Google wollte Sun keine 100 Millionen Dollar für Android zahlen

Google hat 2006 ein Angebot von Sun zurückgewiesen, 100 Millionen Dollar an Lizenzgebühren für die Verwendung von Java in Android zu zahlen. Der Vorschlag von Sun kam lange bevor es von Oracle 2010 übernommen wurde, wie Bloomberg festhält.

Robert Van Nest, einer der Anwälte des Suchanbieters, erklärte bei einer Anhörung vor einem Bezirksgericht in San Francisco, es habe sich bei um einen „All in“-Vertrag über drei Jahre gehandelt. Sun sei es eher um eine technologische Partnerschaft gegangen, Android gemeinsam weiterzuentwickeln, anstatt lediglich Lizenzgebühren zu fordern.

Ende Juni hatte Oracle erstmals die Höhe des Schadenersatzes genannt, den es von Google verlangt: 2,6 Milliarden Dollar. Bloomberg spricht jetzt jedoch von 6,1 Milliarden Dollar. Google bleibt jedoch bei seiner Meinung, Java sei eine offene Programmiersprache, die jedem kostenlos zur Verfügung stehe. Van Nest forderte Richter William Alsup auf, Oracles Schätzung des Schadens vom Prozess auszunehmen.

Richter Alsup erklärte jedoch, es habe den Anschein, Google „hat ein Produkt dort draußen, das die fraglichen Patente direkt verletzt“. Er befragte Van Nest, warum Google überhaupt Lizenzverhandlungen mit Sun geführt habe. „Es gab keine spezifischen Diskussionen über Patente“, betonte Van Nest. Obwohl einige Codeteile von Android „identisch“ mit Java seien, stammte dieser Code vermutlich von einem Drittentwickler. „Wir untersuchen diese Sache“, sagte Van Nest.

In einer zweiten Anhörung, die ebenfalls gestern stattfand, hat Oracle die Erlaubnis erhalten, Google-CEO Larry Page zu befragen. Oracle hatte Mitte Juli ein Gesuch eingereicht, um Page zur Aussage zu zwingen. Er soll seine Rolle bei der Übernahme von Android 2005 offenlegen.

Page war nach Angaben von Oracle an den Verhandlungen beteiligt gewesen, die zwischen Google und Sun stattfanden – bezüglich besagter Java-Lizenz. Oracle geht davon aus, „dass Mr. Pages Aussage aller Wahrscheinlichkeit nach für eine Reihe anderer Schlüsselfragen in diesem Fall relevant sein wird, unter anderem, was den Wert der Urheberrechtsverletzungen für Google angeht“.

Google verwehrte in seiner Antwort eine Befragung von Page. Es bezeichnete Oracles Gesuch als „Schikane“ und „vollkommen überflüssig angesichts der Zeugenaussagen, die schon gemacht worden sind“. Dem Dokument zufolge „knirscht Oracle wütend mit den Zähnen in einem Versuch um fünf vor Zwölf, noch zusätzliche Aussagen in die verbleibenden zwei Wochen des Ermittlungszeitraums zu quetschen“.

Zentral für Googles Argumentation ist Android-Gründer Andy Rubin, der jetzt als Vizepräsident für Android bei Google beschäftigt ist. Er wisse schließlich viel besser über die Fakten rund um die Übernahme Bescheid als Page. Rubin ist von Oracles Anwälten bereits vernommen worden.

ZDNet.de Redaktion

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