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IT-Projektmanager: Lenker des Projektalltags

Je nach Größe des IT-Projekts besteht das Projektmanagement aus mehreren Ebenen. Ganz oben stehen der Projektleiter und sein Stellvertreter, die das Projekt hauptverantwortlich planen und koordinieren. Darunter folgen die Leiter von Teilprojekten sowie die Fachkräfte der unteren Ebene, die bei der Steuerung des Projekts helfen oder das Projekt als technische Spezialisten (Entwickler, IT-Administratoren) vorantreiben.

Häufigste IT-Projekte sind derzeit die Einführung oder das Update von ERP-Systemen (in Großfirmen vor allem SAP-Software), eine Neuausrichtung der internen IT-Prozesse oder die Einführung von Software, die mit einer Reorganisation der Prozesse im Unternehmen zu tun hat. Zahlreich sind insbesondere Integrationsprojekte, das heißt die Einbindung neuer Software in bestehende, zum Teil heterogene IT-Landschaften und Systeme.

Der Projektleiter muss dafür mehrere Betriebssystem-Welten, Datenbanken oder Oberflächen unter einen Hut bringen. „Daher bestehen oft hohe Anforderungen an die fachliche Qualifikation des Projektleiters. Er muss über großes IT-Know-how verfügen, den Überblick behalten und die Fäden zusammenführen“, betont Bitkom-Sprecher Stephan Pfisterer.

In den letzten beiden Jahren hat sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt für IT-Projektmanager erheblich verbessert. Laut Gulp-IT-Projektmarktindex hat sich die Zahl der Projektanfragen seit dem Tiefpunkt im zweiten Quartal 2009 (circa 21.000 Projektanfragen) bis zum ersten Quartal 2011 (circa 42.000) verdoppelt – Tendenz weiter steigend.

Die Zahlen bestätigen auch Studien des Bitkom. „Der IT-Projektmanager ist in der Kernbranche sowohl bei Anbietern als auch bei Anwendern nach dem Softwareentwickler das am meisten nachgefragte Berufsprofil“, erklärt Pfisterer. Dem Gehaltsvergleichstool ActiveTechPros zufolge liegen die Honorare in Deutschland für Projektmanager mit weniger als zwei Jahren Berufserfahrung im Schnitt bei etwa 43.000 Euro pro Jahr. Personen mit Berufserfahrung zwischen zwei und fünf Jahren erhalten rund 51.000 Euro, mit über fünf Jahren Erfahrung circa 70.000 Euro. Die Skala ist nach oben hin offen und abhängig von der Größe und Komplexität eines Projekts. Maßgebliche Parameter sich unter anderem Dauer, Budgetverantwortung und Internationalität.

Ausbildung und Weiterbildung

Angesichts ihrer großen Bedeutung für den Erfolg eines IT-Projekts legen immer mehr Unternehmen Wert auf eine professionelle Ausbildung ihrer Projektleiter. Für IT-Fachkräfte ohne Studium mit mindestens zwei Jahren Berufserfahrung ist es im Rahmen des IT-Weiterbildungssystems möglich, sich auf Ebene der IT-Spezialisten zum IT-Projektkoordinator (IT Project Coordinator) weiterzubilden. Darauf baut die Weiterbildung zum IT-Projektleiter (Certified IT Business Manager) eine Stufe höher bei den IT-Professionals auf. „Dieser Status entspricht vom fachlichen Niveau her einem Bachelor-Studium“, sagt Stephan Pfisterer. Voraussetzung dafür sind mindestens fünf Jahre Berufserfahrung.

Ideale Kandidaten für Projektmanager sind dem Bitkom-Sprecher zufolge Wirtschaftsingenieure oder -informatiker, da sie eine gute Mischung aus betriebswirtschaftlichen, informationstechnischen und methodischen Grundlagen mitbringen. Ihnen empfiehlt er, zusätzlich ein Projektmanagement-Zertifikat etwa des PMI (Project Management Institute) oder der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) zu erwerben.

Die GPM beispielsweise bietet vier Zertifizierungen an: Zertifizierten Projektmanager (Level C), Senior Projektmanager (Level B) oder Projektdirektor (Level A). Die Grundstufe (Level D) ist das Zertifikat zum Projektmanagement-Fachmann/-Fachfrau. Dazu Stephan Pfisterer: „Die Zertifikate haben sich als Kompetenznachweis etabliert, da sie eine bereits vorhandene Qualifikation prüfen und bestätigen. Sie bringen häufig einen Karriereschub.“

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ZDNet.de Redaktion

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