Google zeigt die Nachrichten einer Reihe belgischer Tageszeitungen nicht mehr in seinen Suchergebnissen an. Der Suchanbieter habe damit begonnen, seine Websites zu „boykottieren“, beklagte etwa der Verlag Sudpresse, der als Teil des Zeitungsverbands Copiepresse rechtlich gegen Google vorgegangen war. Grund für den Schritt ist ein Urteil vom Mai: Ein belgisches Apellationsgericht hatte entschieden, dass Google News das Urheberrecht verletzt.
Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Associated Press bestätigte Google die Sperre. Es habe die Inhalte aufgrund einer richterlichen Anordnung aus seinen Suchergebnissen und Google News entfernt. Sprecher William Echikson erklärte, seinem Unternehmen drohe bei Nichtbeachtung eine Strafe von 15.000 Euro pro Urheberrechtsverletzung.
„Wir bedauern, dass wir so handeln müssen“, sagte Echikson. Google freue sich, die Inhalte wieder in seinen Suchindex aufzunehmen, sofern die betroffenen Verlage dem zustimmten und von etwaigen Bußgeldern absähen. Copiepresse-Mitglied La Libre erklärte, es habe nichts gegen Google – auch nicht gegen dessen Suche. Es gehe lediglich um Google News. „Es ist nötig, zwischen Googles Suchmaschine und seinem Nachrichtendienst zu unterscheiden“, heißt es in einem Artikel von La Libre.
Der Zeitungsverband Copiepresse hatte 2006 Klage gegen Google eingereicht. Er argumentiert, sowohl Googles Cache-Funktion als auch die Anzeige von Überschriften und Auszügen von Artikeln verstoße gegen das Urheberrecht. Ein belgisches Gericht stellte sich noch im selben Jahr auf die Seite der Verleger.
Google entfernte die Inhalte daraufhin sowohl aus seinen Suchergebnissen als auch aus Google News. Verband und Suchanbieter führten Gespräche, und Google nahm 2007 die Inhalte der Tageszeitungen wieder in seine Suche auf – wenngleich ohne Cache-Funktion. Der Fall ging dennoch vor ein Berufungsgericht, weil die belgischen Verleger erneut Schadenersatz forderten. Die Richter schlugen sich vergangenen Mai ebenfalls auf die Seite von Copiepresse.
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