Schon der Vorgänger des aktuellen Windows MultiPoint Server 2011, der Windows MultiPoint Server 2010 (WMS 2010) fristete nahezu unbemerkt von der Öffentlichkeit ein Schattendasein. Der auf Windows Server 2008 R2 SP1 basierende Nachfolger Windows MultiPoint Server 2011 (WMS 2011) soll nun mit erweiterten Funktionen mehr Käufer anlocken. Als primäre Zielgruppen sieht Microsoft Schulen, Hochschulen und Bibliotheken sowie private Institute und die Schulungsabteilungen von Unternehmen.
Das Produkt Windows MultiPoint Server hat Microsoft eigens für den Bildungsbereich entwickelt. WMS 2011 erlaubt es bis zu 20 Remotebenutzern, die Hardwareressourcen eines handelsüblichen Computers simultan zu verwenden, indem dieser als Terminalserver agiert. Dafür braucht es noch nicht einmal ein besonders leistungsfähiges Exemplar zu sein: Für wenige Benutzerverbindungen reicht schon ein handelsüblicher Desktop-Computer mit Dual-Core-Prozessor und zwei GByte Arbeitsspeicher aus. Ist jedoch geplant, mehr als 15 gleichzeitige Benutzerverbindungen zu einem WMS-2011-System zu unterhalten, empfiehlt Cognos für den WMS 2011-Rechner eine CPU mit acht Kernen sowie 8 GB RAM.
Anbindung von Stationen über USB und LAN
Schon der 2010er WMS-Erstling hatte ein Novum zu bieten, das es so bei keinem anderem Serverbetriebssystem aus dem Hause Microsoft gibt: Die Tastaturen und Mäuse für Arbeitsplatz-Stationen lassen sich über USB-Hubs direkt an den Server anschließen. Die Monitore dieser Stationen werden ebenfalls direkt mit dem Server verbunden. Dazu ist der Serverrechner mit mehreren Grafikkarten auszustatten, die idealerweise jeweils mehrere Videoausgänge besitzen.
Für den Low-End-Bereich hält WMS 2011 eine Neuerung bei der Videoansteuerung bereit. Mit der Funktion „SplitScreen“ können sich zwei nebeneinander an einem Tisch sitzende Benutzer, deren Tastaturen und Mäuse per USB Verbindung zum Server haben, einen einzigen physischen Bildschirm teilen.
Zu den herausragenden Verbesserungen der 2011er Ausgabe von Windows MultiPoint Server gehört jedoch die zusätzliche Unterstützung für Stationen, die über das lokale Netzwerk angebunden sind. Dadurch fällt die räumliche Begrenzung von USB-Stationen weg, die sich auf nur wenige Meter erstreckt. Zur Ansteuerung der LAN-Stationen greift Microsoft auf Bewährtes zurück: das Remote Desktop Protokoll (RDP). Als LAN-Stationen eignen sich alle Computer, für die eine Remote-Desktop-Clientsoftware zur Verfügung steht. Neben Windows-Maschinen kommen somit als LAN-Stationen auch mit Ubuntu- oder anderen Linux-Distributionen versehene PCs infrage.
Lassen 15 oder mehr LAN-Stationen Videos oder umfangreiche Flash-Animationen gleichzeitig ablaufen, rät Microsoft aber zur Verwendung von RemoteFX, um die Netzwerkbandbreite bei RDP-Übertragungen besser auszunutzen. Standardmäßig ist RemoteFX jedoch nicht aktiv und daher zunächst über die Servereinstellungen explizit einzuschalten. Außerdem müssen Remote-Desktop-Clients die RemoteFX-Technologie explizit beherrschen, indem sie die RDP-Version 7.1 oder höher unterstützen – was bislang nur auf die Remote-Desktop-Verbindung von Windows 7 SP1 zutrifft.
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