Seit mehreren Jahren wird das nahe Ende der E-Mails prophezeit. Zuerst hieß es, die Generation Y schreibt lieber SMS als E-Mails. Jetzt wird spekuliert, dass die „Social Inbox“ von Facebook E-Mails obsolet machen würde. Trotzdem verlassen sich viele – besonders geschäftliche Anwender – weiterhin hauptsächlich auf E-Mails. Für diese ist ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl eines Smartphones oder Tablets, wie gut es E-Mails abwickeln kann, vor allem dann, wenn man täglich hunderte von E-Mails bekommet, mehrere E-Mail-Accounts für unterschiedliche Zwecke verwendet und Mails über Filter und verschiedene Ordner organisiert.
Die gängigen mobilen Plattformen bieten jeweils gewisse Vor- und Nachteile, was Anzeige, Beantwortung und Verwaltung von E-Mails betrifft.
BlackBerry
Das BlackBerry von Research in Motion wurde speziell für E-Mails entwickelt. Zuerst war es ein Pager, der in die E-Mail-Systeme des Unternehmens integriert werden konnte, später kam die Telefonfunktion hinzu. Bei seiner Einführung Ende der 1990er Jahre gab es noch sehr wenige Handys, und es war ausschließlich für Benutzer in Unternehmen vorgesehen. Heute sind BlackBerrys vollausgestattete Smartphones mit eigenem Betriebssystem und eigenen Anwendungen.
BlackBerrys werden über den BlackBerry Enterprise Server (BES) mit dem E-Mail-Server des Unternehmens verbunden, etwa Microsoft Exchange, Novell GroupWise et cetera laufen. Der BES leitet Nachrichten vom Unternehmens-Mail-Server an das Netz des Funkbetreibers weiter, der sie an den BlackBerry schickt. BlackBerrys unterstützen auch POP-Mailkonten. Der BES ist nicht unbedingt nötig, um E-Mails auf einem BlackBerry zu empfangen. Hierfür lässt sich auch der BlackBerry Internet Service (BIS) einsetzen, wofür allerdings eine spezielle BIS-SIM-Karte beziehungsweise -Tarifoption erforderlich ist. Exchange-Benutzer können auch Outlook Web Access (OWA) des Webbrowsers verwenden.
BlackBerry war das erste Gerät mit „Push“-E-Mails, also direkter Weiterleitung der Nachrichten an das Gerät, sobald sie am E-Mail-Server eingehen, ohne Synchronisierung des Geräts. Andere Plattformen bieten diese Funktion zwar inzwischen auch, aber nach Auskunft zahlreicher BlackBerry-Anhänger nur mit höherem Stromverbrauch.
Für viele ist BlackBerry immer noch der Standard, an dem sich die E-Mail-Funktion von Handys messen muss. Viele bevorzugen das Eintippen mit dem Daumen auf seiner Hochformat-Tastatur. Ein weiterer Vorteil des BlackBerry ist, dass es von fast allen Mobilfunkanbietern weltweit angeboten wird.
Weil es für Business-Anwender entwickelt wurde, liegen seine Stärken in der Organisation von Geschäftsinformationen. Beispielsweise kann man die Adressbucheinträge nach Unternehmen sortieren und so auf einen Blick sehen, wer für ein bestimmtes Unternehmen arbeitet. Die Nachrichten in der Inbox können den gesamten Gerätespeicher füllen, im Gegensatz zu bestimmten Handys, bei denen die Anzahl der Nachrichten in der lokalen Inbox begrenzt ist. Das ist im Flugzeug oder unterwegs ohne Netzwerkanbindung ein großer Vorteil. Die E-Mail-Software von BlackBerry bietet verschiedene Optionen wie „Weiterleiten“ und „Nächste ungeöffnete Position“. Manchen gefällt der große Funktionsumfang, andere finden die Menüs überladen und glauben, dass eine zu große Auswahl die Navigation behindert.
BlackBerry PlayBook Tablet
Das neue BlackBerry PlayBook Tablet wurde dafür kritisiert, dass es ursprünglich ohne native E-Mail-Anwendung ausgeliefert wurde. Man musste hierfür den Webbrowser verwenden oder das Tablet über BlackBerry Bridge mit einem BlackBerry-Telefon verbinden. Nach dem Update im Sommer wird es eine ähnliche Lösung bieten wie die BlackBerry-Handys. E-Mails sind auf dem größeren 7-Zoll-Bildschirm viel leichter lesenbar, und im Querformat lassen sich in einem Bildschirm links die Liste der Nachrichten und rechts der Inhalt der ausgewählten Nachricht anzeigen.
iPhone und iPad
iPhone und iPad von Apple sind bei Privatanwendern sehr beliebt und gewinnen auch in der Geschäftswelt an Boden. Mit dem iPhone 4 versucht Apple gezielt, jetzt auch in Unternehmen Fuß zu fassen. E-Mail-Konten – egal ob POP, IMAP, Exchange oder Web-Mail – sind auf iPad und iPhone schnell und einfach eingerichtet. Allerdings gab es bei der Einführung des iOS 4 einige Probleme mit der Exchange-Synchronisierung, die viele Benutzer zuerst durch Herunterladen eines Fixes beheben mussten.
