Smarter Cities: Der Kampf gegen das tägliche Verkehrschaos

Die intelligente Steuerung von Systemen in Städten ist heute Realität. Eine „Smart City“ nutzt Informationstechnologie etwa, um den Verkehr zu steuern und die Umweltbelastung zu verringern. Oder sie ermöglicht ihren Bewohnern verbesserte Kommunikation mit Behörden, Krankenhäusern und Kultureinrichtungen. Das klingt alles ganz gut, ist aber nur schwer fassbar. Was genau ist eine smarte Stadt? Und warum?

Das Projekt „Smart Cities in Europe“ hat bereits 2007 dargelegt, untersucht und bewertet, welches die Hauptvoraussetzungen für die Qualifikation als „Smart City“ sind. Dafür entwickelte die Projektleitung ein „neues, wissenschaftliches Bewertungsinstrument für europäische Mittelstädte“ mit weniger als 500.000 Einwohnern.

Grundlagen für Smart Cities

„Eine Mittelstadt gilt dann als Smart City, wenn sie anhand der Kombination aus lokalen Gegebenheiten und den gesetzten Aktivitäten von Politik, Wirtschaft und Bewohnern eine zukunftsfähige Entwicklung in den sechs Eigenschaften aufweist“, so die Definition aus dem Abschlusspapier für die Studie. Diese sechs Eigenschaften sind:

  1. Smart Economy (Produktivität, internationale Vernetzung, innovatives Bewusstsein, Flexibilität des Arbeitsmarktes, Wandlungsfähigkeit, wirtschaftlich bezogenes Image & Kennzahlen)
  2. Smart Mobility (unter anderem umweltschonende, innovative und sichere Transportsysteme)
  3. Smart Environment (Nachhaltige Ressourcenverwaltung, Attraktivität natürlicher Vorbedingungen, Umweltverschmutzung, Umweltschutz)
  4. Smart People (Qualifikationsstufe, Affinität für lebenslanges Lernen, Teilnahme am öffentlichen Leben, Kreativität, Aufgeschlosssenheit etc.)
  5. Smart Living (Kultureinrichtungen, Gesundheitsversorgung, individuelle Sicherheit, Wohnbedingungen, Ausbildungsbedingungen, touristische Attraktivität, sozialer Zusammenhalt)
  6. Smart Governance (Teilhabe an politischen Entscheidungen, öffentlichen und soziale Dienste, transparente Behörden, politische Strategien & Perspektiven)

Diese Maßstäbe sind zwar auf Großstädte übertragbar, sie lassen sich dort aber nur teilweise umsetzen. Wie sähe beispielsweise die politische Teilhabe der Gesamtbevölkerung von Mexico City oder Shanghai aus, wie ließe sich ihre geistige und soziale Aufgeschlossenheit bewerten?

Die Maßstäbe können daher lediglich als Anregung zur Aufteilung dieses großen Themengebietes dienen. Aus dem Blickwinkel der Informationstechnologie ist es am besten, diejenigen Bereiche herauszustellen, die sich mit anschaulichen Beispielen für „Smarter Cities“ illustrieren lassen. Sie sind keineswegs immer nur technischer Natur.


Die Karte mit den 70 mittelgroßen Städten der Vergleichsstudie „Smart Cities in Europe„. Aus Deutschland sind Erfurt, Göttingen, Kiel, Magdeburg, Regensburg und Trier dabei (Grafik: TU Wien).

Anders als in dem von den Autoren der Studie „Smart Cities in Europe“ aufgestellten Ranking der 70 europäischen Städte soll hier nicht Wertung anhand von Erfolgsfaktoren und KPIs aufgestellt werden. Vielmehr sollen Beispiele die positive Rolle von IT-Lösungen für die Verbesserung belegen. Die Beispiele können Anregungen geben, wie Städte Strategien entwickeln, um ihre Performance zu verbessern und attraktiver für Investoren und Bewohner zu werden.

Transportwesen

Am offensichtlichsten sind die Verbesserungsmöglichkeiten durch intelligente Steuerungssysteme vielleicht beim Verkehr. Außerdem hat dieser Bereich nicht nur einen direkten Einfluss auf die Lebensqualität einer Stadt, sondern auch auf die Wirtschaft. Die für den Verkehr zuständigen Behörden sehen sich überall wachsenden Problemen aufgrund unzureichender Infrastruktur, zunehmender Staus, Budgetzwängen, Emissionen und Anforderungen von Einwohner und Wirtschaftsbetrieben gegenüber. Früher wurde verstärkter Straßenbau als probates Mittel gesehen, um einen Großteil dieser Probleme abzustellen. Heute fehlen dafür nicht nur die Gelder, sondern oft auch der politische Wille – von den komplizierten Planungs- und Finanzierungsprozessen ganz zu schweigen.

Da sich das Angebot also nicht verbessern lässt, konzentrieren sich die Verkehrsbehörden zunehmend auf die Steuerung der Nachfrage. Wege dazu sind Mautgebühren und individuelle Verkehrsinfos. Voraussetzungen dafür ist die System- und Datenintegration auf der IT-Seite.

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ZDNet.de Redaktion

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