Cloud: Wie weit sind Anbieter und was planen Anwender?

Cloud Computing ist zwar unumstritten das meistdiskutierte Thema der IT-Branche – aber das ändert nichts daran, dass es auch eines der Themen ist, über das die meiste Unklarheit herrscht. Das hat mehrere Gründe.

Viele Anbieter wurden anfänglich von dem neuen Schlagwort überrascht, das Amazon, Google und Salesforce.com über den großen Teich herübergerufen hatten. Dementsprechend hektisch zimmerten sie sich ihre eigene Vorstellung von Cloud zusammen – „Powerpoint-Clouds“, wie sie Carlo Velten vom Beratungsunternehemen Experton Group nennt.

Diese Powerpoint-Clouds konnten erst einmal alles – und natürlich konnte das der jeweils präsentierende Anbieter immer besonders gut. In dieser Phase befand sich der Markt vor ungefähr zwölf Monaten, als die Experton-Analysten ihren ersten ersten Cloud Vendor Benchmark vorgelegt haben.

Ein Ergebnis der hektischen Anbieteraktivitäten war erhebliche Verwirrung bei den potenziellen Kunden, wie auch bei einer einige Monate vor der Experton-Studie durchgeführten Umfrage von IDC: Zwar hatten die befragten Anwender damals das Gefühl, dass die Informationen allmählich konkreter werden, bemängelten aber immer noch, dass jeder Anbieter etwas anders kommuniziere (43 Prozent der Befragten), konkrete Informationen zum Nutzen (38 Prozent), zu Anwendungsszenarien (35 Prozent) und technische Informationen (32 Prozent) fehlen. Mehr als jeder vierte hielt es für „fast unmöglich“ einen ausreichenden Überblick zu bekommen.

Ein zweiter Grund für die anfängliche Unsicherheit beziehungsweise das Desinteresse auf Anwenderseite wird ebenfalls in der IDC-Umfrage deutlich: Rund ein Drittel der Befragten verstand Cloud lediglich als Sammelbegriff für die schon zuvor von den Anbietern bemühten Begriffe On Demand, Utility Computing und Dynamic IT.

Das will allerdings Matthias Kraus, Research Analyst bei IDC, so nicht stehen lassen: Zwar vereinige Cloud Computing durchaus Elemente der genannten Angebote, gehe aber doch deutlich darüber hinaus. Cloud Services als Dienste für Unternehmen, die in Echtzeit angeboten und genutzt werden, sind seiner Ansicht nach durch acht Merkmale gekennzeichnet:

  1. Standardisierter Service
  2. Mandantenfähigkeit
  3. Selbstbedienung hinsichtlich Bezug, Administration etc.
  4. Zugriff über das Internet (IP-Protokoll)
  5. Einfache Nutzbarkeit (per Browser)
  6. hochgradig skalierbar
  7. verbrauchsabhängige Abrechnung oder zumindest ein Pauschalpreis
  8. Starndard-Schnittstellen

Außerdem unterscheidet der Analyst zwischen Public und Private Cloud – so wie fast die gesamte Branche auch. Während die Public Cloud als standardisierte IT-Umgebung von einem Anbieter extern betrieben wird, auf dessen Angebote im Prinzip alle Unternehmen zugreifen können, ist die Private Cloud die von der IT-Abteilung oder einem Dienstleister angebotene, standardisierte, aber angepasste IT-Umgebung, die ausschließlich einem Unternehmen zur Verfügung steht. Dass es diverse Mischformen und Kombinationen gibt (Virtual Private Cloud, Hosted Private Cloud, Hybrid Cloud), macht die Sache nicht einfacher.

Allerdings, so zumindest das Ergebnis des aktuellen Cloud Vendor Benchmark der Experton Group, haben die Anbieter im Verlauf des vergangenen Jahres nicht nur ihr Profil geschärft, sondern auch fieberhaft an der Verbesserung ihrer Angebote gearbeitet. Insbesondere habe sich bei Cloud Services für den Mittelstand, bei CRM im SaaS-Modell und Cloud-Management-Technologien ein Anbieterfeld etabliert, dass sich strukturieren und vernünftig vergleichen lasse, so Steve Janata Senior Advisor bei der Experton Group. Das haben die Analysten dann auch getan.

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ZDNet.de Redaktion

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