Motorola-Übernahme: Google droht bei Scheitern hohe Vertragsstrafe

Google muss eine Vertragsstrafe von 2,5 Milliarden Dollar an Motorola zahlen, sollte die 12,5-Milliarden-Dollar-Übernahme der Mobilfunksparte Motorola Mobility scheitern. Wie Bloomberg unter Berufung auf eine mit der Situation vertraute Quelle meldet, liegt die ausgehandelte Strafgebühr mehr als sechsmal über dem üblichen Anteilssatz. Zum Vergleich: AT&T hatte der Deutschen Telekom bei seiner 39-Milliarden-Dollar-Übernahme von T-Mobile USA 3 Milliarden Dollar zugesagt, falls der Deal nicht zustande kommt.

Die Höhe der Vertragsstrafe deutet darauf hin, dass Google davon überzeugt ist, die Übernahme zu einem erfolgreichen Abschluss bringen zu können. Motorola Mobilty wird dem Internetkonzern der Quelle von Bloomberg zufolge lediglich eine Entschädigung von 375 Millionen Dollar zahlen, falls es sich doch noch für einen anderen Käufer entscheiden sollte. Laut einem Bericht von GigaOm hatte auch Microsoft über einen Kauf verhandelt.

Googles Android-Partner äußern sich durchweg positiv über den Zukauf, der dem Internetkonzern Zugriff auf Motorolas Patentportfolio gibt und so seine Wettbewerbsposition im Mobilbereich gegenüber Microsoft, Apple und anderen Konkurrenten stärkt. „Wir begrüßen die heutige Nachricht, die Google’s Entschlossenheit demonstriert, die Android-Plattform, seine Partner und das gesamte Eco-System zu verteidigen“, sagte etwa J.K. Shin, Präsident von Samsung Mobile. Peter Chou (CEO von HTC), Bert Nordberg (Präsident und CEO von Sony Ericcson) sowie Jong-Seok Park (Präsident und CEO von LG Electronics Mobile drücken sich ähnlich aus.

Der Patentexperte Florian Müller merkt in seinem Blog FOSS Patents jedoch an, dass die knapp 15.000 Motorola-Patente Google im Ernstfall nicht viel helfen dürften. Schließlich hätten sie weder Apple noch Microsoft in der Vergangenheit davon abgehalten, Patentklagen gegen Motorola einzureichen. In den USA laufen mehrere Verfahren, in denen sich Motorola Mobility gegen Apple und Microsoft erwehren muss. Dabei geht es vor allem um angebliche Patentverletzungen durch Motorolas Android-Smartphones. Kurz vor Bekanntwerden seiner Kaufabsicht, hatte Google Motorola im Patentstreit mit Microsoft unterstützt.

IDC-Analyst Francisco Jeronimo hält es für möglich, dass auch Google-Konkurrenten von der geplanten Übernahme profitieren, insbesondere die Windows-Phone-Partner Microsoft und Nokia. Smartphone-Hersteller wie Samsung, HTC und Sony Ericsson könnten sich ihm zufolge nach anderen Plattformen für ihre Geräte umsehen, um ihre Abhängigkeit von Google zu verringern. Zwar gebe es derzeit keine Anzeichen dafür, dass Google Android exklusiv für Motorola-Geräte anbieten wolle – dafür sei es noch zu stark auf die anderen Hardware-Partner angewiesen. Aber die künftigen Pläne des Internetkonzern würden natürlich Motorolas Geschäft berücksichtigen.

ZDNet.de Redaktion

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