Internet-Proteste: Hackerkollektiv LulzSec löst sich auf

Die Hackergruppe LulzSec hat sich nach eigenen Angaben aufgelöst. Das geht aus einer am Wochenende auf Pastebin veröffentlichten Erklärung hervor, wonach ein schnelles Ende der Aktivitäten schon von vornherein geplant gewesen war. LulzSec hatte seit Mai zahlreiche Angriffe auf Unternehmen und Organisationen geführt.

„Es ist Zeit, sich zu verabschieden“, heißt es in der Stellungnahme. „Unsere geplante 50-tägige Reise ist zu Ende. Wir segeln hinaus und haben – hoffentlich – Inspiration, Angst, Ablehnung, Zustimmung, Spott, Verlegenheit, Neid, Nachdenklichkeit, Hass und sogar Liebe hinterlassen. Wenn überhaupt, dann hoffen wir, wir hatten einen mikroskopisch kleinen Einfluss auf irgendjemanden, irgendwo. Überall.“

Die Gruppe stellte zudem weitere Daten, die einem Bericht der International Business Times zufolge unter anderem von AOL und AT&T stammen sollen, ins Internet. Der Twitter-Nutzer „Complex“ veröffentlichte einen Screenshot, der eine gekaperte Website der US-Marine zeigen soll. LulzSec hatte Ende vergangener Woche, nach der Veröffentlichung von Daten des Arizona Department of Public Safety, ein weiteres Release für Montag angekündigt.

Unklar ist, ob die Auflösung der Gruppe wirklich von Anfang an geplant war oder ob sie fürchtete, bald aufzufliegen. In der vergangenen Woche hatte die Polizei in Großbritannien den 19-jährigen Ryan Cleary verhaftet. Er soll einer der Anführer von LulzSec gewesen sein, was die Gruppe jedoch bestreitet. Cleary habe lediglich einen Internet Relay Chat für LulzSec gehostet. Darüber hinaus streitet LulzSec mit einer anderen Gruppe namens „TeaMp0isoN“ und dem Hacker „The Jester“ (th3j35t3r). Letzterer soll die Identität des Anführers von LulzSec aufgedeckt haben. Es handelt sich angeblich um einen 30-jährigen US-Amerikaner, der Xavier Kaotico oder Xavier de Leon heißt und unter anderem den Nutzernamen „Sabu“ verwendet.

Am Freitag hatte die britische Zeitung The Guardian Auszüge aus IRC-Chats von LulzSec veröffentlicht. Darin warnt ein Sabu die anderen Mitglieder der Gruppe, sehr vorsichtig mit Informationen über Aktivitäten von LulzSec umzugehen. „Wir haben heute dem FBI den Hintern versohlt„, schreibt Sabu. „Das bedeutet, dass jeder hier sehr vorsichtig bleiben muss.“

Wie ABC berichtet, will das Hackerkollektiv Anonymous die Arbeit von LulzSec fortsetzen. Es stellte in einem ersten Schritt eine Datei online, die Trainingsinformationen zum Kampf gegen Cyberterrorismus enthält. Angeblich stammen die Daten von einer CD der amerikanischen Federal Emergency Management Agency.

LulzSec hatte sich in den vergangenen Wochen zu Angriffen auf Sony Pictures, Nintendo und den FBI-Partner InfraGard Atlanta bekannt. Außerdem versuchte es, Karim Hijazi, CEO der Botnetz-Tracking-Firma Unveillance, zu erpressen. Auch ein Angriff auf zwei Sites von Sony Music Japan geht angeblich auf das Konto der Hacker. Ziel sei es gewesen, den Elektronikkonzern zu blamieren. Zudem kaperten sie Ende Mai die Website der US-Fernsehsenderkette PBS.


LulzSec hat angeblich eine Website der US-Marine entführt (Bild: Twitter-Nutzer Complex).

ZDNet.de Redaktion

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