Google hat das beliebte Browser-Add-on für alle aktuellen und zukünftigen Versionen von Firefox abgekündigt. Die Firma begründet in ihrem Google-Toolbar-Blog den Ausstieg für Firefox damit, dass sich in den letzten Jahren bei der Entwicklung von Browsern sehr viel getan hat und insbesondere Firefox heute viele Funktionen bereitstellt, die früher nur in der Google-Toolbar zu finden waren. Nach Angaben der Firma funktioniert die Toolbar mit allen bisherigen Versionen, einschließlich Firefox 4. Alle zukünftigen Browser-Versionen, inklusive Firefox 5 werden dagegen nicht mehr unterstützt. Für Anwender, die einen Ersatz für die Toolbar suchen, hat Google eine Liste mit Alternativen veröffentlicht.
Die unter Firefox-Anwendern sehr beliebte Erweiterung stellt neben eher gängigen Funktionen, wie zum Beispiel der Websuche, auch sehr spezielle Google-Funktionen zur Verfügung. Hierzu zählen unter anderem eine zentrale Lesezeichen-Verwaltung, mit der jeder Anwender über sein Google-Konto von beliebigen Computern Zugriff auf seine Lesezeichen hat und das sogenannte PageRanking, dass die Relevanz einer Webseite für Google und damit seine Position in Suchergebnissen bewertet.
Mozilla befürchtet, dass Anwender, die das Browser-Add-on benutzen, aufgrund der Inkompatibilität neuer Firefox-Versionen nicht auf diese umsteigen. Die Organisation hat aus diesem Grund kurzfristig ein Meeting angesetzt, um Strategien und mögliche Alternativen zu diskutieren. Firefox Release-Manager Christian Legnitto vermerkte in einer Notiz zu dem geplanten Treffen, dass er davon ausgeht, dass viele Anwender aufgrund der bestehenden Inkompatibilität zu der Google-Toolbar einen automatischen Update-Vorschlag des Browsers auf Firefox 5 ablehnen würden. Er vermutet, dass diese in der Annahme, dass eine neue, kompatible Version kommen wird, entsprechende Meldungen des Browsers ignorieren und abwarten.
Mozilla sieht sich zudem mit dem Problem konfrontiert, zum einen den Anwendern mitzuteilen, dass es keine Google-Toolbar für Firefox 5+ geben wird und zum anderen, ihnen zu helfen, alle Daten, die in der Toolbar gespeichert sind, zu extrahieren. Legnitto sieht eine mögliche Lösung darin, die Programmierung in den kommenden Versionen von Firefox 3 und 4 entsprechend anzupassen und erst danach den Anwendern im Browser entsprechende Hinweise auf ein mögliches Update auf Firefox 5, oder neuer, anzuzeigen. Allerdings ist die Zeit hierfür sehr knapp, da die nächste Firefox 3 Version, 3.6.20, bereits für Anfang August geplant ist.
Firefox-Updates waren für die Anbieter von Add-ons schon immer etwas problematisch, da jede einzelne Erweiterung auf Kompatibilität geprüft und freigegeben werden muss. Wenn diese Freigabe nicht geschieht, warnt der Browser den Anwender vor einem nicht kompatiblen Add-on. Das Problem hat sich seit einiger Zeit noch dadurch verschärft, dass Firefox seine Release-Strategie geändert hat und nun in manchen Fällen bereits alle sechs Wochen eine neue Version veröffentlicht. Um zu verhindern, dass Anwender zu oft mit solchen Inkompatibilitäts-Meldungen konfrontiert werden, ist Mozilla dazu übergegangen, für eigene Add-ons die Versionsnummer automatisch anzupassen und damit entsprechende Meldungen zu vermeiden. Die Google-Toolbar wird hingegen nicht von Mozilla, sondern direkt von Google angeboten und fällt somit nicht unter diese Regelung.
Google-Sprecherin Lily Lin wollte keine Stellung dazu nehmen, ob es neben der, von der Firma als Begründung genannten, Verbesserung der Webbrowser-Funktionalität noch andere Gründe gab, die Toolbar für den Firefox-Browser einzustellen. Sie war aber dazu bereit, einige der Funktionen zu benennen, die aus der Sicht Googles bereits entweder im Browser oder anderen Erweiterungen zu finden seien und somit die eigene Toolbar obsolet mache. Ihren Angaben zufolge gehören hierzu unter anderem automatische Suchvorschläge, die Autofill-Funktion zum Ausfüllen von Formularen, benutzerdefinierte Schaltflächen, Lesezeichen-Synchronisation, Suchmaske und Seitenübersetzungen.
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