Update: Belgische Zeitungen wieder in Googles Suchindex

Google hat die im Verband Copiepresse organisierten belgischen Tageszeitungen wieder in seinen Suchindex aufgenommen. Seit gestern Abend tauchen sie erneut in den Ergebnissen auf. Nach Informationen von All Things Digital haben die Rechteverwerter zugesichert, keinen Schadenersatz mehr vom Suchanbieter zu verlangen.

Wie die Nachrichtenagentur Associated Press berichtet, haben die Zeitungen eine rechtlich bindende Verzichtserklärung unterzeichnet. „Wir sind froh darüber, dass uns Copiepresse die benötigten Zusicherungen geliefert hat, um ihre Inhalte wieder in unseren Suchindex zu integrieren“, erklärte Google-Sprecher William Echikson. „Wir werden dem so schnell wie möglich nachkommen.“ Man sei offen, auch in Zukunft mit Copiepresse zusammenzuarbeiten.

Vergangenen Freitag hatte Google die Nachrichten einer Reihe belgischer Tageszeitungen aus seinem Suchindex entfernt. Eine Suche nach den Copiepresse-Mitgliedern Le Soir, La Capitale und La Libre führte nicht etwa auf deren Websites, sondern förderte wenig brauchbare Ergebnisse zu Tage.

Es habe die Inhalte aufgrund einer richterlichen Anordnung aus seinen Suchergebnissen und Google News entfernt, bestätigte Echikson gegenüber der Nachrichtenagentur Associated Press. Seinem Unternehmen hätte bei Nichtbeachtung eine Strafe von 15.000 Euro pro Urheberrechtsverletzung gedroht.

Google hatte jedoch schon bei Bekanntwerden der Sperre betont, es würde sich freuen, die Inhalte wieder in seinen Suchergebnissen anzuzeigen, sofern die betroffenen Verlage dem zustimmten und von etwaigen Bußgeldern absähen. Copiepresse-Mitglied La Libre erklärte, es habe nichts gegen Google – auch nicht gegen dessen Suche. Es gehe lediglich um Google News. „Es ist nötig, zwischen Googles Suchmaschine und seinem Nachrichtendienst zu unterscheiden“, heißt es in einem Artikel von La Libre.

Der Zeitungsverband Copiepresse hatte 2006 Klage gegen Google eingereicht. Er argumentierte, sowohl Googles Cache-Funktion als auch die Anzeige von Überschriften und Auszügen von Artikeln verstoße gegen das Urheberrecht. Ein belgisches Gericht stellte sich noch im selben Jahr auf die Seite der Verleger.

Google entfernte die Inhalte daraufhin sowohl aus seinen Suchergebnissen als auch aus Google News. Verband und Suchanbieter führten Gespräche, und Google nahm 2007 die Inhalte der Tageszeitungen wieder in seine Suche auf – wenngleich ohne Cache-Funktion. Der Fall ging dennoch vor ein Berufungsgericht, weil die belgischen Verleger erneut Schadenersatz forderten. Die Richter schlugen sich im Mai ebenfalls auf die Seite von Copiepresse, weshalb Google die Inhalte vergangene Woche erneut entfernte.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago