Stiftung Warentest bemängelt Datenschutz bei App Stores


Trotz der schlechten Note 3,2 schnitt der Windows Phone Marketplace im App-Store-Vergleich der Stiftung Warentest noch am besten ab (Screenshot: ZDNet).

Die Stiftung Warentest hat die Software-Shops der Betriebssystemanbieter Apple, RIM, Google, Microsoft, Nokia und Samsung sowie die Angebote von Appia, Androidpit, Envi.con und Pocket Gear anhand von rund 130 Merkmalen überprüft. Die Noten „Sehr Gut“ oder „Gut“ wurden gar nicht vergeben. Googles Android Market und der Windows Phone Marketplace von Microsoft schnitten mit „Befriedigend“ noch am besten ab. Der App Store von Apple wurde nur mit „Ausreichend“ bewertet. Nokias Ovi Store, Appia, der im März eingerichtete Opera Mobile Store sowie die Blackberry App World beurteilte die Stiftung Warentest als mangelhaft. Der App Catalog von HP für WebOS-Geräte war nicht Teil des Feldes.

Für ihre Bewertung achteten die Tester vor allem darauf, wie die Kaufabwicklung über Mobiltelefon und Website gestaltet ist und wie kundenorientiert und informativ die Webseiten der App Stores aufgebaut sind. Außerdem begutachtete ein Jurist die allgemeinen Geschäftsbedingungen. Quantität oder auch Qualität der angebotenen Software spielte für die Bewertung keine Rolle.

Kritikpunkte gab es vor allem bei Service und Datenschutz. Bei der Hälfte der App-Stores monieren die Tester das fehlende Impressum. Die AGBs einiger Stores enthielten zudem viele unzulässige Klauseln. Apple lässt sich beispielsweise durch 20 Seiten zu akzeptierender „Bedingungen“ einräumen, den Umgang mit Kundendaten weitgehend nach eigenem Gutdünken zu gestalten. Und bei Nokias Ovi Store müssen Kunden damit einverstanden sein, dass Daten über Staatsgrenzen transferiert werden, womit sich Datenschutzgesetze für personenbezogene Daten aushebeln lassen. Bei manchen Stores hätten Kunden sogar keine Möglichkeit, bei Beschwerden Kontakt zu ihrem Vertragspartner aufzunehmen.

Unterm Strich schnitt der Windows Phone Marketplace mit der Note 3,2 noch am besten ab. Knapp dahinter (Note 3,3) rangiert der Android Market. Apples App Store folgt mit einer Durchschnittsnote von 3,8 auf Rang drei. Bei ihm kritisiert die Stiftung Warentest „deutliche Mängel in den AGB“.

Mit einer Note von 5,5 erhält die Blackberry App World die schlechteste Gesamtnote. Schuld sind deutliche Mängel in den AGB. Als gravierendes Beispiel nennt die Stiftung Warentest, dass davon ausgegangen werde, dass Kunden geänderte Nutzungsbedingungen nur deshalb anerkennen, weil sie die Website nach deren Inkrafttreten weiterhin nutzen. Die Stiftung Warentest kritisiert auch die bekannte Tatsache noch einmal, dass App Stores beziehungsweise App-Entwickler über einige Apps Zugriff auf private Daten erhalten – oft ohne dass Nutzer dies merken. Der Windows Phone Marketplace, der Android Market und Androidpit bemühten sich diesbezüglich wenigstens um Transparenz.

ZDNet.de Redaktion

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