Facebook hat Open Data, das Freunde-Exportwerkzeug von Open-Xchange, blockiert. „Hier kommt der Witz: Das Tool, das wir entwickelt haben, extrahiert nur den Vor- und Nachnamen über Facebooks Standard-API“, schreibt Open-Xchange-CEO Rafael Laguna in einem Blogeintrag. „Das sind dieselben Daten, die Facebook über sein eigenes Export-Tool in ‚friends.html‘ bereitstellt.“

Das Werkzeug sammle die E-Mail-Adressen vom eigenen Konto des Nutzers – und nicht E-Mail-Informationen von Facebook, erklärt Laguna weiter. Seiner Ansicht nach liegt keine Verletzung vor; das Social Network sieht das naturgemäß anders. „Sie dürfen die Freundesliste eines Mitglieds nicht außerhalb Ihrer Applikation nutzen, selbst wenn der Anwender einer solchen Nutzung zustimmt“, zitiert Laguna aus einer Mitteilung von Facebook.

„Wenn Sie sehen wollen, wie eine Zukunft aussieht, in der ein einziger Konzern IHRE persönlichen Daten für eigene Zwecke kontrolliert, ist das ein flüchtiger Eindruck“, so der Open-Xchange-CEO. Facebooks Management sei offensichtlich nicht daran interessiert, dass Anwender die Möglichkeit haben, ihre Daten außerhalb der virtuellen Mauern des Unternehmens zu nutzen – „und es wird alles in seiner Macht tun, das zu verhindern, und wenn es dabei seine eigenen AGB verletzt“.

Das Werkzeug von Open-Xchange bedient sich einer minimal invasiven Form von Screen Scraping: Die Software greift nicht per eigens für solche Zwecke abgesteller API auf eine Website zu, sondern kopiert lediglich die auf einer Seite hinterlegten Rohdaten. Voraussetzung für die Nutzung des Dienstes ist ein Open-Xchange-Konto. Die Lösung funktioniere gut und verstoße gegen keine AGB, hatte Laguna noch zum Start der Anwendung auf Google+ geschrieben.

Open Data ist schon das zweite Freunde-Export-Tool, das Facebook innerhalb kürzester Zeit blockiert hat. Eine offizielle Begründung steht zwar noch aus, der Friend Exporter von Entwickler Mohamed Mansour dürfte aber gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen. Offenbar hat man beim Social Network große Angst, Nutzer könnten scharenweise zu Google+ abwandern. Möglicherweise ist die Befürchtung sogar begründet: Mittlerweile bevölkern Schätzungen zufolge rund 10 Millionen Nutzer die Kreise des Social Network, das sich allerdings nach wie vor in einer limitierten Testphase befindet.

Es gibt aber auch eine andere Methode, an Kontaktdaten aus Facebook zu kommen: Yahoo Mail. Nützliche Informationen wie Telefonnummern oder Geburtstage lassen sich so zwar nicht sammeln, sehr wohl aber E-Mail-Adressen, die sich etwa für das Verschicken von Einladungen aus Google+ heraus verwenden lassen.

Wer ein neues Yahoo-Konto eröffnet, hat die Möglichkeit, Kontakte von außerhalb zu importieren – auch von Facebook. Zu Google können sie dann in Form einer CSV-Datei übertragen werden. In Google Mail lässt sich diese über den Pfad Kontakte/Weitere Aktionen/Importieren einspeisen.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago