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Mac Mini mit Sandy Bridge und Thunderbolt im Praxistest

Wenn Apple eine Technologie für überholt oder überflüssig hält, wird sie einfach weggelassen. Auf der roten Liste stehen seit einiger Zeit optische Laufwerke. Blu-ray wurde erst gar nicht eingeführt und die Tatsache, dass Mac OS X Lion nur als Download erhältlich ist, zeigt, was der Konzern von den Silberscheiben hält. Konsequenterweise hat der neue Mac Mini daher keinen DVD-Brenner mehr. Bei zahlreichen Kunden wird das aber nicht gut ankommen. Die Entscheidung macht den Mac Mini noch mehr zu einem Nischenprodukt als bisher. Die kompakte Bauform in Verbindung mit dem schicken Design ist aber nach wie vor konkurrenzlos – auch wenn klassische Windows-Rechner in diesem Preissegment mehr Leistung bieten. ZDNet hat das 799 Euro teure Topmodell mit 2,5-GHz-CPU, AMD-Grafik und 4 GByte RAM getestet. Die Einstiegsvariante mit 2,3 GHz schnellem Core i5 verfügt lediglich über die in der CPU integrierte Intel-Grafik und bietet auch nur 2 GByte Speicher. Sie ist für 599 Euro erhältlich.

Die einzige größere Änderung der Optik findet sich auf der Frontseite des Aluminiumgehäuses: Durch den Wegfall des optischen Laufwerks ist auch der Schlitz überflüssig geworden. Ob mit oder ohne Laufwerk: Der Mac Mini ist zweifelsohne einer der am besten aussehenden Rechner auf dem Markt. Wie beim Vorgängermodell gibt es an der Unterseite eine runde Kunststoffplatte. Sie lässt sich entfernen und ermöglicht ein Speicherupgrade.

Bei Anwendern, die den Mac Mini als Wohnzimmer-Rechner einsetzen wollen, wird das fehlende optische Laufwerk für Unsicherheit sorgen. Zwar kann man auch mit dem Vorgängermodell mangels Unterstützung durch Apple keine Blu-rays abspielen, aber zumindest die Wiedergabe von DVDs ist möglich. Aufgrund des HDMI-Ausgangs lässt sich das Geräte problemlos an einen TV anschließen, der Content sollte aber künftig aus dem heimischen Netzwerk oder aus dem Internet kommen. Ein externes Laufwerk wäre der schicken Optik nicht gerade zuträglich.

Ein weiterer Nachteil ist, dass die neue Mac-OS-X-Version Lion nicht mehr über die fernbedienbare Oberfläche Frontrow verfügt. Diese lässt sich zwar nachinstallieren, offiziell unterstützt wird die Lösung aber nicht. Insofern scheint Apple dem Konzept eines Wohnzimmer-Rechners abgeschworen zu haben. Dafür gibt es schließlich Apple TV, das zu einem Preis von 99 Euro auch noch deutlich weniger kostet. Bei klassischen Office- und Unterhaltungs-Anwendungen stört das fehlende optische Laufwerk deutlich weniger, da in der Tat der Großteil der Software und Inhalte aus dem Internet kommt.


Da der Mac Mini kein DVD-Laufwerk hat, ist anders als beim Vorgänger an der Frontseite kein Schlitz mehr.

Komponenten

Die größte technische Neuerung des Mac Mini ist die Umstellung von den veralteten Core-2-Prozessoren auf die aktuelle Generation namens Sandy Bridge. Die Chips leisten dank Verbesserungen bei der Architektur und Hyperthreading pro Takt deutlich mehr. Im getesteten Modell kommt eine Variante mit 2,5 GHz und 3 MByte L2-Cache zum Einsatz. Nach MacBook Pro, MacBook Air und iMac ist der Mac Mini die dritte Rechnerfamilie mit der Highspeed-Schnittstelle Thunderbolt. Bislang ist die Auswahl der Peripheriegeräte sehr eingeschränkt: Neben dem erst diese Woche vorgestellten 27-Zoll-Display von Apple gibt es nur ein Storage-System von Promise.

