HP musste aufgrund des Niedergangs von RIM, Nokia und Microsoft und des Aufstiegs von Apple und Google im Mobilsektor eine Entscheidung treffen: Weiterhin auf Microsoft und das im Markt völlig unerprobte Windows Phone 7 setzen, das Geschäft mit Mobil-Hardware ganz einstampfen oder wie Apple alles Inhouse machen.
Der damalige HP-Chef Mark Hurd entschied sich für letzteres und übernahm den strauchelnden Hersteller Palm mit seiner WebOS-Plattform für 1,2 Milliarden Dollar. Damit hatte HP wie Apple plötzlich beides in der Hand: Hard- und Software. Noch besser: HP war nicht auf andere angewiesen, um seine eigenen Innovationen anzutreiben. Mit Palm kaufte HP auch ein Stück Apple: Palm-CEO Jon Rubinstein. Er war an der Entwicklung des iPod beteiligt wurde als Chef von HPs Mobil-Abteilung eingesetzt.
An ambitionierten Plänen mangelte es nicht: WebOS sollte sogar die Brücke zu HPs Computern schlagen und Microsofts Windows ersetzen. Wie Apple hätte HP damit ein eigenes OS für alle Produktkategorien, was durch den Verzicht auf Microsoft die geringen Margen verbessert hätte.
Das Problem: HP ist nicht Apple. HP ist ein riesiges Unternehmen mit einem diversifizierten Produktportfolo, das angefangen von Unternehmenssoftware bis zu Mobiltelefonen fast alles umfasst. Zudem hat HP im vergangenen Jahrzehnt nach Carly Fiorina und Mark Hurd mit Léo Apotheker bereits den dritten CEO. Diese häufigen Wechsel sind der Unternehmenskultur sicherlich nicht zuträglich.
Apple dagegen hat klein und fokussiert mit dem Bau von Computern angefangen und sein Geschäft später in weitere Produktkategorien expandiert. Im vergangenen Jahrzehnt konzentrierte sich Steve Jobs – andere CEOs gab es in dieser Zeit nicht – fast ausschließlich auf Konsumenten. Dass die Produkte teilweise auch ins Unternehmensumfeld schwappten, war mehr eine Begleiterscheinung. Die ganze Zeit war Apple jedoch darauf bedacht, sein Produktportfolio übersichtlich zu halten. Mit jedem Zyklus gab es regelmäßige, stufenweise Verbesserungen. Gleichzeitig wurde ein Kult um die Apple-Produkte erzeugt. Dies lässt sich nicht so einfach nachmachen, am ehesten ist das noch Google gelungen.
Apples Produkte sind durch und durch Apple. Apple kontrolliert das Design, die Hardware, die Software und die Verkaufsstellen – selbst wenn man sie nicht im Apple-Store ersteht. Das dort eingesetzte Personal ist in der Lage, auftretende Probleme zu lösen. Und im Gegensatz zu anderen kann Apple bei der Expansion seines Geschäfts davon ausgehen, dass seine Kunden zurückkommen. Bei HP sind diese für den Apple-Erfolg so wichtigen Faktoren nicht gegeben.
Wird es ein anderes großes Technologie-Unternehmen mit Apple aufnehmen können? Ja, die wahrscheinlichsten Vertreter sind Google und seine Partner, oder Microsoft und seine Partner. Das ist aber derzeit schwer zu sagen. Derzeit ist Apple aber für sich selbst das größte Risiko. Insbesondere wenn es darum geht, wie lange sich der Erfolg noch weiterschreiben lässt. Eines steht jetzt aber fest: Der große Herausforderer ist nicht HP.
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