird sich zwar in der nächsten Zeit sehr viel tun, und bis dahin gibt es auch viele Alternativen. Aber die muss man eben suchen und ausprobieren. Wer das machen möchte und sich dafür begeistern kann, wird mit den Android-Tablets garantiert glücklich. Alle anderen sollten wohl doch noch einen Blick auf das iPad werfen. Dazu passt es auch, dass nicht sonderlich viele Anwendungen vorinstalliert sind: Selber machen lautet die Devise.
Wer allerdings bereits ein Android-Smartphone besitzt, kann die dort gekauften Apps auch problemlos auf dem Tablet installieren. Leider gibt es im Google-eigenen App Store, dem Android Market, bislang keine Kategorie, die explizite Tablet-Anwendungen auflistet. Und somit sehen nicht alle Programme auf dem Honeycomb-Tablet so hübsch aus, wie man es sich wünschen würde. Noch dazu haben einige Smartphone-Apps auch Darstellungsprobleme auf dem großen Display. Doch alles in allem kann man sich über die App-Welt auf dem Google-Tablet nicht beschweren – und freut sich lieber über die weiterhin hohe Gratis-Quote unter den Angeboten. Anwendungen, die bereits für das Tablet portiert wurden, sehen übrigens meist sehr gut aus und brauchen sich vor ihren iPad-Pendants nicht zu verstecken.
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