Vor 15 Jahren nahm der Verein „Schulen ans Netz e.V.“ seine Arbeit auf. Die damals vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie der Deutschen Telekom AG getragene Ausstattungsinitiative sollte 35.000 Schulen in Deutschland mit einem Internetanschluss versorgen. Nach rund fünf Jahren – im Jahr 2001 – war dieses Ziel erreicht. Seitdem ist jedoch so manche Schule in Sachen IT-Ausstattung kaum noch vorangekommen. Gerade in der schnelllebigen IT-Produktwelt bedeutet das: Steinzeit!
Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge werden jährlich rund 5000 Euro für die Ausbildung einer Schülerin und eines Schülers an öffentlichen Schulen ausgegeben (2006: 4900 Euro). Fast 4000 Euro entfallen dabei pro Schüler auf Personalausgaben. Rund 600 Euro sind für Lehrmittel und die Unterhaltung der Schulgebäude auzuwenden. Rund 400 Euro stehen für andere Sachinvestitionen zur Verfügung, darunter Computer und andere IT-Ausstattung.
Von diesem Geld soll jedoch nicht nur sporadisch ein neuer PC angeschafft werden, sondern müssen auch Ausgaben für Software, Drucker, Scanner, Projektoren, Medienwagen, elektronische Whiteboards, Netzwerk- und IT-Sicherheitslösungen bestritten werden. Man braucht kein IT-Experte zu sein um festzustellen, dass das Geld ohne Sponsoren und elterliche Unterstützung vorne und hinten nicht ausreicht.
Während in Sonntagsreden – etwa dem CeBIT-Rundgang von Kanzlerin Angela Merkel 2010 – stets betont wird, dass Bildung das wichtigste „Investitionsgut“ Deutschlands sei, regiert in der Realität der Rotstift. So wurden hierzulande im Jahr 2007 nur 4,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Kindergärten, Schulen, Hochschulen und die Berufsbildung ausgegeben. Damit lag Deutschland deutlich unter dem OECD-Durchschnitt von 5,7 Prozent.
Ausstattung oft mangelhaft
Eine kürzlich veröffentlichte Umfrage des Bitkom unter 500 Lehrerinnen und Lehrern der Sekundarstufe I verdeutlicht, dass Geld für die IT-Ausstattung und IT-Services im Bildungsbereich fehlt: Ein Viertel der Lehrer bewertet die technische Ausstattung ihrer Schule als schlecht oder sehr schlecht. Die Hälfte sagt, die technischen Voraussetzungen sind mittelmäßig. 88 Prozent fordern eine bessere technische Ausstattung der Schulen mit Computern, schnellen Internetzugängen und digitalen Lernmaterialien. Zudem beklagen 86 Prozent der Lehrer, dass an ihrer Schule jemand fehlt, der bei technischen Problemen schnell helfen kann.
Zwiespältig ist das Ergebnis der repräsentativen Befragung bei der Beurteilung der Technikfreundlichkeit der Lehrer: Danach bewerten 77 Prozent der Lehrer die Nutzung digitaler Medien in den Klassen positiv. Neun von zehn Lehrern (88 Prozent) fordern, dass sie besser für den Medieneinsatz geschult werden. Allerdings hat nur die Hälfte des befragten Lehrpersonals in den letzten drei Jahren an einer IT-Weiterbildung teilgenommen.
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