Microsoft hat die Standorte von Millionen von Laptops, Mobiltelefonen und anderen WLAN-fähigen Geräten weltweit gesammelt. Die Daten können über Live.com abgerufen werden, ohne dass das Unternehmen dabei ähnliche Datenschutzvorkehrungen trifft wie die Konkurrenz. So lassen sich beispielsweise präzise geografische Positionen wie Straßennamen der Standorte von iOS- und Android-Geräten ermitteln.

Im Gegensatz zu Google und Skyhook Wireless, die über ähnliche Daten verfügen, hat Microsoft keine Maßnahmen ergriffen, um den Zugriff auf seine Datenbank einzuschränken. Google hatte im Juni die Verarbeitung von Standortanfragen seiner Location-Server verändert und so den Zugang zu den Daten begrenzt.

Microsofts Datenbank basiert auf per Crowd-Sourcing von Windows-Phone-7-Geräten und eigenen Fahrzeugen gesammelten Daten über WLAN-Netze. Ziel ist es nach Angaben des Unternehmens, basierend auf dem Standort eines Geräts, beispielsweise Suchergebnisse und Wetterdaten zu liefern.

ZDNet hat die Funktionsweise des Web-Interface von Live.com zusammen mit Elie Bursztein, Forscher am Stanford Security Laboratory, untersucht. Bursztein analysierte dafür Microsofts Application Programming Interface (API). Seine Erkenntnisse wird er in der kommenden Woche auf der Sicherheitskonferenz Black Hat in Las Vegas präsentieren.

Der Forscher rät Microsoft, ähnliche Beschränkungen einzuführen wie seine Mitbewerber. „Ich glaube, was Google macht, ist richtig“, sagte er. „Das ist eine recht gute Lösung.“

Tests von ZDNet zeigen, dass Live.com bei der Suche nach WLAN-Adressen von HTC-Geräten auch Standorte außerhalb der Vereinigten Staaten liefert. Die Ergebnisse enthielten Anschriften in Großbritannien, Spanien, Japan und auch der Stadt Köln.

Microsoft stand für Rückfragen nicht zur Verfügung. Anfang des Monats hatte sich das Unternehmen mit der Veröffentlichung von Teilen des Quellcodes seines WLAN-Datenloggers noch um Transparenz bemüht. Unter anderem sollten Dritte so die Möglichkeit erhalten, den Code auf datenschutzrechtliche Auswirkungen zu untersuchen.


Microsofts Standort-Datenbank liefert Positionen von WLAN-fähigen Geräten (Screenshot: Declan McCullagh, News.com).

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

3 Tagen ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

6 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

7 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

7 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

7 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

1 Woche ago