Übers Wochenende hat das Social Network Google+ eine große Zahl an Konten gelöscht. Im Mittelpunkt der Diskussion stehen nun die Richtlinien zur Verwendung von echten Namen, die der Hauptgrund für die Sperrungen scheinen. Dadurch können Blogger nicht mit dem Pseudonym vertreten sein, unter dem sie im Netz bekannt sind.
Gelöscht wurde etwa das Konto von Limor Fried, die es als „Lady Ada“ kürzlich auf die Titelseite von „Wired“ geschafft hatte. Inzwischen wurde es wiederhergestellt. Besonders bizarr wirkt aber, dass der ehemalige Google-Angestellte Kirrily „Skud“ Robert aufgefordert wurde, einen Identitätsnachweis zu erbringen. Sein Profil war zu diesem Zeitpunkt schon vom Netz genommen. Er berichtet, dass man ihn per E-Mail nach seinem Namen, E-Mail-Adresse und Profil-URL gefragt habe – alles Informationen, die Google schon haben musste, um ihn überhaupt zu kontaktieren. Außerdem sollte er eine Ausweiskopie mit Foto beibringen. „Persönliche Informationen“ könne er dabei überdecken – wobei sich nicht nur Robert fragte, welche persönlichen Informationen auf dem Ausweis es sind, die Google nicht benötigt.
Robert schreibt weiter, Google hätte auch Facebook als Beleg akzeptiert. Dessen Gründer habe ja bekanntlich eine Profilseite für seinen Hund, und Google-Gründer Sergey Brin sei dort unter einem Pseudonym aktiv.
Andere Nutzer hatten weniger Glück als Robert. Madge Weinstein fand nicht einfach nur ihr Google+-Konto gelöscht vor, auch ihr E-Mail-Postfach bei Google und der Zugang zur Bürosoftware von Google Apps mit ihren Dokumenten war gesperrt worden. Als Grund gab Google in all diesen Fällen nur an, dass der Anwender gegen die Richtlinien („Terms of Service“) verstoßen habe.
Ein Anwender berichtet ZDNet, bei ihm sei das Problem nicht der Klarname gewesen. Vielmehr beanstandete Google, dass er für Google Mail und Google+ unterschiedliche Log-ins benutze. „Das ist besonders enttäuschend, weil die Lösung mit mehreren Log-ins genau meinen Anforderungen entsprach“, schreibt er an ZDNet. „Ich war begeistert und empfahl vielen Freunden, zu Google+ zu wechseln.“
Die Enttäuschung vieler Anwender wird noch dadurch verstärkt, dass Google offensichtliche Verstöße gegen die Richtlinien zu übersehen scheint. So gibt es mehrere Accounts für „Lady Gaga“ und auch „Coca-Cola“. Firmenkonten sind bei Google+ übrigens vorläufig verboten; sie sollen in einigen Wochen offiziell kommen. Bis dahin empfiehlt Google Unternehmen, sich durch einen Mitarbeiter vertreten zu lassen – wie es Michael Dell als CEO von Dell macht.
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