Londoner Krawalle: Hacker übernehmen RIM-Blog und drohen mit Vergeltung

Der offizielle Blackberry-Blog ist das jüngste Ziel eines Hackerangriffs geworden, nachdem RIM der britischen Polizei bei Ermittlungen zu den Unruhen in London behilflich sein wollte. Die Chatsoftware Blackberry Messenger haben offenbar Jugendliche bevorzugt genutzt, um die Krawalle zu organisieren.

Die Leser von „Inside BlackBerry“ bekamen zeitweise die Botschaft „Hacked by TriCk – TeaMpOisoN“ zu sehen. Der Hacker namens Trick behauptete außerdem, an Informationen über Mitarbeiter von RIM gekommen zu sein. Er drohte an, ihre persönlichen Daten zu veröffentlichen, sollte Blackberry-Hersteller RIM die Behörden tatsächlich bei der Ermittlung von BBM-Nutzern unterstützen.

„Wenn Ihr die Behörden unterstützt, indem Ihr ihnen Chatlogs, GPS-Ortsdaten, Kundeninformationen und Zugang zu Nutzern von BlackBerry Messenger gebt, dann werdet Ihr es bereuen“, kündigte die Nachricht an. „Wir haben Zugang zu Eurer Datenbank mit Euren Mitarbeiterinformationen wie Adressen, Namen, Telefonnummern. Wenn Ihr jetzt also die Polizei unterstützt, dann werden wir diese Informationen öffentlich machen und an die Randalierer weitergeben.“

Der RIM-Blog war später nicht mehr erreichbar und ist inzwischen in seiner ursprünglichen Form wiederhergestellt. Der kanadische Hersteller wollte diese Entwicklung nicht kommentieren.

Die Ausschreitungen begannen am Samstag in Tottenham Hale, nachdem ein 29-Jähriger bei einem Polizeieinsatz erschossen worden war. In den folgenden Tagen weiteten sie sich auf weitere Bezirke in London sowie Städte wie Birmingham und Liverpool aus. RIM erklärte seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Behörden, um zu klären, ob die Randalierer sich mit der Messenger-Software organisierten.

In den BBM-Foren kamen sogar Gerüchte auf, RIM wolle den Instant-Messaging-Dienst abstellen, um seine Nutzung als Kommunikationsmittel für Randalierer zu verhindern. Wie eine firmennahe Quelle gegenüber ZDNet erklärte, beruhten diese Mutmaßungen jedoch auf einer gefälschten Meldung, die vorgeblich von RIM kam.

Charlie McMurdie, die die eCrime Unit der Metropolitan Police leitet, bestätigte gegenüber ZDNet eine Zusammenarbeit mit dem von Premierminister David Cameron geleiteten Krisenausschuss Cobra, der gestern erneut zusammentrat. Noch keine polizeiliche Stellungnahme war zum Defacement des RIM-Blogs und einer möglichen Abschaltung von Blackberry Messenger zu erhalten.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago