Baidu sichert sich Verträge mit US-Musiklabels

Der chinesische Suchanbieter Baidu hat geschafft, worum sich der schwedische Musikdienst Spotify mehr als zwei Jahre bemühen musste: Es hat einen Vertrag mit drei der vier großen US-Plattenfirmen unterzeichnet. Es darf nach eigenen Angaben künftig chinesische und internationale Musik von One-Stop China streamen, einem Joint Venture von Universal Music, Warner Music und Sony Music. Es lizenziert sowohl die Kataloge der Labels als auch Neuerscheinungen und zahlt für jeden Song, der angehört oder heruntergeladen wird.

Baidu-Nutzer werden über eine teils werbefinanzierte Plattform namens „Ting“ auf die Titel zugreifen können. „Dieser Deal verbindet das Weltklasse-Repertoire an lizenzierter Musik von One-Stop mit einem riesigen Publikum und schafft so entscheidende Möglichkeiten für Künstler“, teilte das Joint Venture mit. Insbesondere Musikfans würden von dem Musikdienst profitieren.

Teil des Vertrags ist ein Vergleich, der ein laufendes Verfahren zwischen den drei Plattenfirmen und Baidu beendet. Der chinesische Suchanbieter stellt seit Jahren eine Musiksuche bereit, die es Anwendern erlaubt, MP3-Dateien im Web zu suchen und herunterzuladen. Als der Dienst startete, nutzten ihn viele, um illegale Kopien von urheberrechtlich geschützten Werken zu ziehen.

Chinas Music Copyright Society hatte Baidu 2008 verklagt, weil es auf seiner Website „ohne Erlaubnis verschiedene Dienste zum Anhören, Verbreiten und Herunterladen von Musik“ anbot und auch aufgrund von „uneingeschränkter Piraterie und seiner großen Zahl von Besuchern immense Werbeeinnahmen“ generierte. Der International Anti-Piracy Caucus nahm Baidu vergangenes Jahr in seine Liste der anrüchigsten Websites auf, weil es „überwiegend zum globalen Austausch von illegalen Filmen, Musik und anderen urheberrechtlich geschützten Werken genutzt“ wird.

Baidu arbeitet derzeit aber nicht nur an einem legalen Musikdienst, auch der geplante Browser ist gediehen: Wie Computerworld berichtet, steht eine Betaversion zum Herunterladen bereit. Der Ende März angekündigte Browser soll „simpel und zuverlässig“ sein und bietet Zugriff auf Baidus eigene Sammlung von rund 30.000 Webapps.

Microsofts Internet Explorer dominiert zwar nach wie vor den chinesischen Browsermarkt, sein Anteil ist nach Angaben von CNZZ.com aber seit Februar von 83,3 Prozent auf aktuell 62,9 Prozent gesunken. Chrome liegt bei 2,5 Prozent und Firefox bei 2 Prozent Marktanteil. Der chinesische Sicherheitsanbieter 360 hält mittlerweile 19 Prozent; auch andere chinesische Firmen wie Tencent bieten Computerworld zufolge ihre eigenen Browser an.

ZDNet.de Redaktion

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