Linus Torvalds lästert über Gnome 3

Linux-Erfinder Linus Torvalds hat seine Unzufriedenheit mit dem Desktop Gnome 3 mit deutlichen Worten zum Ausdruck gebracht. Er schrieb auf einer Mailingliste, er würde eine Rückkehr zu Gnome 2 vorziehen. Die Nutzererfahrung von Gnome 3 sei „nicht akzeptabel. Warum kann ich keine Shortcuts auf meinem Desktop haben? Und die Funktion ‚Exposé‘? Wacklige Fenster?“

Die Diskussion hatte mit einem öffentlichen Posting von Dave Jones bei Google+ begonnen. Jones ist Entwickler bei Red Hat und kümmert sich auch um Fedora-Linux. Er stellte einige neue Kernel-Funktionen für ein kommendes Fedora-Update vor. An dieser Stelle stieg unvermutet Torvalds in die Diskussion ein: „Könnt ihr auch eine Alternativversion von Gnome erstellen und eine Gnome-2-Umgebung unterstützen. Ich will meine vernünftigen Schnittstellen zurück. Ich habe noch keinen kennengelernt, der das schreckliche Durcheinander von Gnome 3 mag.“

Als Beispiel für die „Verrücktheiten“, die er Gnome 3 vorwirft, nannte Torvalds die zum Öffnen eines neuen Terminal-Fensters notwendigen Schritte. Die übliche Methode funktioniere nicht. Man müsse in ein bereits offenes Terminalfenster gehen und Shift-Steuerung-N drücken.

Das Verhalten von Gnome 3 bezeichnete er als „Kopf den Arsch hoch“. Alle Entwickler seien seiner Meinung. Derzeit verwende er den leichtgewichtigen Desktop Xfce – „ein Schritt zurück von Gnome 2, aber ein großer nach vorne von Gnome 3. Wirklich.“

Allein stand Torvalds in dieser Diskussion mit seinem Missfallen nicht, auch wenn andere sich weniger drastisch ausdrückten. Der bei Intel für Linux und Open Source Hauptverantwortliche, Dirk Hohndel, pflichtete bei: „Gnome 3 ist für mich persönlich komplett unbenutzbar.“ Auf eine Aufforderung hin probierte er Gnome 3 noch einmal aus und schrieb darüber: „Das ist immer noch nicht, was ich gewohnt bin, nähert sich dem aber an.“

Wenn die Entwicklung positiv verläuft, wird Gnome 3 wohl den Weg von KDE 4 gehen. Auch diese Oberfläche bekam viel Spott und Ärger ab. Später gewöhnten sich die Nutzer daran, während die Entwickler Features einbauten, die viele Anwender forderten. Und wenn nicht, wird es womöglich wirklich – wie von Torvalds gefordert – einen Gnome-Fork geben.


Die Aktivitäten-Übersicht von Gnome 3 zeigt alle geöffneten Programme an (Bild: Gnome.org).
ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

4 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

5 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

6 Tagen ago