Marktbeobachter erwarten, dass WiMax als Nischentechnik überleben wird – etwa in bestimmten Ländern, wo die Umstände günstig sind. Im Rennen um die Mobilfunktechnik der Zukunft (4G) ist es Long Term Evolution (LTE) aber klar unterlegen.
Diese Ansicht vertritt beispielsweise Chris Kissel von In-Stat im Gespräch mit ZDNet. Die „schlimmsten Befürchtungen“ der WiMax-Community hätten sich bewahrheitet, die Technik sei aber nicht komplett durchgefallen. In unterentwickelten Märkten, etwa Lateinamerika oder Afrika, wo es noch keine Infrastruktur gibt, könnte sie sich demnach als nützlich erweisen.
Als weiteren denkbaren Anwendungsbereich sieht der Analyst Intelligente Stromnetze. „WiMax ist eine vernünftige Backhaul-Technologie und immer noch ein sparsames Protokoll, sodass die Hersteller in Smart Grids einen Zusatzmarkt finden könnten.“
Michael Higgins, Vizepräsident bei Alcatel-Lucent, stimmt zu. Er sieht eine Chance für WiMax in kleinen Märkten, die auf Wireless DSL setzen. „Beispielsweise haben einige Länder in Südostasien oder Südamerika eine geringe Kupferkabel- und Breitband-Abdeckung sowie niedrige Durchschnittseinkommen.“ Hier könne ein WiMax-Netz mit seinen Hotspots genau die richtige Technik sein. Trotz des Zeitvorsprungs von WiMax werde LTE nach dem Zwischenschritt mit WCDMA und HSPA (den so genannten 3.5G-Technologien) zum weltweiten Standard werden.
Warum sich WiMax nicht durchgesetzt hat, erklärt Nicole McCormick von Ovum: „WCDMA/HSPA ist der natürliche Migrationspfad für alle Betreiber, die auf Frequenzduplex [„frequency division duplex“, FDD] setzen. WiMax verwenden vor allem neue Betreiber aus der zweiten Reihe, die als zu spät Gekommene alle üblichen Nachteile haben.“
Die Global mobile Suppliers Association (GSA) hatte im Mai einen Bericht veröffentlicht, dem zufolge weltweit 208 Betreiber in LTE-Netzwerke investieren. Das waren 98 mehr als noch im Juni 2010. IDC hatte schon im April 2010 einen deutlichen Vorsprung für LTE bei den Investitionen der Carrier gemeldet.
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