Die Bundesnetzagentur hat ihren jüngsten Vorschlag für die Terminierungs- und Durchleitungsentgelte im Festnetz vorgelegt. Demnach muss die Deutsche Telekom die Gebühren, die sie von ihren Wettbewerbern für die Vermittlung von Gesprächen im eigenen Netz verlangt, im Schnitt um etwa 16 Prozent senken.
In der wichtigsten Tarifzone I (Verbindungsübergabe auf der untersten Netzebene) darf die Telekom je nach Wochentag und Tageszeit zwischen 0,38 (Nebentarif) und 0,54 Cent (Haupttarif) pro Minute erheben. In der Tarifzone II betragen die Minutenpreise künftig im Nebentarif 0,55 Cent und im Haupttarif 0,82 Cent. Bei einer Durchleitung auf der höchsten Netzebene (Tarifzone III) dürfen von der Telekom demnächst maximal 0,82 Cent respektive 1,24 Cent pro Minute berechnet werden.
Neben diesen Basisentgelten für die Terminierungs- und die Zuführungsleistung beinhaltet der Entwurf auch die daraus abgeleiteten Entgelte für „optionale und zusätzliche Leistungen“. Diese umfassen unter anderem Zuführungen zu Mehrwertdiensten, den Transit zwischen verschiedenen Netzen und die Zuführung von schmalbandigem Internetverkehr. Die Höhe der Gebühren wurde laut Bundesnetzagentur auf Basis einer „europäischen Vergleichsmarktbetrachtung“ bestimmt.
Die neuen Entgelte treten nicht sofort in Kraft, weil zunächst ein nationales Konsultations- sowie ein EU-weites Konsolidierungsverfahren zu den Entwürfen durchgeführt werden müssen. Bis zu einer endgültigen Entscheidung, die voraussichtlich erst Ende des dritten Quartals ergeht, sind die vorgeschlagenen Gebühren ab dem 1. Juli zunächst nur vorläufig genehmigt worden.
Die bisherigen Entgelte hatte der Regulierer im November 2008 festgelegt. Die neuen Gebühren gelten bis zum 30. November 2012. Die vorgeschlagene Befristung begründet die Bundesnetzagentur damit, dass bis Ende 2012 eine EU-Empfehlung zu den Terminierungsentgelten umzusetzen sei.
Die Telekom kritisierte die „drastische“ Absenkung der Terminierungs- und Durchleitungsgebühren. „Die politischen Zielsetzungen, Telekommunikationspreise nicht immer weiter abzusenken und Anreize für Netzinvestitionen zu schaffen, werden damit konterkariert“, sagte ein Konzern-Sprecher in Bonn.
Der Bundesverband Glasfaseranschluss (Buglas), dem regionale Netzbetreiber angehören, sprach von einem „fatalen Signal“. „Die Mittel, die unseren Mitgliedsunternehmen aus den Terminierungsentgelten zufließen, tragen dazu bei, dass wir die nötigen Netzinvestitionen finanzieren können“, sagte Buglas-Präsident Hans Konle. „Wenn diese nun um ein Fünftel geringer ausfallen, so ist dies nicht nur ein echtes Investitionshemmnis. Die Entscheidung sendet darüber hinaus die negative Botschaft aus, dass sich Investitionen in TK-Infrastruktur nicht lohnen, weil die Netze nicht kostendeckend vermarktet werden können.“ Der Verband fordert eine deutliche Anhebung der Terminierungsentgelte.
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