Das Unternehmen Article One Partners, das auf Patentrecherchen mittels Crowdsourcing spezialisiert ist, hat Preisgelder ausgelobt, um drei Patente von Lodsys (1, 2, 3) zu Fall zu bringen. Wer urheberrechtliche Informationen zum Beispiel zum Stand der Technik oder zu bestehenden Technologien findet, die man zur Löschung der drei Lodsys-Patente verwenden kann, bekommt pro gelöschtem Patent 5000 Dollar (3545 Euro). Lodsys-CEO Mark Small wollte bislang dazu keine Stellungnahme abgeben.
Lodsys stellt selbst keine Produkte her, sondern verdient sein Geld mit der Verwaltung von Patenten, unter anderem mit Patentklagen. Bekannt wurde das Unternehmen durch seine Klagen gegen iOS-Entwickler und jüngst auch gegen Android-Entwickler. Auch Samsung, Hewlett-Packard, Brother und Motorola befinden sich im Fadenkreuz des Patentverwalters.
Article One Partners hat erst im Mai 2011 mit Hilfe von freiwilligen Recherchemitarbeitern eine Jagd auf Patente begonnen. In seinem ersten Fall ging es um MacroSolve, ein Unternehmen aus Montreal, das wie Lodsys begonnen hatte, Entwickler von mobilen Applikationen zu verklagen.
„Mit der Kombination von MacroSolve und Lodsys haben die Klagen von aktiven Patentinhabern ein neues Niveau erreicht“, sagte Cheryl Milone, Gründerin und CEO von Article One Partners zu ZDNet. „Das war bislang nur ein schmerzhaftes Problem von großen Unternehmen. Doch jetzt greift es auf die ganze Hightech-Branche über. Der Einsatz von Crowdsourcing ist deshalb eine revolutionäre Wende für die Branche, weil sich die Menschen, die jetzt betroffen sind, nicht effektiv selbst verteidigen können.“
Laut Milone hat Article One Partners rund eine Million freie Mitarbeiter, die an den Rechercheprojekten auf der Site des Unternehmens mitarbeiten. Die meisten dieser Projekte dauern etwa sechs Wochen, gerechnet nach der ersten Veröffentlichung eines Aufrufs. Die ersten Antworten bekomme das Unternehmen aber bereits Stunden nach der Veröffentlichung, so die Firmenchefin. Zu den Rechercheuren gehörten Experten, zum Beispiel Rechtsanwälte, Inhaber von Kanzleien und Patentanwälte. Auch von Fachautoren oder den Inhabern von Patenten selbst kämen Rückmeldungen.
Wer das Geld für die Kopfprämien im Fall Lodsys spendet, wollte Milone nicht sagen. Jeder könne zu Article One Partners kommen und anonym ein Rechercheprojekt finanzieren. Weitere Sponsoren könnten die Prämie aufstocken, vorausgesetzt der ursprüngliche Auftraggeber sei damit einverstanden. „Wir haben es in einem gewissen Sinne geschafft, unsere Klienten und unsere Mitarbeiter zu einer Interessengemeinschaft zu vereinen. So können App-Entwickler, die an diesen Patenten interessiert sind, gleich selbst bei der Recherche mitarbeiten.“
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