Im nächsten Jahr will AMD einen Prozessor mit bis zu zehn Rechenkernen vorstellen. Dies geht aus einer in China aufgetauchten Roadmap hervor. Insgesamt liefert das Dokument Informationen zu drei neuen Desktop-Plattformen. Diese werden als Corona, Virgo und Deccan bezeichnet. Die CPUs der ersten beiden Plattformen basieren auf einem neuen Kern mit dem Codenamen Piledriver. Bei der neuen Architektur handelt es sich um eine Weiterentwicklung der noch nicht erschienenen Bulldozer-Prozessoren.
Das Marksegment für High-End-Desktops wird in Zukunft von der Corona-Plattform abgedeckt. Die dazugehörige CPU mit dem Namen Komodo enthält offenbar bis zu zehn Piledriver-Kerne, aber keine integrierte Grafikeinheit. Das Marktsegment für Mittelklasse-PCs wird von der Plattform Virgo repräsentiert, die anstelle einer CPU eine APU mit dem Codenamen Trinity beinhaltet und bis zu vier Piledriver-Kerne besitzt. APU steht bei AMD für ‚Accelerated Processing Unit‘. Hiermit bezeichnet der Hersteller Prozessoren mit integrierter Grafikeinheit. Zudem bieten die Prozessoren den Turbo-Core-Modus 3.0 (im Vergleich zu Bulldozers Turbo-Core-Modus 2.0) und benötigen den neuen FM2-CPU-Sockel.
Am unteren Ende des Marktes wird die aktuelle Brazos-Plattform von der Deccan-Lösung mit FT2-Sockel abgelöst. Diese besteht aus Wichita-APUs mit bis zu vier Bobcat-Kernen, doppelt so viele wie in der aktuellen E-Series-APU der Brazos-Plattform. Bislang gibt es noch keinerlei Informationen darüber, wann die ersten Prozessoren erscheinen werden. Da zudem noch keine Testmuster der neuen Plattform verfügbar sind, lassen sich auch keine Aussagen zur Leistungsfähigkeit treffen.
In diesem Jahr will AMD noch die High-End-CPU Bulldozer vorstellen. Während die E-Series-Prozessoren der Brazos-Plattform bereits zu Beginn des Jahres erschien und die A-Series-CPUs der Lynx-Plattform im Juni vom Stapel gingen, musste die Firma die Veröffentlichung der mit Spannung erwarteten Acht-Kern-FX-Series-Prozessoren der Desktop-Plattform Scorpius mehrmals verschieben. Branchenkenner gehen davon aus, dass AMDs High-End-Lösung auf Basis der Bulldozer-CPU im August oder September erscheinen wird. AMD benötigt dringend neue Produkte, um den im letzten Quartal verzeichneten Umsatzrückgang, der mit einem Verlust von Marktanteilen einherging, zu begegnen. Nach dem Rücktritt von Chief Executive Officer Dirk Meyer im Januar sucht die Firma weiterhin nach einem neuen Chef.
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