NFC-Technologie: Das Handy als Zahlungsmittel

Bei Handy-Platzhirsch Apple unterstützen die aktuell verfügbaren iPhone-Modelle noch kein NFC. Weil der Hersteller keine genauen Angaben macht, ist die Gerüchteküche fleißig am brodeln. So steht gegenwärtig nicht fest, ob die für 2011 erwartete neue Gerätegeneration 5 mit NFC umgehen kann. Selbst der genaue Markttermin ist derzeit nicht bekannt und schwankt je nach Quelle zwischen Juni 2011 und Ende des Jahres.

Dennoch dürfte die Nahfeldkommunikation schlussendlich ihren Weg in das iPhone finden, denn die entsprechenden Patentanträge hat Apple bereits gemacht. Konkreteres lässt der Hersteller für sein Tablet-PC iPad verlauten: Während das iPad 2 gerade frisch auf dem Markt ist, hat Apple für Ende 2011 den Nachfolger iPad 3 angekündigt, der NFC unterstützen soll. Damit die neue Technik nicht ins Leere läuft, arbeitet Apple außerdem an einem eigenen Bezahldienst für iPhone und iPad.

Auf diesem Gebiet ist auch die Konkurrenz fleißig. Beispiel Google: Der Suchmaschinenprimus hat mit dem Nexus S den NFC-tauglichen Nachfolger des Nexus One vorgestellt, der anders als sein Vorgänger nicht mehr von HTC hergestellt wird, sondern von Samsung. Als Betriebssystem-Unterbau dient Android 2.3 (Codename „Gingerbread“), das NFC beherrscht. Parallel dazu ist Google eine Kooperation mit dem Kreditkartenunternehmen Mastercard und der amerikanischen Citigroup eingegangen, um das bargeldlose Bezahlen mit dem Handy voranzutreiben. Seinen Bezahldienst erprobt Google derzeit in San Francisco und New York an mehreren tausend entsprechend umgerüsteten Kassensystemen. Das Nexus-S-Smartphone ist bereits erhältlich und kostet ohne Tarif rund 450 Euro.


Das Google-Handy Nexus S kommt von Samsung und unterstützt NFC. In Deutschland bieten Mobilcom-Debitel, O2 und Vodafone das Gerät mitsamt Tarifen an.

Auch Samsung verfolgt seine eigenen NFC-Pläne. Neben dem Nexus S hat der koreanische Hersteller mit dem Wave 578 ein weiteres NFC-fähiges Smartphone am Start, das jedoch nicht mit dem Betriebssystem Android läuft, sondern mit dem hauseigenen Bada OS. Das Wave 578 soll hierzulande im zweiten Quartal 2011 erscheinen. Zusammen mit dem Kreditkartenunternehmen und Mastercard-Konkurrenten Visa plant Samsung darüber hinaus sein eigenes NFC-Bezahlsystem, das es Besuchern erstmals bei den olympischen Sommerspielen 2012 in London ermöglichen soll, bargeldlos mit dem Handy zu bezahlen. Während Samsung die Hardware zur Verfügung stellt, kommt von Visa die passende App. Laut dem Kreditkartenunternehmen soll es dann möglich sein, im Großraum London an mehr als 60.000 Standorten mittels NFC für Waren und Dienstleistungen zu bezahlen. Auch LG soll an einem eigenen Bezahldienst arbeiten und ihn ab 2012 in Europa starten.

Im NFC-Wettbewerb mischt Microsoft ebenfalls kräftig mit und plant Brancheninsidern zufolge, noch 2011 einen NFC-tauglichen Ableger seines Smartphone-Betriebssystems Windows Phone 7 herauszubringen. Erfreulich konkret wird Nokia: Der finnische Hersteller will seine Smartphones beginnend ab 2011 nach und nach mit NFC ausstatten. Das Nokia C7 unterstützt bereits NFC.


Das Nokia C7 ist eines der wenigen Smartphones, die mit einem NFC-Chip ausgestattet sind. Laut Hersteller muss NFC allerdings erst durch ein Software-Update freigeschaltet werden – wann es kommt, steht derzeit nicht fest.

Damit es trotz der vielen angekündigten Dienste und Geräte nicht zu einem Kommunikations-Chaos kommt, sind alle namhaften Hersteller am NFC-Forum beteiligt. Diese Interessenvereinigung will die Kompatibilität der Angebote sicherstellen und kümmert sich außerdem um die Weiterentwicklung von NFC. Im März 2011 trat auch Google dem NFC-Forum bei.

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ZDNet.de Redaktion

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