Der Vorteil von Thunderbolt ist, dass über den Hochleistungsbus eine Reihe unterschiedlicher Protokolle übertragen werden kann. So kommt über das Thunderbolt-Kabel beispielsweise auch Ethernet und USB auf ein Macbook Air. Beide Schnittstellen sind im neuen Apple-Display integriert, womit es zu einer Art Docking Station wird. Da der Mac Mini aber selbst über zahlreiche Schnittstellen verfügt, halten sich die Vorteile derzeit in Grenzen. Das könnte sich in Zukunft aber ändern, wenn mehr Thunderbolt-Equipment auf dem Markt ist.

Die 799-Euro-Version der Mac Mini hat 4 GByte DDR3-RAM (1066 MHz) sowie eine 500-GByte-Festplatte mit 5400 Umdrehungen an Bord. Für die Grafik sorgt eine diskrete AMD Radeon 6630M mit 256 MByte GDDR5-Speicher. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass ein PC in dieser Preisklasse mit schnelleren Komponenten ausgerüstet ist. Beim Mac Mini bezahlt man eben für die kompakte Bauform, die alleine aus thermischen Gründen keine Hochleistungs-Chips zulässt.

Erfreulicherweise bietet der Mac Mini zahlreiche Schnittstellen, die aber alle auf der Rückseite untergebracht sind. Wie der Vorgänger verfügt er über vier USB-2.0-Ports, Firewire 800, Ethernet, HDMI, Audio-Ein- und Ausgang sowie einen SDXC-Kartenleser, der Medien bis 64 GByte akzeptiert. Integriert sind außerdem WLAN nach 802.11a/b/g/n sowie Bluetooth 4.0.


Alle Schnittstellen des Mac Mini sind auf der Rückseite: Gigabit-Ethernet, Firewire 800, HDMI, Thunderbolt, USB 2.0 (4x), SDXC-Kartenleser sowie Audio-Ein- und Ausgang.

Leistung

Wie die Benchmark-Diagramme zeigen, bietet der neue Mac Mini gegenüber dem Vorgängermodell deutlich mehr Leistung. Das überrascht nicht, schließlich handelt es sich bei der CPU um die übernächste Generation. Die AMD-Grafik ist im mittleren Leistungssegment angesiedelt, für aufwändige High-End-Spiele ist sie aber zu langsam. Ohnehin hat Mac OS X mit einer eingeschränkten Spieleauswahl zu kämpfen. Gamer wählen daher – wohl oder übel – eher Windows.

Upgrades

Für den Mac Mini steht eine Reihe von Upgrades zur Verfügung: Ein 2,7-GHz-Doppelkern kostet zusätzlich 100 Euro, eine 750-GByte-Festplatte mit 7200 Umdrehungen pro Minute wird mit 150 Euro, eine 256-GByte-SSD mit 600 Euro berechnet. Besonders interessant ist die Dual-Drive-Konfiguration auf 256-GByte-SSD und 750-GByte-Festplatte. Dafür muss man aber satte 750 Euro bezahlen. Für den jetzt möglicherweise nötigen externe DVD-Brenner verlangt Apple 79 Euro. Zu beachten ist auch, dass der Mac Mini nach wie vor ohne Eingabegeräte ausgeliefert wird: Will man sich aus dem Apple-Regal bedienen, zahlt man für Maus und Tastatur mindestens jeweils 49 Euro.

Obwohl Intels Sandy-Bridge-CPUs als sehr effizient gelten, zeigt der Mac Mini im Vergleich zu seinem Vorgänger mit 59 Watt Leistungsaufnahme bei voller Belastung (Idle: 13,8 Watt) einen fast doppelt so hohen Stromverbrauch (Mac Mini 2010: 33 Watt, Idle: 7 Watt). Zwar wurde der Rechner in gleichem Maße schneller, trotzdem ist der große Unterschied doch überraschend.

Fazit

Der Mac Mini überzeugt in seiner neuesten Auflage mit seiner kompakten Bauform und der schicken Optik. Intels Sandy-Bridge-CPU und die diskrete AMD-Radeon-Grafik sorgen im Vergleich zum Vorgänger für eine deutliche Mehrleistung. Thunderbolt kann seine Vorteile erst ausspielen, wenn mehr Geräte auf dem Markt sind. Der Wegfall des DVD-Laufwerks dürfte den Mac Mini für eine Reihe von Anwendern uninteressant machen.

ZDNet.de Redaktion

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