Kostenfalle Roaming: die günstigsten Auslandstarife

Ein Smartphone mit integrierter Kamera, Navi und Facebook-Anbindung ist für viele Nutzer auch im Urlaub der perfekte Begleiter. Aber hier ist Vorsicht geboten, denn während man sich zuhause dank Daten-Flatrate über die Nutzung und die daraus resultierenden Kosten nicht weiter den Kopf zerbrechen muss, tappt man im Ausland schnell in die Kostenfalle: Ein Blogpost samt Foto aus Thailand kann schnell 35 Euro kosten. Damit es während oder nach der Reise kein böses Erwachen gibt, hat ZDNet die Tarife von 14 Anbietern für Telefonie und Datenverkehr im Ausland geprüft. Zum besseren Vergleich sind die Preise jeweils pro Minute beziehungsweise pro Megabyte angegeben.

Die Europäische Union hat Regelungen zum Roaming von Telefonaten innerhalb der EU erlassen. Zum 1. Juli 2011 trat jetzt die dritte Stufe in Kraft: So ist die Preisobergrenze für eine Minute Telefonieren in Österreich, Frankreich oder Spanien von 46 auf 41 Cent limitiert worden. Wer im EU-Ausland angerufen wird, zahlt 13 Cent pro Minute. Bei längeren Telefonaten ist es daher vernünftig, sich zurückrufen zu lassen. Außerhalb der EU variieren die Gebühren für ein Gespräch deutlich. Die Tabellen Sprachtarife Europa, USA, Kanada, Lateinamerika und Sprachtarife Asien, Türkei, Ägypten, Marokko, Tunesien bieten einen Überblick, wie viel ein Telefonat bei welchem Anbieter kostet.

Gerade zur Urlaubszeit bieten viele Anbieter spezielle Pakete an. So gibt es bei blau.de beispielsweise die Möglichkeit, für die Zeit des Aufenthaltes im EU-Ausland für einmalig 4,99 Euro das Sprach-Paket 50 mit 50 Gesprächsminuten zu buchen – egal ob es sich dann um ein abgehendes oder ankommendes Gespräch handelt. Die Minuten können dann innerhalb von 7 Tagen abtelefoniert werden. Wem das nicht reicht, der kann – sobald das Volumen verbraucht ist – wieder nachkaufen. Parallel dazu bietet blau.de das Internet-Paket 50 für 4,99 Euro mit einem Volumen von 50 MByte zum Verbrauch innerhalb von 7 Tagen.

Anrufbeantworter abschalten

Unabhängig vom Tarif ist es auch wichtig, das Smartphone optimal für den Urlaub einzustellen. So sollte man den Anrufbeantworter vor der Reise am besten ganz deaktivieren, denn das Abhören der Mailbox, das im Inland oft nichts kostet, gilt im Ausland als Auslandstelefonat und wird entsprechend abgerechnet. Tipp: Einfach per SMS informieren lassen, denn der Empfang einer SMS ist auch im Ausland kostenlos.

Beim Surfen im EU-Land sind die Regelungen zum Roaming freier als beim Telefonieren. Erst ab Juli 2012 will die EU eine Obergrenze von 90 Cent pro MByte festlegen. Derzeit muss der Nutzer lediglich per SMS gewarnt werden, wenn er die Marke von 47,60 Euro beim Surfen überschreitet. Sind 59,50 Euro versurft, kappt der Netzbetreiber die Verbindung. Und diese Summe ist schnell erreicht: callmobile oder klar mobil berechnen beispielsweise 19,80 Euro pro MByte. Verschickt man drei Fotos mit je 1 MByte, ist das Limit bereits erreicht.

Es lohnt sich also, vor der Reise zu klären, was der eigene Netzanbieter im Ausland an Gebühren verlangt. E-Plus, blau.de oder Aldi Talk beispielsweise rechnen in der EU nur 49 Cent pro Megabyte ab. Da kann man es auch im Ausland einmal wagen, die E-Mails zu checken oder Google Maps aufzurufen.

Daten-Roaming deaktivieren

Doch auch hier sollte man aufpassen. Sind viele Push-Dienste auf dem Smartphone aktiviert, die regelmäßig Daten im Hintergrund ziehen, kommen im Laufe einer Woche sehr viele MByte zusammen. Daher empfiehlt es sich, Daten-Roaming standardmäßig deaktiviert zu lassen und nur bei Bedarf anzuschalten. Um Daten-Roaming einzuschalten und E-Mails abrufen zu können, reicht ein Klick in den Einstellungen. Anschließend sollte man nicht vergessen, das Daten-Roaming wieder auszuschalten.

SIM-Karte vor Ort besorgen

Richtig teuer wird das Telefonieren und Surfen im Web in den USA und Kanada, in Asien, Afrika und Lateinamerika. Ein Blick in die Tabellen für Europa, USA, Kanada, Lateinamerika und für Asien, Türkei, Ägypten, Marokko, Tunesien verraten, welche Anbieter mehr verlangen als andere. Außerdem ist es immer ratsam, sich zusätzlich zu informieren, ob der eigene Anbieter Daten-Roaming am gewünschten Reiseziel überhaupt unterstützt. Insbesondere mit Lateinamerika gibt es wenig Verträge, so dass oft kein Netz zum Surfen zur Verfügung steht. Zudem gibt es nicht überall HSDPA. Es kann also gut sein, das man mit lahmen Datenübertragungsraten rechnen muss.

Für alle, die länger verreisen, empfiehlt es sich, eine SIM-Karte eines lokalen Anbieters zu besorgen. Bei Roamingcard.net lässt sich die passende Karte bereits von zuhause aus bestellen.
Um die neue SIM-Karte auch nutzen zu können, sollte man sich vor Reisebeginn vergewissern, dass das Handy nicht durch ein SIM-Lock für den Betrieb anderer Karten gesperrt ist. Ist dies wie beim iPhone der Fall, am besten ein altes Handy wieder aus der Schublade holen und mitnehmen. Wer in die USA reist, sollte unbedingt vorher checken, ob es sich bei dem alten Gerät auch um ein Quadband-Handy handelt. Tri- oder gar Dualband-Handys sind dort nutzlos, da sie die benötigte Netz-Frequenz nicht unterstützten.

Prepaid-Tarife: Guthaben aufladen

Bevor es los geht, sollte noch einmal Guthaben aufgeladen werden. Teilweise ist dies zwar auch im Ausland online oder per Kreditkarte möglich, hierbei können jedoch zusätzliche Gebühren anfallen. Vor allen an exotischeren Reisezielen kann bei Prepaid-Kunden das so genannte „Callback“-Verfahren zum Einsatz kommen. Dabei wählt man zunächst eine Servicenummer, anschließend die gewünschte Rufnummer und legt auf. Kurz darauf klingelt das Handy und die Verbindung wird vom Netzbetreiber hergestellt.

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ZDNet.de Redaktion

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