Google leitet den Traffic seiner Suchmaschine in Kasachstan ab sofort auf Google.com um. Es reagiert damit auf einen Erlass der kasachischen Regierung, wonach alle Domains mit der Endung .kz auf Servern innerhalb der Landesgrenzen zu laufen haben – also auch google.kz.
Das würde bedeuten, dass der Suchanbieter alle Anfragen auf Server in Kasachstan weiterleiten müsste. Nach Angaben von Google ist sein System so aufgebaut, dass es Anfragen auf allen seinen Domains automatisch so schnell wie möglich verarbeitet – ungeachtet von Ländergrenzen.
„Wir sehen uns mit einer schwierigen Situation konfrontiert“, schreibt Bill Coughran, Senior Vice President für Forschung und Systeminfrastruktur, in einem Blogeintrag. „Grenzen im Internet führen zu wichtigen Fragen – nicht nur über die Effizienz eines Netzwerks sondern auch über die Privatsphäre und Meinungsfreiheit von Nutzern.“ Wenn Google seine kasachische Suche nur über Webserver in Kasachstan betriebe, würde es dazu beitragen, das Internet zu fragmentieren.
„Die Genialität des Internets liegt seit jeher in seiner offenen Infrastruktur, die es jedem mit einer Verbindung erlaubt, mit allen anderen im Netzwerk zu kommunizieren“, so Coughran Es werde nicht von Landesgrenzen eingeschränkt und erleichtere freie Meinungsäußerung sowie Innovation auf Weisen, die vor 20 oder 30 Jahren undenkbar gewesen seien. „Dennoch gibt es Regierungen, die versuchen, Grenzen im Web zu ziehen – ohne die Konsequenzen für ihre Bürger und die Wirtschaft zu bedenken.“
Es ist nicht das erste Mal, dass Google seine Nutzer umleitet, um einem Regime ein Schnippchen zu schlagen. Ende März vergangenen Jahres schloss es seine chinesische Suchmaschine, um die Zensur der Regierung zu umgehen. Zuvor hatte es bekannt gegeben, dass es seine Suchergebnisse nicht mehr filtern werde.
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