AMD stellt Llano-Desktop-Plattform Lynx vor

AMD hat wenige Wochen nach der Notebook-Version die Desktop-Variante seiner Llano-APU vorgestellt. Die 32-Nanometer-Chips basieren auf der gleichen Architektur, sind aber höher getaktet. Sie werden ebenfalls als A-Serie vermarktet. Die aus APU und Chipsatz bestehende Desktop-Plattform trägt den Namen Lynx.

Zur Auswahl stehen vier Quad-Cores, die sich durch die Taktfrequenz von CPU und GPU sowie die Zahl der Shader-Einheiten unterscheiden. Einige Modelle verfügen über eine automatische Übertaktung namens Turbo Core, die Single-Threaded-Programme beschleunigt.

Als CPU kommt nach wie vor der Stars-Core zum Einsatz, der bereits in den Athlon-II- und Phenom-II-Prozessoren seinen Dienst verrichtet. Auch er ist keine echte Neuentwicklung, sondern nur eine Modifikation vorangegangener Architekturen. Daher gibt es weiterhin keine Implementierung von Hyperthreading, das bei der wachsenden Anzahl multicoreoptimierter Programme erhebliche Geschwindigkeitsvorteile bringt. Gegen Intels Sandy-Bridge-CPUs dürften die Chips aber weiterhin keine Chance haben – zumindest wenn es um die reine CPU-Leistung geht.

Deutlich besser sieht der Grafikteil aus: Hier nutzt AMD die Basisarchitektur der Radeon-6000M-Serie. Intels integrierte Grafik vom Typ HD 3000 kann bei der 3D-Leistung nicht mithalten. AMD setzt bei Llano darauf, dass die Grafikeinheiten auch für Aufgaben abseits der 3D-Berechnung genutzt werden, beispielsweise zum Kodieren von Videos. Dafür werden die Schnittstellen DirectX Compute sowie OpenCL unterstützt. Allerdings profitieren nur wenige Anwendungen von einer schnellen GPU. Im Internet Explorer 9 wird beispielsweise das Canvas-Element beschleunigt. Bislang kommt es aber nur für Demos wie Fishtank zum Einsatz; die Ausführung des für Webanwendungen wie Google Docs kritische JavaScript-Codes erfolgt trotzdem nicht schneller. Anders als bei Intel in Verbindung mit Nvidia Optimus nutzt die Hybrid-Grafik bei AMD sowohl die interne als auch die diskrete GPU.

AMD bietet für die Lynx-Plattform zwei Chipsätze: Der A55 deckt das Einsteigersegment ab. Diese Rechner dürften meist ohne zusätzliche GPU ausgeliefert werden. Die höher positionierte Lösung A75 bietet vier USB-3.0-Schnittstellen sowie sechs SATA-Ports mit 6 GBit/s. Letztere kommen schnellen SSDs zu gute, die höhere Transferraten erreichen, als es 3-GBit/s-Ports zulassen. Intel bietet bislang keine Chipsätze mit USB 3.0. OEMs müssen dafür auf separate Lösungen zurückgreifen.

Nicht zuletzt aufgrund der eher langsamen CPU-Cores tritt AMD hauptsächlich gegen Intels Pentium-, Core-i3- und einige i5-Modelle an. Ins High-End-Segment kann es damit nicht vorstoßen. Im Einsteiger- und Mittelklasse-Segment hat AMD aber durchaus Chancen, seinen Marktanteil wieder zu erhöhen.

Bislang hat AMD nur die Preise für die Versionen mit 100 Watt TDP veröffentlicht: Der 3650 soll im Handel 115 Dollar kosten, der 3850 steht mit 135 Dollar in der Liste. Sie sollen am 3. Juni verfügbar sein. Mainboards mit dem erforderlichen Sockel FM1 kommen unter anderem von Asus, ASRock, Biostar, ECS, Foxconn, Gigabyte, Jetway, MSI und Sapphire

Die A-Serie ist bereits die zweite APU-Familie von AMD. Die für Netbooks beziehungsweise flache Notebooks konzipierte C- beziehungsweise E-Serie wurde Anfang Januar eingeführt.

Der ZDNet-Artikel „Llano: So will AMD gegen Sandy Bridge punkten“ gibt einen umfassenden Überblick über die Neuerungen von Llano.

AMDs Desktop-APUs der A-Serie

Model A6-3600 A6-3650 A8-3800 A8-3850
CPU-Kerne 4 4 4 4
CPU-Takt (Basis/Max) 2,1 GHz / 2,4 GHz 2,6 GHz / – 2,4 GHz / 2,7 GHz 2,9 GHz / –
L2-Cache 4 MByte 4 MByte 4 MByte 4 MByte
Radeon-Typ HD 6530D HD 6530D HD 6550D HD 6550D
GPU-Kerne 320 320 400 400
GPU-Takt 443 MHz 443 MHz 600 MHz 600 MHz
TDP 65 Watt 100 Watt 65 Watt 100 Watt

ZDNet.de Redaktion

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