Twitter kauft Analyse-Spezialisten für Social-Media-Daten

Twitter hat mit BackType ein Unternehmen gekauft, das ein Analysetool für Social-Media-Daten anbietet: BackTweets. Mit Storm betreibt es auch ein System zur Datenverarbeitung in Echtzeit, das es selbst als eine Art Hadoop für Echtzeitdaten bezeichnet.

BackTweets steht Bestandskunden fortan kostenlos zur Verfügung. Allerdings nimmt BackType keine neuen Registrierungen mehr an und wird auch seine Produkt- und API-Services einstellen.

Das BackType-Team zieht in die Büros von Twitter um. Finanzielle Einzelheiten der Transaktion wurden nicht kommuniziert.


BackType nimmt keine neuen Nutzer für BackTweets mehr an (Bild: BackType).



Die Akquisition steht für zwei wichtige Trends bei Twitter. Erstens versucht der Mikroblogging-Dienst, durch Zukäufe oder Kooperationen weiter Funktionen unter seine Kontrolle zu bekommen, die von Drittanbietern stammen. Zuvor hatte er schon den Client-Entwickler Tweetdeck übernommen und sein Angebot um einen Foto-Sharing-Dienst von Photobucket erweitert. Dadurch sind Twitter-Nutzer weniger auf Services von Dritten angewiesen.

Zweitens zeugt der Kauf von BackType davon, dass die Messbarkeit sozialen Einflusses immer wertvoller wird. Mittels BackTypes Diensten können sich Kunden ein Bild davon machen, wie sich ihre Tweets verbreiten und wer in Bezug auf eine Firma oder ein Thema die einflussreichsten Leute auf Twitter sind. Solche Informationen liefern zu können, ist für ein Social Network wie Twitter bares Geld wert. Werber wollen schließlich wissen, wer in der sozialen Sphäre wichtig für sie ist – sei es bei Twitter, Facebook oder einem anderen Dienst.

Der wahre Grund für den Kauf von BackType dürfte aber die Kerntechnologie zur Analyse, insbesondere Storm, sein. Damit soll sich der riesige Twitter-Datenstrom in Echtzeit auswerten lassen.

Angesichts des Starts von Google+ erscheint der Kauf von BackType durch Twitter sinnvoll. Im Kampf um die Vorherrschaft im Social-Networking-Bereich weichen die Anbieter langsam von der bloßen Jagd nach Nutzern ab – die Facebook für sich entschieden hat – und wenden sich der Einflussnahme zu. Indem es die bestmögliche Messtechnik dafür besitzt, kann ein Social Network seinen Nutzern besser dabei helfen, einflussreicher zu werden. Und genau für diese Art Einfluss sind Werbetreibende bereit, viel Geld zu zahlen.

ZDNet.de Redaktion

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