Die BlackBerrys mit physischer Tastatur haben eine treue Fangemeinde, aber viele Umsteiger von BlackBerry auf iPhone finden dessen kapazitive Touch-Tastatur inzwischen besser. Sein E-Mail-Client ist einfacher aufgebaut als der des BlackBerry. Hier gibt es nur die allgemeinen Funktionen wie Antworten, Allen antworten, Weiterleiten, Verschieben in Ordner und Mail verfassen. Es arbeitet mit Symbolen anstatt mit Menüs, was oft als benutzerfreundlicher und schneller in der Navigation und Verwendung empfunden wird. Eine häufige Beanstandung am iPhone ist, dass die Synchronisation der E-Mails mit Outlook iTunes erfordert, sofern man kein Exchange-Konto hat.
Der 3,5-Zoll-Bildschirm des iPhone ist größer als das der meisten BlackBerrys (BlackBerry Bold Touch: 2,8 Zoll VGA-Bildschirm), sodass E-Mails und besonders HTML-Mails leichter zu lesen sind. Das iPad ermöglicht auf seinem 10-Zoll-Bildschirm noch bequemeres Lesen.
Vereinzelt wurde bemängelt, dass auf dem iPad gespeicherte Entwürfe gelöscht wurden und/oder gesendete Mails nicht im Ordner „Gesendete Nachrichten“ erscheinen.
Android-Handys und -Tablets
Es gibt auf dem Markt viele verschiedene Arten von Android-Geräten – und tatsächlich wird oft beklagt, dass die Plattform so fragmentiert ist. Die angebotenen Handys haben sehr unterschiedliche Hardware-Konfigurationen, laufen unter diversen Android-Versionen und verfügen über unterschiedliche Benutzeroberflächen wie Samsung TouchWiz, HTC SenseUI, Motorola Blur und vorinstallierte Anwendungen. Deshalb können kaum allgemeine Aussagen zu Android-Geräten getroffen werden.
Integrierte Mail-Clients
Die E-Mail-Clients aller bisher getesteten Android-Handys von Samsung, HTC und Motorola ließen sich einfach mit Exchange-, POP3-, IMAP- und Web-Mail-Accounts einrichten. Bei der ersten Einrichtung des Handys wird ein Google-Mail-Account angefordert, der für den Zugriff auf den Android Market und andere Google-Services in Android benötigt wird.
Mit den E-Mail-Clients von Android lassen sich Probleme mit dem digitalen Zertifikat des Exchange-Servers leicht umgehen, was gut ist, um als Benutzer seine E-Mail zum Laufen zu bringen, aber schlecht, was die E-Mail-Sicherheit in Unternehmen betrifft. Die Android-Apps informieren, dass ein Problem mit dem Zertifikat vorliegt, und fragen, ob man trotzdem fortfahren möchten. Bei Windows-Handys hingegen muss das Zertifikat auf dem Gerät installiert werden. iOS-Geräte stellen erfahrungsgemäß einfach die Verbindung her, ohne den Benutzer über Probleme zu informieren.
Die E-Mail-Anwendungen von Android-Smartphones haben unterschiedliche Oberflächen. Manche Modelle bieten eine universelle Inbox, in der sämtliche Nachrichten aller E-Mail-Accounts erscheinen. Der Client von Google Mail ist hingegen meist eine separate Anwendung. Ein nettes Extra ist die Möglichkeit, mehrere Exchange-Accounts einrichten zu können.
Das folgende Foto zeigt ein Beispiel des Mail-Client des HTC Droid Incredible 2. Diese App erleichtert den Zugriff auf unterschiedliche Accounts und die Ordner innerhalb eines Accounts. Im Gegensatz zu manchen Android-Mail-Clients können mehrere Nachrichten über die Kontrollkästchen neben der Nachricht in der Inbox ausgewählt und gemeinsam gelöscht werden.
Die Mail-App des Incredible 2 ist praktisch, besonders weil man mit den Symbolen unten in der Inbox die Elemente der Inbox, Gespräche, Favoriten (nur Mails von als Favoriten gespeicherten Kontakten), nur ungelesene Nachrichten oder nur markierte Nachrichten anzeigen kann. Man kann auch Einladungen zu Meetings oder nur Nachrichten mit Anhängen anzeigen.
