Microsoft widerspricht Googles Verschwörungsvorwürfen


Microsofts PR-Chef Frank Shaw: „Kostenloser Ratschlag für David Drummond: Bevor du das nächste Mal bloggst, solltest du erst mal mit Kent Walker reden. :)“ (Bild: Microsoft)

Microsoft hat auf die von Googles Chefanwalt David Drummond erhobenen Vorwürfe reagiert und eine E-Mail von Kent Walker, Leiter der Google-Rechtsabteilung, an Microsofts-Chefanwalt Brad Smith veröffentlicht. In dieser lehnt Google freundlich, aber bestimmt, das Angebot ab, zusammen mit Microsoft auf die zur Versteigerung stehenden Novell-Patente zu bieten: „Nachdem ich hier mit einigen Leuten gesprochen habe, hört es sich so an, als ob in dieser Angelegenheit aus verschiedenen Gründen ein gemeinschaftliches Bieten nicht empfehlenswert ist. Danke nochmals für das Angebot, wir sind jederzeit bereit, über ähnliche Geschäfte auch in Zukunft zu diskutieren.“

Walkers E-Mail widerlegt nach Ansicht von Microsofts PR-Chef Frank Shaw klar Drummonds Anschuldigungen, es handle sich beim Kauf der Patente von Novell und Nortel um eine „feindselige, organisierte Kampagne gegen Android, die von Microsoft, Oracle, Apple und anderen mit zweifelhaften Patenten orchestriert wird“. Shawn merkte zudem sarkastisch an: „Kostenloser Ratschlag für David Drummond: Bevor du das nächste Mal bloggst, solltest du erst mal mit Kent Walker reden. :)“

Auch Brad Smith äußerte sich auf Twitter zum angeblich offensichtlichen Widerspruch zwischen Drummonds Aussage und Walkers E-Mail: „Google sagt, wir hätten die Novell-Patente gekauft, damit Google sie nicht bekommt. Wirklich? Wir haben sie sogar zu einem gemeinsamen Gebot eingeladen. Sie haben abgelehnt.“

Googles Chefanwalt reagierte daraufhin mit einem Update seines ursprünglichen Blogeintrags. Microsofts Antwort ziele nur darauf ab, vom eigentlichen Thema abzulenken und gehe nicht auf die Kernaussagen ein, die er in seinem ursprünglichen Kommentar gemacht habe. Es sei doch offensichtlich, warum Google eine Partnerschaft mit Microsoft zum Kauf der Novell-Patente abgelehnt habe: „Ein gemeinsamer Kauf der Novell-Patente, in dem alle Beteiligten eine Lizenz bekommen, hätte den Schutz, den diese Patente vor Angriffen auf Android geboten hätten, komplett eliminiert und somit nicht mehr vor Angriffen von Microsoft und seinen Auktionspartnern geschützt.“ Seiner Meinung nach handelte es sich bei dem Angebot nur um ein strategisches Manöver: „Sicherzustellen, dass wir nicht in der Lage sein würden, die Patente zum Schutz von Android geltend zu machen, muss für Microsoft wie ein genialer Schachzug ausgesehen haben. Wir sind darauf aber nicht reingefallen.“

Einen weiteren Beweis für die vermeintlich unredlichen Absichten der Patent-Käufer sieht Drummond darin, dass das US-Justizministeriums zum einen Microsoft dazu gezwungen habe, die gekauften Novell-Patente wieder zu verkaufen. Zum anderen habe es das erfolgreiche Bieterkonsortium (Microsoft, Oracle, Apple, EMC) dazu verpflichtet, der Open-Source-Gemeinde Lizenzen für alle Novell-Patente zu geben. Dies bestätige seine Argumentation, dass die Konkurrenz einen Patentkrieg gegen Android führe und zusammenarbeite, um zu verhindern, dass Google Patente erwirbt, die ihm helfen würden sich zu verteidigen.

Es dauerte nicht lange, bis Microsoft auf die neuen Anschuldigungen reagierte. In einer Reihe von sarkastischen und zynischen Tweets kommentierte PR-Chef Frank Shawn die Aussagen Drummonds. Er wies darauf hin, dass Google die Absage zum gemeinsamen Kauf der Novell-Patente weiterhin nicht bestreite. Den Grund dafür sieht er darin, dass „Google nur Patente will, deren Ansprüche sie gegen andere geltend machen können“. Der letzte Tweet des Microsoft-PR-Chefs endet mit dem Satz: „Partnerschaften mit anderen Firmen einzugehen und die Patenthaftung in der Industrie zu reduzieren, ist offenbar etwas, bei dem sie nicht mithelfen wollen.“

ZDNet.de Redaktion

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