Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit setzt setzt beim Anwerben von ausländischen IT-Spezialisten große Hoffnungen auf Spanien. Das erklärte Chefin Monika Varnhagen in einem Interview mit der Tageszeitung Die Welt. Vor allem für Mittelständler seien die Bemühungen der Bundesagentur in dem Land interessant.
„Es gibt ein großes Potenzial in Spanien. Tausende von Ingenieuren sind arbeitslos, auch IT-Spezialisten. Das Interesse an Deutschland ist groß“, sagte Varnhagen gegenüber dem Blatt. 17.000 Spanier hätten sich bereits informiert und seien grundsätzlich interessiert. Auf ersten Rekrutierungsfahrten sei sie von deutsche Arbeitgebern begleitet worden, die vor Ort Bewerbungsgespräche geführt hätten. „In Barcelona waren es 70 Interviews. Erste Arbeitsverträge wurden bereits geschlossen.“
Im September findet die nächste Rekrutierungsreise statt. Dafür haben sich schon jetzt mehr Arbeitgeber angemeldet als beim ersten Mal. Das Modell ist laut Varnhagen in erster Linie für Mittelständler interessant: „Große Konzerne haben eigene Rekrutierungswege. Teilweise haben sie auch Niederlassungen im Ausland und können dann mittels ‚Intra-company-Transfers‘ Mitarbeiter aus ausländischen Unternehmensteilen für eine gewisse Zeit ins deutsche Unternehmen versetzen.“
Allerdings sieht die ZAV-Chefin für die Vermittlung auch Hürden. Fehlende Sprachkenntnisse sind die größte. „Nur jeder Zehnte hat überhaupt Grundkenntnisse der deutschen Sprache. Die Kandidaten sind jedoch bereit, Deutsch zu lernen.“ Damit verzögere sich die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt – es sei denn, der deutsche Arbeitgeber akzeptiere, „dass jemand mit geringen Deutschkenntnissen, aber gutem Englisch im Unternehmen einsteigt und sich dann vor Ort fit macht.“ Derzeit lote die Bundesagentur in Gesprächen mit Arbeitgebern aus, wie groß die Bereitschaft sei, sich auf solche Bewerber einzulassen und in sie zu investieren.
Ähnliche Versuche, IT-Fachkräfte aus Polen oder Indien in großer Zahl nach Deutschland zu locken, scheiterten in der Vergangenheit. Bei indischen Fachkräften überwiegt das Interesse an einer Stelle in englischsprachigen Ländern. Qualifizierte polnische Angestellte bevorzugen eine Stelle im eigenen Land. Erstens entzwickelt sich der IT-Sektor dort sehr dynamisch und bietet gute Arbeits- und Aufstiegsmöglichkeiten, zweitens ist das Einkommensgefälle vielfach zu gering, um attraktiv genug zu sein. Spanien ist aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit von bis zu 40 Prozent von Interesse für die ZAV.
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