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AMD Llano: Was leistet der A8-3500M in der Praxis?

Mit seinen A-Serie-APUs (Accelerated Processing Unit), besser bekannt unter dem Namen Llano, will AMD im Notebook-Segment gegenüber Intel wieder Boden gut machen. Richten sollen es eine schnelle, in den Chip integrierte DirectX-11-Grafik sowie ein moderater Stromverbrauch, der die Akkulaufzeiten mindestens auf das Niveau des großen Rivalen heben soll.

AMD betont bei der Vermarktung der A-Serie den wachsenden Einfluss GPU-beschleunigter Anwendungen. Überraschend ist das nicht, schließlich ist die an Bord befindliche Grafik der Intel-Lösung vom Typ HD 3000 in Sachen Leistung und Features überlegen. Letztere bietet nur DirectX-10-Unterstützung und deutlich weniger Performance.

Was Llano in der Praxis leistet, hat ZDNet anhand des A8-3500M getestet. Der Quad-Core mit 35 Watt TDP und 4 MByte Cache läuft mit einem Basistakt von 1,5 GHz, eine Feature namens Turbo Core soll einzelne Kerne auf bis zu 2,4 GHz übertakten – falls es die thermischen Gegebenheiten zulassen. Die auf dem Die integrierte Grafik bezeichnet AMD als 6620G. Sie arbeitet mit 400 GPU-Kernen und einem GPU-Takt von 444 MHz.

Der Chip ist in einem 15,6-Zoll-Notebook von Acer verbaut, das den Namen 5560G trägt, allerdings noch Vorserienstatus hat. Das Gerät verfügt über eine Hybrid-Grafik-Lösung: Bei anspruchsvollen Aufgaben, vorzugsweise bei Spielen, wird eine diskrete GPU vom Typ AMD Radeon HD 6550M zugeschaltet. Anders als bei Nvidias Optimus arbeiten in diesem Fall beide Grafikeinheiten parallel. AMD nennt die Grafikeinheit Radeon HD 6740G2.

Es ist nicht bekannt, welche Änderungen am Notebook bis zu einem Serienstart noch durchgeführt werden – möglicherweise auch gar keine. Daher sind die Benchmarks mit Vorsicht zu genießen. Man kann allerdings die Prognose wagen, dass die Ergebnisse so auch bei Seriengeräten zu sehen sein werden. Größere Abweichungen sind nicht zu erwarten.


Der Vergleich von A-Serie mit Sandy Bridge zeigt, dass Intel den x86-Cores auf dem Die mehr Platz einräumt als der Grafik. Bei AMD ist es umgekehrt.

CPU-Leistung

Zwar hat die Grafikleistung einen wachsenden Einfluss, aber für die meisten Programme und die tägliche Arbeit spielt eben doch die CPU-Leistung die entscheidende Rolle. In dieser Disziplin sieht AMD weniger gut aus, da die A-Serie den etwas angestaubten Stars-Core weitgehend übernommen hat. Bei der Leistung pro Takt hinkt er deutlich hinter aktuellen Intel-CPUs her – daran krankt auch Llano.

Ein Blick in die Everest-Benchmarks von ZDNet getesteter Notebooks zeigt, dass die CPU-Leistung des A8-3500M auf einem ähnlichen Niveau liegt wie die des Core-i3-2310M. Der Sandy-Bridge-Doppelkern läuft mit 2,1 GHz, verfügt über 3 MByte L2-Cache und Hyperthreading. Die automatische Übertaktung Turbo Boost hat der i3 anders als die größeren Modelle nicht.

Trotz seiner vier vollwertigen Rechenkerne kann sich der A8 leistungsmäßig nicht vom Core i3 mit seinem zwei Cores absetzen. Mit ein Grund dafür dürfte Hyperthreading sein. Die Benchmarks zeigen: Gegen Core-i5- oder gar Intels Quad-Cores der i7-Serie hat der AMD keine Chance. Die Kräfteverhältnisse würden sich auch mit dem Topmodell A8-3530MX (1,9 bis 2,6 GHz) kaum ändern. In Sachen CPU-Leistung spielt Llano in der Einstiegsklasse, die Intel mit Chips der Marken Core i3 und Pentium bedient.


In den Everest-CPU-Benchmarks kann sich AMD nur an die Spitze setzen, wenn die vier Rechenkerne voll ausgelastet sind.


Den Systembenchmark PC Mark Vantage entscheidet Intel aufgrund der schnelleren Rechenkerne für sich.

Grafikleistung

Anders fällt dagegen die Betrachtung der Grafikperformance aus: Im 3D Mark Vantage (DirectX 10) erreicht die im A8 integrierte HD 6620G hervorragende 2965 Punkte. Die HD 3000 des Core kommt dagegen nur auf 1572 Punkte – also gut die Hälfte. Den DirectX-11-Benchmark 3D Mark 11 braucht man gar nicht erst zu bemühen, da die Intel-Grafik die Schnittstelle nicht unterstützt. Auch Nvidias Geforce GT 520M, die 2245 (DirectX 10) beziehungsweise 791 Punkte (DirectX 11) erreicht, bleibt hinter AMD zurück.

