In jeder der 1426 Kabinen und Suiten an Bord gibt es einen Full-HD-Flachbildfernseher, der je nach Kategorie zwischen 32 (Standardkabine) und 52 Zoll (Penthouse Suite) groß ist. Suiten mit mehreren Räumen haben mehrere Fernseher. Für Unterhaltung sorgt ein von der US-Firma Nanonation entwickeltes TV- und Unterhaltungssystem, das deutlich aufwändiger ist als zunächst vermutet: Jeder Fernseher wird von einem eigenen Mac Mini angesteuert. Grund für diese relativ kostspielige Implementierung ist laut Nanonation-CEO Bradley Walker, dass so eine jederzeit flüssige Bedienung mit optisch attraktiver Grafik sichergestellt werden kann. Aus Performance-Gründen handelt es sich um eine native Mac-OS-X-Applikation.
Über den TV kann man etwa 20 TV-Sender, hunderte Musikstücke, kostenlose und kostenpflichtige Videos, die aktuelle Position des Schiffs, Informationen über die Bordeinrichtungen sowie – meist am wenigsten erfreulich – den aktuellen Stand der Bordrechnung abrufen. Zudem ist es möglich, sich per Fernbedienung rund um die Uhr das Frühstück, Getränke sowie zahlreiche andere Speisen in die Kabine bestellen kann. Auch die Buchung von Landausflügen sowie das Surfen im Internet gehört zum Leistungsumfang des Systems. Neben der Fernbedienung gibt es auch eine drahtlose Tastatur, die man derzeit allerdings nur fürs Internet benötigt. Ein lustiger Nebeneffekt des Mac Mini: Die Abwärme des Rechners bekommt man zu spüren, wenn man aus den Schubladen der Kommode morgens seine Socken herausholt. Diese sind durch den Rechner schon mal auf Betriebstemperatur gebracht.
Jedes der 1250 Crew-Mitglieder, auch bei der Unterbringung in Zweierkabinen, hat einen eigenen TV, der von einem Apple TV gespeist wird. Auf diese Weise werden nicht nur Unterhaltungsprogramme, sondern auch Schulungsvideos zur Verfügung gestellt.
Den größten Vorteil des Apple-basierten Systems sieht de Lange in dessen Zukunftssicherheit. Die heute gebotenen Anwendungen sollen in Zukunft erweitert werden. So bietet das TV-System der verbleibenden Solstice-Klasse-Schiffe Silhouette und Reflection ein Messaging-System, das die elektronische Zustellung elektronischer Nachrichten und personalisierter Informationen erlaubt. „Per Software-Upgrade werden diese Features auch auf den ersten drei Schiffen nachgerüstet“, so de Lange. Angesichts der vielen Passagiere und Veranstaltungen an Bord lassen sich damit in großem Umfang Papier sparen und Abläufe effizienter gestalten.
IT-Equipment auf der Brücke
Auch auf der Kommandobrücke kommen zahlreiche IT-gestützte Systeme zum Einsatz. Sie sind jedoch physisch von den anderen Einrichtungen an Bord getrennt und fallen nicht in das Ressort von de Lange. Die komplette Abschottung dient der Zuverlässigkeit und der Sicherheit, die auf einem Kreuzfahrtschiff groß geschrieben wird. Schließlich sind insgesamt meistens mehr als 4000 Passagiere an Bord.
Szenen wie im Kinofilm „Speed 2: Cruise Control“ aus dem Jahr 1997, in dem ein Hacker von seiner Kabine aus die Kontrolle über die Seabourn Legend übernimmt, sind auf der Equinox nicht zu befürchten, versichert de Lange. Auf der Kommandobrücke werden aber nicht nur elektronische Systeme verwendet: So gibt es dort auch ein Kurbeltelefon, das mit dem Maschinenraum verbunden ist – für denn Fall, wenn alle anderen Systeme nicht mehr funktionieren.
Zunehmender IT-Einsatz an Bord
In den sechs Jahren, die de Lange für Celebrity Cruises tätig ist, sieht er ein ständig wachsendes Interesse der Reederei an Informationstechnologie. Künftig sei es durchaus denkbar, das gedruckt in jede Kabine gelieferte Tagesprogramm Celebrity Today in digitaler Form anzubieten oder die für die Ausschiffung benötigten Informationen digital abzufragen. Vor einem solchen Schritt müsse man aber prüfen, ob die mitreisenden Passagiere für solche Systeme offen sind. Auch eine Art Intranet, auf das die Gäste mit ihrem Equipment an Bord zugreifen, könnte in Zukunft umgesetzt werden.
Wohin die Reise in diesem Bereich geht, zeichnet sich bereits heute ab: Auf der Equinox kann man sich kostenlos ein iPad ausleihen, das einem die Kunstsammlung an Bord nahebringt. Auch die auf der Solstice und Eclipse installierten Werke lassen sich damit betrachten. Auf der Eclipse und der 2001 in Dienst gestellten Summit wurde das Internet-Café durch die iLounge ersetzt. Dort können Gäste nicht nur wie bisher surfen, sondern auch Apple-Produkte kaufen und Kurse für iMovie und andere Anwendungen belegen. Die sind aber teilweise kostenpflichtig. Somit ist Celebrity Cruises der erste Apple-zertifizierte Händler auf hoher See. Im Spezialitätenrestaurant Qsine dient das iPad als Speisekarte. Zudem ist es möglich, sich die Geräte an Bord zu leihen und sie als E-Book-Reader zu nutzen.
Celebrity Silhouette: das nächste IT-Großprojekt wartet schon
Für den Südafikaner, der seit der Bauphase nur auf der Equinox tätig ist, heißt es bald Abschied nehmen. Nach einem kurzen Urlaub wartet auf ihn im Hafenbecken der Meyer Werft bereits das nächste Projekt: die Celebrity Silhouette. Sie wurde am vergangenen Sonntag aus dem überdachten Baudock II gezogen und soll am 21. Juli in Hamburg getauft werden. Bis dahin muss aber noch die IT-Infraktstruktur in Betrieb genommen werden, was unter der Leitung von de Lange geschieht.
Die Vorarbeiten dazu begannen im Februar in Chicago, wo ein Partner von Celebrity Cruises ein Lab betreibt. Alle Komponenten, die auf der Silhouette zum Einsatz kommen, wurden dort in einem Lagerhaus aufgebaut und unter Realbedingungen ausprobiert. „Wir simulieren eine normale Kreuzfahrt. Beispielsweise den Abruf von Videos oder den Prozess, wenn jemand mit seiner Bordkarte wieder auf das Schiff kommt“, so de Lange.
Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass Fehler nicht erst an Bord auffallen, wo der Austausch einen höheren Aufwand bedeutet. Nach dem Test wurde alles in Container gepackt und nach Papenburg transportiert. Die Installation auf dem Schiff läuft seit April. Vor und während der Seeerprobung werden weitere Testläufe der IT durchgeführt. Trotz der engen Zeitpläne ist sich de Lange sicher: „Wenn Ende Juli die ersten Passagiere an Bord gehen, wird alles reibungslos funktionieren.“
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