Auf Basis von Gerichtsbeschlüssen geben deutsche Internetprovider monatlich rund 300.000 IP-Adressen an Rechteinhaber wie Plattenfirmen und Filmstudios weiter, um Internetpiraterie zu bekämpfen. Das meldet der Branchenverband Eco.
Die Zusammenarbeit von Rechteinhabern, Gerichten und Internetwirtschaft funktioniere „inzwischen auf sehr hohem Niveau“, urteilt der Verband. Sie habe dazu geführt, dass die Zahl der Onlinepiraten seit 2008 um rund 20 Prozent zurückgegangen sei.
Nach den Informationen des Eco steigt die Zahl der Breitbandkunden weiter an, während die illegalen Downloads zurückgehen. Parallel dazu habe sich die Zahl der legalen Downloads 2010 um mehr als 30 Prozent auf 77,7 Millionen erhöht. Darin enthalten ist nur heruntergeladene Musik – Filme und Bücher wurden noch nicht erfasst.
Laut Eco zeigt das zunehmende Angebot digitaler Inhalte auf dem deutschen Markt, dass sich Onlinepiraterie „effektiv bekämpfen lässt, ohne tief in die Grundrechte der Bevölkerung einzugreifen“. Sperrverfahren, wie von der EU-Kommission geplant und vergangene Woche beim eG8-Gipfel in Paris beworben, seien somit überflüssig.
„Zum einen gibt es viel mehr legale und nutzerfreundliche Angebote als noch vor einigen Jahren. Andererseits zeigt das konsequente Vorgehen gegen illegale Downloads auch ohne Sperren Wirkung“, sagte Michael Rotert, Vorstandsvorsitzender des Eco. Die Rechteinhaber schießen laut dem für Urheberrechtsthemen zuständigen Vorstand Oliver Süme jedoch oft übers Ziel hinaus. „Sobald sie die Nutzeradresse kennen, haben sie selbst in der Hand, wie sie weiter vorgehen. In den meisten Fällen würde wohl ein Warnbrief reichen. Es muss nicht immer gleich eine Abmahnung für mehrere hundert Euro sein.“
EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström hat am Montag eine Richtlinie vorgestellt, die den Aufbau einer Zensurinfrastruktur vorschreibt. Was in Deutschland mittlerweile als unsinnig anerkannt ist, soll jetzt in ganz Europa eingeführt werden.
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