Im Gegensatz zu früheren AMD-Hybrid-Lösungen arbeitet die neueste Version nach dem Vorbild von Nvidia Optimus ohne ein Flackern des Displayinhalts. Das Zu- und Abschalten erfolgt inzwischen anwendungsbasiert und vom Nutzer unbemerkt. Im neuesten Catalyst-Treiber lässt sich festlegen, wann welche Grafik verwendet wird.

Im Parallelbetrieb bringen die beide Grafiklösungen eine beeindruckende Leistung: 4822 Punkte im 3D Mark Vantage und 1565 Punkte im 3D Mark 11. Damit stößt AMD in Regionen vor, in denen Mittelklasse-Lösungen vom Typ Nvidia GT 540M (rund 4300 Punkte) nicht mehr mithalten können.


Die integrierte Grafik des Core i3 kann kein DirectX 11. Im DirectX-10-Benchmark 3D Mark Vantage liegt der AMD deutlich in Führung und gewinnt in Verbindung mit der diskreten GPU nochmals deutlich hinzu.

GPGPU

Eine der Paradedisziplinen im Bereich GPGPU-Computing ist das Umrechnen von Videos, um sie beispielsweise auf einem mobilen Player oder Smartphone abspielen zu können. Die 400 Radeon-Cores der integrierten Grafikeinheit sollen das aufgrund der massiven Parallelität deutlich schneller schaffen als die vier CPU-Kerne. Leider ermöglicht auch die neueste Version 6.5 von Cyberlink Mediashow Expresso kein Encoding auf der GPU – ein Hinweis für Probleme mit dem auf dem Vorseriengerät installierten Treiber.

Energieverbrauch

Die Leistungsaufnahme des Notebooks ergibt ein uneinheitliches Bild: Wenn man im BIOS die diskrete Grafik komplett deaktiviert, genehmigt sich das Notebook im Leerlauf (Display auf volle Helligkeit, WLAN an) rund 13 Watt. Damit liegt das Gerät etwa auf dem Niveau einer Doppelkern-Sandy-Bridge-Maschine. Bei aktivierter Hybrid-Grafik benötigt das Notebook mit 15 Watt etwas mehr als eine vergleichbare Optimus-Maschine, obwohl die GPU eigentlich abgeschaltet sein soll. Der Grund dafür können aber noch nicht optimierte Treiber oder sonstige Einstellungen sein.

Unter Volllast benötigt das Gerät mit Chipsatz-Grafik rund 44 Watt, was etwa auf dem Niveau eines Sandy-Bridge-Doppelkern liegt. Mit diskreter Grafik sind es beispielsweise bei der Ausführung von 3D Mark 11 gut 60 Watt.

Fazit

Die Benchmarks des Vorseriengeräts mit dem A8-3500M bestätigen die Vermutungen: Bei der CPU-Leistung kann der AMD-Chip trotz seiner vier echten Rechenkerne nur mit Intels Einstiegs-Prozessoren vom Typ Core i3 oder Pentium konkurrieren. Mehr gibt die Architektur nicht mehr her. Die 3D-Leistung hingegen liegt deutlich über der von Intels HD-3000-Grafik, zumal die AMD zusätzlich DirectX 11 unterstützt. Auch Notebooks mit Nvidias Einsteiger-Grafik Geforce GT 520M ziehen gegenüber dem A8 den Kürzeren. In Verbindung mit der diskreten Grafik stößt die neue AMD-Plattform in Regionen vor, die zumindest im Grafikbereich mit Intel-Nvidia-Gespannen mithalten kann.

Der Erfolg der neuen Plattform hängt letztlich von der Preisgestaltung ab. 15-Zöller mit integrierter Grafik für 499 Euro und mit zusätzlicher diskreter Grafik für 599 Euro könnten AMDs Geschäft mit Notebook-Prozessoren wieder anschieben.


So positioniert AMD seine APUs gegen Intel.

AMDs Mobil-APUs der A-Serie

Model A4-3300M A4-3310MX A6-3400M A6-3410MX A8-3500M A8-3510MX A8-3530MX
CPU-Kerne 2 2 4 4 4 4 4
CPU-Takt (Basis/Max) 1,9GHz / 2,5GHz 2,1GHz / 2,5GHz 1,4GHz / 2,3GHz 1,6GHz / 2,3GHz 1,5GHz / 2,4GHz 1,8GHz / 2,5GHz 1,9GHz / 2,6GHz
L2-Cache 2 MByte 2 MByte 4 MByte 4 MByte 4 MByte 4 MByte 4 MByte
Radeon-Typ HD 6480G HD 6480G HD 6520G HD 6520G HD 6620G HD 6620G HD 6620G
GPU-Kerne 240 240 320 320 400 400 400
GPU-Takt 444 MHz 444 MHz 400 MHz 400 MHz 444 MHz 444 MHz 444 MHz
Speicher DDR3-1333/ DDR3-1333 DDR3-1333 DDR3-1600 DDR3-1333 DDR3-1600 DDR3-1600
TDP 35 Watt 45 Watt 35 Watt 45 Watt 35 Watt 45 Watt 45 Watt

ZDNet.de Redaktion

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