Trojaner liefert seit zwei Jahren Geheiminformationen der Bundespolizei

Der spektakuläre Hack des PATRAS-Zielverfolgungssystems der Bundespolizei ist durch das LKA in Nordrhein-Westfalen aufgeklärt worden. Das berichtet die Tageszeitung „Die Welt“. Demnach war es der Hackergruppe NN-Crew (Noname Crew) bereits vor etwa zwei Jahren gelungen, einen Trojaner auf dem Privatrechner eines Zollbeamten zu installieren.

Der Beamte ließ sich alle dienstlichen E-Mails auf sein privates Konto weiterleiten. Daher konnten die Hacker sämtliche E-Mails mitlesen. Die Informationen reichten offenbar aus, um sich selbst in das Zielverfolgungssystem einzuloggen. Das PATRAS-System dient zur Verfolgung von verdächtigen Personen sowie von Ermittlungsbeamten und ihren Fahrzeugen. Ferner können auch Handys damit geortet werden.


Eine MySQL-Tabelle in PATRAS speichert IP-Adresse, Benutzername und Passwort von jedem Loginversuch. Die Anonymisierung erfolgte durch ZDNet. Die NN-Crew hat alle Daten im Klartext veröffentlicht (Quelle: Google-Cache).

Den Hackern gelang es in der Folge, sämtliche Dateien und Datenbanken der Zoll-Server zu stehlen. Darunter befand sich auch eine Logdatei, die alle Login-Versuche mit Passwörtern im Klartext enthält. Die NN-Crew stellte alle gestohlenen Informationen auf einem öffentlichen Server bereit. Bundespolizei und Zoll mussten das PATRAS-System nach Bekanntwerden des Diebstahls zeitweise abschalten. Außerdem erhielt jeder Benutzer ein neues Kennwort.

Inzwischen wurden zwei Tatverdächtige in Würzburg und Köln festgenommen. Das LKA Baden-Württemberg hat auf die Ermittlungsergebnisse seiner Kollegen aus Nordrhein-Westfalen bereits reagiert. In einer Dienstanweisung verbot es die Weiterleitung von E-Mails auf Privatrechner.

ZDNet.de Redaktion

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