Alternative E-Mail-Apps
Wem die integrierte Mail-App nicht gefällt, der kann einen alternativen Android E-Mail-Client herunterladen. Mögliche Optionen sind:
Dies gilt für Android-Smartphones und –Tablets gleichermaßen. Die Tablets haben vor allem ein größeres Display für die Anzeige von E-Mails und genug Platz für die geteilte E-Mail-Schnittstelle des BlackBerry PlayBook und des iPad. Kommt es zu Verbindungsproblemen zwischen Android-2.2-Geräten (vor allem Samsung Galaxy Tab) und ISP-Mail-Servern, ist dies offensichtlich anbieterabhängig.
Unpraktisch ist bei den meisten Android Mail-Apps, dass bei einer großen Anzahl von Ordnern die gesamte Liste durchgeblättert werden muss, um das Gewünschte zu finden, auch wenn nur sehr wenige Ordner verwendet werden. Praktisch wäre es, „Favoritenordner“ bestimmen zu können oder wenn die zuletzt verwendeten Ordner oben angezeigt würden. Die folgende Abbildung zeigt die Ordnerliste beim Galaxy Tab.
Praktisch am Galaxy Tab und Galaxy S ist, dass man dank der Tastaturtechnologie Swype beim Tippen den Finger nicht vom Bildschirm abheben muss und ihn direkt von Buchstabe zu Buchstabe ziehen kann. Etwas Übung beschleunigt die Zeicheneingabe auf dem kleinen Bildschirm enorm. So lassen sich auch längere E-Mails bequem auf dem Handy verfassen, was bei den meisten Handytastaturen und sogar bei den Tastaturen großer Tablets wie dem iPad sehr umständlich ist.
Die E-Mail-Funktion ist eine der großen Stärken von Windows Phone 7. Wie bei iOS ist sie bei jedem Windows Phone 7 gleich. Die Inbox ist einfach aufgebaut und zeigt die Nachrichtentitel auf einen Blick an.
Eine praktische Funktion ist die Kategorieliste oben, mit der man mit dem Finger alle Nachrichten, nur ungelesene Nachrichten, markierte oder dringende Nachrichten durchblättern kann. Allerdings ist es nicht möglich nach Favoritenkontakten zu sortieren. In der Ordnerliste werden nur die am häufigsten verwendeten Ordner angezeigt. Dadurch sind oft verwendete Ordner ohne viel Blättern schnell erreichbar, und um nicht angezeigte Ordner zu suchen, wählt man einfach „Alle Ordner anzeigen“.
Fotos können auf dem Windows-Handy ganz leicht an E-Mails angehängt werden. Es muss nur das Büroklammersymbol unten im Erstellungsbildschirm berührt und das gewünschte Foto ausgewählt werden. Eine einzigartige und praktische Funktion ist, dass beim Auswählen des Anhangsymbols eine Kameraschaltfläche erscheint, über die sich ein Foto aufnehmen lässt, das direkt an die Nachricht angehängt wird.
Andere Dateianhänge funktionieren leider etwas komplizierter. Hierfür muss Outlook verlassen, der Office Hub aufgerufen, das gewünschte Dokument gedrückt gehalten und „Senden“ ausgewählt werden. Das ist keineswegs selbsterklärend. Hier muss man in der Internet-Anweisung nachlesen. Die virtuelle Tastatur von Windows Phone 7 ist sehr gut, wenn auch Swype noch besser funktioniert.
Demnächst verfügbar: Mango
Microsoft hat die Funktionen des ersten großen Updates zu Windows Phone 7 mit der Bezeichnung Mango bekannt gegeben. Es soll noch dieses Jahr herauskommen und laut Steve Ballmer über 500 Funktionen und Verbesserungen enthalten.
Darunter auch eine Reihe von Optimierungen der E-Mail-Funktion. E-Mail-Ordner können damit auf dem Startbildschirm angeordnet werden – zum Beispiel einen Ordner für alle Mitteilungen von einer bestimmten Person, sodass man Mails von Favoriten schnell anzeigen kann, was bisher nicht möglich war. Ein Conversation View (wie bereits heute in der Android Mail-App) kommt ebenfalls hinzu. Der Server lässt sich auch nach Nachrichten durchsuchen, die auf dem Handy bereits gelöscht wurden – eine sehr praktische Idee. Mango unterstützt auch Visual Voicemail, eine beliebte Funktion des iPhone, die eine Liste von Voicemail-Nachrichten anzeigen und nur ausgewählte Nachrichten wiedergeben kann. So müssen nicht alle Nachrichten der Reihe nach abgehört werden.
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