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Entwickler melden zahlreiche Fehler in Java SE7

Java Standard Edition 7 (SE7) stößt auf beträchtliche Skepsis in der Open-Source-Community. Oracles erste Meilenstein-Version seit der Übernahme von Sun unterstützt zwar dynamische Sprachen besser, verfügt über Multi-Core-kompatible APIs sowie erweiterte Netzwerk- und Sicherheitsfeatures. Die Apache Software Foundation warnt jedoch vor erheblichen Fehlern. Apaches Suchmaschinenprojekt Lucene meldet Bugs in SE7, die zum Absturz einer Java Virtual Machine (JVM) führen und auch Anwendungen beeinträchtigen können.

Die Projektmitarbeiter schreiben: „Oracle hat heute Java 7 veröffentlicht. Unglücklicherweise enthält es Optimierungen für den Hotspot-Compiler, die einige Schleifen falsch kompilieren. Das kann den Code in verschiedenen Apache-Projekten betreffen. Apache Lucene Core und Apache Solr sind zwei von diesen Bugs betroffene Projekte, und zwar von allen heute freigegebenen Versionen. Bei Benutzern von Solr stürzt Java mit „SIGSEGV“ ab, sobald sie mit dem Indizieren von Dokumenten beginnen … Andere Schleifen in Lucene könnten ebenfalls falsch kompiliert werden, was zu einem korrumpierten Index führt.“

Oracle erklärte dazu, die Bugs seien erst eine knappe Woche vor der Veröffentlichung bemerkt worden, und versprach ihre Behebung in einem kommenden Service-Release. Oracles Java-Chef Mark Reinhold war jedoch nicht entgangen, dass das letzte große Versionsupdate immerhin fünf Jahre her ist. „Wir alle wissen, dass diese Version aus verschiedenen geschäftlichen und firmenpolitischen Gründen einige Zeit auf sich warten ließ“, erklärte er und spielte damit auf den Kauf von Sun Microsystems durch Oracle im Januar 2010 an. Er merkte zudem an, Java SE7 bringe einige „wesentliche Verbesserungen, aber nichts wirklich Weltbewegendes“.

Nach der Übernahme hatten einige Mitglieder des Java Community Process Executive Committee (JCP-EC) angedroht, den Lenkungsausschuss zu verlassen, wenn Oracle die offenen Standards von Java nicht weiter gewährleiste. Die Apache Software Foundation machte die Drohung im Dezember 2010 wahr. Begründung: Die Software wurde unter Oracles Federführung zu einer proprietären Plattform. Kurz danach musste IBM das Apache-Projekt Harmony zugunsten von Oracles konkurrierendem OpenJDK aufgeben, nachdem Oracle das TCK for Java nicht als Open Source freigeben wollte und Harmony damit nicht offiziell zertifiziert werden konnte.

Als weitere Belastung stellt sich auch der Patentstreit zwischen Oracle und Google dar, der die Implementierung der Java-basierten Dalvik Virtual Machine für Googles Betriebssystem Android betrifft. Das Gericht wies Oracle kürzlich an, überzogene Schadensberechnungen für die angeblichen Patentverletzungen drastisch zu reduzieren.

Nach Oracles Schätzungen kommt Java in 97 Prozent der Unternehmen zum Einsatz, und die Plattform wird von neun Millionen Entwicklern genutzt. Research-Analyst Ken Dulaney von Gartner erklärte jedoch gegenüber ZDNet, dass Entwickler zunehmend zu neueren Technologien tendierten, insbesondere im mobilen Bereich: „Java hatte über einen großen Zeitraum hinweg die Chance, im mobilen Bereich zu dominieren. Es war lange vorherrschend, aber die meisten Entwickler haben sich abgewandt. Selbst starke Befürworter wie RIM und Nokia beginnen, sich in Richtung HTML und JavaScript als bevorzugte Entwicklungssprache zu bewegen. Oracle hat nicht wenige Probleme, und Java spielt zwar weiterhin eine große Rolle für viele andere Plattformen, verliert aber bei den Mobile-Entwicklern zunehmend an Boden.“

ZDNet.de Redaktion

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