Infor schließt Übernahme von Lawson Software ab


Die Marke Lawson Software geht jetzt in Infor auf.

GGC Software Holdings, ein gemeinsames Tochterunternehmen von Infor und Golden Gate Capital, hat die Ende April angekündigte Übernahme von Lawson Software mit Wirkung vom 5. Juli bereits abgeschlossen. Ursprünglich hatten die Käufer damit erst im dritten Quartal 2011 gerechnet. Der Kaufpreis für das auf Finanz- und Personalsoftware spezialisierte Unternehmen lag bei 2 Milliarden Dollar beziehungsweise 11,25 Dollar je Aktie in bar. Das entsprach einem Aufschlag von 14 Prozent auf den Schlusskurs der Lawson-Aktie am 7. März, als erstmals über eine Akquisition von Lawson spekuliert wurde.

Infolge des Abschlusses der Übernahme werden die Stammaktien von Lawson seit Börsenschluss am 5. Juli 2011 nicht mehr auf dem Aktienindex des Nasdaq geführt und wurden auch heute nicht für den Handel an der isländischen Börse First North geöffnet. Lawson-Aktionäre die am 8. Juli 2011 noch registrierte Anteile durch Euroclear Sweden halten, bekommen in den nächsten Tagen eine Zahlung in Höhe von 11,25 pro Aktie.

Die Entwickler von Infor und Lawson haben nach Angaben der Unternehmen bereits damit begonnen, Anwendungen über die Integrationsplattform Infor ION zu verbinden. Noch in diesem Jahr soll der Prozeß bei sechs abgeschlossen werden: Lawson S3 und Infor FMS SunSystems Enterprise, Lawson S3 und Infor EAM sowie Lawson Human Capital Management und Infor Workforce Management. „Wir werden unsere Arbeit fortsetzen, um noch tiefere Funktionalität und branchenspezifische Anwendungen zu liefern, insbesondere in Schlüsselindustrien wie Fertigung, Gesundheitswesen, Distribution, öffentlicher Sektor und Gastgewerbe“, sagte Charles Phillips, CEO von Infor.

Synergien sehen die Beteiligten aber nicht nur im technologischen Bereich, sondern auch bei der Betreuung der Kunden, etwa durch Cross-Selling von Software: Neun Prozent der Lawson-Kunden nutzen bereits jetzt auch Infor-Produkte. Von den umsatzstärksten Lawson-Kunden setzt fast die Hälfte mindestens eine Infor-Anwendung ein. Als Kombinationsmöglichkeiten bewerben die Verantwortlichen etwa Lawson S3 und Infor FMS SunSystems Enterprise: Ersteres schlagen sie für den Einsatz am Unternehmenshauptsitz und in großen Niederlassungen vor, letzteres könnte in weltweit verteilten, kleineren Betriebseinheiten Verwendung finden. Weitere Beispiele sind die Kombination aus Lawson S3 und Infor Enterprise Asset Management oder von Infor Workforce Management mit Lawson Human Capital Management.

Vertreter der Deutschen Baan Usergroup e.V. (Dbug), mit rund 200 Mitgliedern die größte Anwendervereinigung von Infor-Kunden im deutschsprachigen Raum, sehen den Zukauf weitgehend positiv. Im Gespräch mit ZDNet machte der Vorsitzende Thorsten Wichmann gestern zwar nur wenige Punkte aus, in denen der Lawson-Kauf die von ihm vertretenen Firmen direkt berührte, er äußerte sich aber zuversichtlich, was die Strategie des Unternehmens insgesamt anbelangt: Er attestierte den Investoren hinter Infor durchaus ernsthafte Absichten, das von ihnen gesteuerte Unternehmen langfristig weiterzuentwickeln.

Als Beleg nannte er einerseits einige kleinere Zukäufe, die den Anwendern „mit Sinn und Verstand schnell einsetzbare, im Alltag nutzbringende Technologie“ beschert hätten. Andererseits lobte er auch das Zugehen auf die Anwender: Beispielsweise seien aus dem neu gegründeten Arbeitskreis „Produktverbesserung“ der Dbug im Herbst an das Unternehmen herangetragene Wünsche bereits im Frühjahr effizient umgesetzt worden.

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ZDNet.de Redaktion

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