Netflix expandiert nach Lateinamerika

Der Streamingdienst Netflix wird sein Angebot 2011 wie geplant auf 43 Länder in Lateinamerika und der Karibik ausweiten. Es steht dann außer auf Englisch auch auf Spanisch und Portugiesisch zur Verfügung. Die Nachricht katapultierte Netflix‘ Aktie um 6 Prozent oder 16,95 Dollar auf ein Rekordhoch von 284,89 Dollar. In den 52 Wochen zuvor hatte das Unternehmen maximal einen Wert von 283,50 Dollar erreicht.

Netflix zufolge funktioniert der Dienst international genauso wie in den USA: Nutzer zahlen eine monatliche Gebühr und bekommen Zugriff auf die Online-Filmbibliothek des Unternehmens.

„Nach dem Launch werden Netflix-Mitglieder in Mexiko, Zentralamerika, Südamerika und der Karibik in der Lage sein, sich ein breites Angebot von amerikanischen, regionalen sowie globalen Serien und Filmen direkt auf ihren Fernseher zu holen“, heißt es in einer Mitteilung des Streamingdienstes. Auch der Empfang via PC, Mac und Mobilgeräten sei möglich.

Lateinamerika könnte für Netflix ein Wachstumsmarkt werden. Laut Dan Rayburn, Webvideo-Analyst bei Frost and Sullivan, hatte etwa Argentinien im März 2010 rund 26,6 Millionen Internetnutzer mit Breitbandzugängen von durchschnittlich 3,33 MBit/s. Das entspricht einer Durchdringung von 64 Prozent der Gesellschaft.

In Brasilien und Mexiko liegt die Penetrationsrate niedriger: Im Dezember 2009 erreichte sie in Brasilien 37,8 Prozent, was 75 Millionen Anwendern mit durchschnittlich 4,46 MBit/s schnellen Breitbandzugängen entspricht. In Mexiko nutzten 2010 nur 27 Prozent der Bevölkerung das Internet. Das sind 30,6 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Geschwindigkeit der Verbindungen lag Rayburn zufolge bei 3,54 MBit/s.

Noch ist unklar, wann genau Netflix sein Programm in Lateinamerika und der Karibik startet. Interessierte haben die Möglichkeit, sich per E-Mail-Newsletter über den Launchtermin informieren zu lassen. Nächste Station wird möglicherweise Europa sein.

Netflix hatte Ende 2010 angekündigt, 2011 werde das Jahr der internationalen Expansion. Damals hieß es, man werde „eine beträchtliche Menge Geld“ für das Wachstum bereitstellen. Noch ist der Streamingdienst nur in den USA und Kanada präsent.

In Europa wird Netflix zumindest mit Lovefilm konkurrieren müssen, das derzeit unter anderem in Deutschland, Großbritannien und Schweden aktiv ist. Neben einem DVD-Verleih zum Pauschalpreis gibt es hier ebenfalls ein Streaming-Angebot – allerdings noch mit relativ wenigen Titeln und im Beta-Betrieb. Es ist via PC und Playstation 3 abrufbar. Sonys Qriocity ist in Deutschland ebenfalls verfügbar, genauso wie die Online-Videothek von Mediamarkt.

RTL und ProSiebenSat.1 hatten zwar ein Video-On-Demand-Portal für Deutschland und Österreich geplant, dieses wurde aber Mitte März vom Bundeskartellamt verboten. Ursprünglich sollten Nutzer darüber ausgewählte Sendungen bis zu sieben Tage nach der TV-Ausstrahlung kostenlos ansehen können.

ZDNet.de Redaktion

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