VMware erneuert seine Cloud-Produkte und sein Lizenzmodell


„Wir passen unsere Lizenzierung der Cloud-Welt an“, sagt Jörg Hesske, Deutschland-Chef von VMware (Bild: VMware).

„VMware hat inzwischen über drei Milliarden Dollar Umsatz, beschäftigt über 10.000 Mitarbeiter und ist im letzten Quartal um 33 Prozent gewachsen“, kontstatierte Jörg Hesske, verantwortlich für das deutsche VMware-Geschäft, anlässlich der in München stattfindenden Anwenderkonferenz VMware Forum. Der Virtualisierungs-Marktführer habe jetzt mehr als 25.000 deutsche Kunden. Dass vBlock-Partner Cisco im Moment Probleme zu haben scheint, beeinträchtigt anscheinend VMwares Geschäft nicht. „Beide Allianzen – sowohl die mit Cisco und EMC als auch die mit Cisco und Netapp liefen hervorragend“, so Hesske.

Grundlage für weiteres Wachstum soll ein runderneuertes und erweitertes Produktportfolio für die Cloud-Welt schaffen. Der Trend gehe inzwischen zur Virtualisierung der Kernapplikationen. Beispielsweise würden weltweit heute schon 28 Prozent der SAP-Applikationen und Oracle-Datenbanken virtualisiert gefahren – Tendenz steil steigend, berichtete Martin Niemer, Präsident SMB-Marketing bei VMware in Europa. Dazu komme die Cloud-Technologie in Fahrt, auf die sich VMware mit seinen erweiterten Produkten besser einzustellen versucht.

Erneuertes, aber umstrittenes Lizenzschema

Darauf zielt beispielsweise ein verändertes Lizenzschema (PDF). Es ermittelt Lizenzpreise nicht mehr anhand der Zahl der Rechenkerne, sondern pro Prozessor. Dazu kommen die Funktionsklassen Basic, Enterprise und Enterprise Plus und als neue Berechnungsbasis die Summe des virtuellen RAM, auf die der jeweilige Prozessor im Gesamtsystem zugreifen kann.

Ob das wirklich billiger ist, blieb unklar. Zahlreiche Kunden rechnen in der VMware-Community auf jeden Fall schon einmal vor, dass sie mit dem neuen Modell wesentlich schlechter fahren. Derek Seaman spielt die neuen Lizenzbedingungen für VDI-Umgebungen durch und kommt zu dem Schluss, dass es dazu angetan sei, dass Kunden sich mit Alternativen wie XenServer und Hyper-V näher beschäftigen.

Vorteilhaft ist das neue Lizenzmodell aber für Cloud-Betreiber, weil sich die RAM-Nutzung im Gegensatz zu der von Cores sauber an die Kunden weiterberechnen lässt. „Wir sind der erste Hersteller, der sein Lizenzmodell an die Cloud anpasst. Andere werden sicher bald folgen“, ist Hesske überzeugt.

Fast alle wichtigen VMware-Produkte wurden um wichtige Funktionen angereichert, dazu kommen einige neue. All das ist ab dem dritten Quartal verfügbar. So wurde die Leistung von vSphere 5.0 gegenüber der Vorversion vervierfacht. Das System unterstützt jetzt bis zu 32 virtuelle CPUs und 1 TByte Speicher. Umgesetzt ist nun auch das intelligente, regelbasierende Management durch alle Ebenen: Administratoren definieren bestimmte Qualitäten von Ressourcen, beispielsweise hinsichtlich der Verfügbarkeit oder der Kapazität, und das System entscheidet dann Top-to-bottom, wo diese Ressourcen gerade zu finden sind und konfiguriert sich entsprechend.

Mit Auto-Deploy, einem Verfahren, bei dem neue Maschinen als Kopie einer Vorlage (Linked Clone) realisiert werden, die sich von dieser nur noch bei Software und den Managementparametern unterscheiden, soll die Erstellung neuer virtueller Maschinen auf fünf Sekunden verkürzt werden. Diese Maschinen können Anwender oder Abteilungs-Admins per Selbstbedienung mit vCloud Director, nunmehr in Version 1.5, bestellen. Der Speicherbedarf, ein wunder Punkt der Virtualisierung, reduziert sich laut VMware damit um 60 Prozent.

Alles zusammen soll Anwendern sehr hohe Einsparungen ermöglichen: VMware rechnet bei einer Applikation mit 1000 virtuellen Maschinen ein Minus von 1,3 Millionen Dollar bei Kapital- und rund 500.000 Dollar bei Betriebskosten sowie 395 Manntage pro Jahr vor.

Bonbon für den Mittelstand

Weitere Neuerungen: Das Automatisierungstool Site Recovery Manager wurde in Version 5 auf hostbasierende Replikation umgestellt. Daten müssen dadurch nicht mehr auf ein baugleiches Speichersystem übergeben werden, sondern können auch auf einem vollkommen anderen abgelegt werden. In VMware-Umgebungen dürfte sich dadurch das Geschäft vfür on Speichervirtualisierungsanbieter erheblich erschweren.

Die Sicherheitslösung vShield, ebenfalls in Version 5 vorgestellt, kommt nun mit Überprüfungsroutinen für 80 vordefinierte Compliance-Standards, unter denen sich auch solche aus Europa befinden. Sensible Daten lassen sich identifizieren, speziell schützen und verschiedene Sicherheitsbereiche gegeneinander abschotten. Außerdem hat VMware noch einen Web-Client im Programm, mit dem sich vCloud-Umgebungen logisch getrennt von vSphere über eine Internetoberfläche verwalten lassen.

Besonders bei Mittelständlern versucht VMware mit ganz neuen Lösungen zu punkten. Eine spezielle vSphere-Mittelstandslizenz für bis zu 75 virtuelle Maschinen soll Kunden dieses Segments die Lösung schmackhaft machen. Das ist siche reine Antwort auf die recht erfolgreichen Bemühungen von Microsoft in deisme Markt. Auch die vSphere Storage Appliance richtet sich an mittelständische Kunden. Mit ihr können Anwender die Speicherressourcen von maximal drei VMware-Hosts zu einem logischen, virtualisierten Speichersystem zusammenführen, in dem sich die Daten dann beliebig hin- und herschieben lassen. Dadurch können Kunden nun Hochverfügbarkeitslösungen realisierben, mit vMotion Maschinen verschieben oder mit Distributed Resource Scheduler Servicelevel garantieren.

ZDNet.de Redaktion

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