Angetestet: der neue Blackberry Bold 9900 mit Touchscreen

Auch wenn iPhone und Android-Smartphones wie das HTC Sensation oder das Samsung Galaxy S2 inzwischen fast den Markt beherrschen, sollte man die Blackberrys noch nicht abschreiben.

Das zeigt der Hersteller RIM mit dem neuen Bold 9900, der im klassischen Blackberry-Formfaktor gehalten, leistungsstarke Hardware und eine bewährte, überarbeitete Oberfläche mitbringt und rund 560 Euro kostet. Die englischen Kollegen hatten bereits die Gelegenheit, vorab ein Gerät zu testen.

Der dünnste Blackberry aller Zeiten

Das erste, was beim Bold 9900 auffällt, ist die geringe Bauhöhe. Mit gut 10 Millimetern handelt es sich um den bis dato flachsten Blackberry. Der Eindruck verstärkt sich noch dadurch, dass das Gerät extrem leicht ist. Dennoch fühlt es sich hochwertig und sehr stabil an.

Für eine ansprechende Optik sorgen die verchromten Ränder an den Seiten und ein attraktiver, holografischer Design-Effekt auf der Rückseite. Insgesamt bleibt der Hersteller bei diesem Smartphone der Blackberry-Designlinie treu. Oben sitzt das Display, darunter folgt ein optischer Sensor als Trackball-Ersatz, darunter befindet sich die bewährte, vollwertige QWERTZ-Tastatur.

E-Mail-Maschine für Vieltipper

Auch auf diesem Blackberry tippt es sich hervorragend. Jede einzelne Taste ist leicht erhöht, was für eine ausgezeichnete Griffigkeit auf der einen Seite sorgt – und auf der anderen Seite dafür, dass sich die Knöpfe unproblematisch „blind“ ertasten lassen. Damit ist auch nach kurzer Eingewöhnung eine gute Tipp-Geschwindigkeit möglich.


Leichte Erhebungen auf den Tasten helfen beim Finden der Knöpfe, und die neue Beleuchtung sorgt auch Nachts für eine schnelle Tippgeschwindigkeit.

Die beste Veränderung, die RIM an der Tastatur vorgenommen hat, ist die neue Hintergrundbeleuchtung. Sie ist erstaunlich hell, wirkt fast schon futuristisch und erleichtert vor allem das Auffinden von Sonderzeichen bei schlechten Lichtverhältnissen.

Viel Megahertz für viel Kraft

Alternativ zum optisch arbeitenden Trackpad reagiert der Bold 9900 auch auf Finger-Eingaben auf seinem berührungsempfindlichen Display. Die Navigation durch die Menüs funktioniert auf dem 2,8 Zoll großen Touchscreen extrem schnell, und die Bewegungen wirken sehr sanft. Insgesamt reagiert das Gerät extrem gut auf Nutzereingaben – dafür dürfte vor allem der 1,2 GHz schnelle Prozessor im Inneren verantwortlich sein.

Darüber hinaus bringt der neue Blackberry die NFC-Technik für die berührungslose Übertragung von Daten auf kurzer Distanz mit. Das könnte künftig die Kreditkarte ablösen und wird beispielsweise von der Bahn schon als Ticket-Ersatz eingesetzt. Allerdings ist das – Stand heute – eher noch eine Investition in die Zukunft, denn viele echte Praxis-Anwendungen gibt es bisher nicht.


Auf der Rückseite des Blackberry sitzt die Linse der 5-Megapixel-Kamera samt Foto-LED.

Auf der Rückseite des Bold 9900 ist eine 5-Megapixel-Kamera samt LED-Blitz integriert. Im Video-Modus lassen sich HD-ready-Aufnahmen in 720p-Auflösung speichern. Für Fotos, Videos, Musik et cetera stehen 8 GByte interner Speicher zur Verfügung. Sollte das nicht reichen, lässt sich die Kapazität mit Hilfe von microSD-Speicherkarten aufrüsten.

Erwähnenswert ist die angesichts der relativ kleinen Bilddiagonalen von 2,8 Zoll hohe Display-Auflösung von 640 mal 480 Pixeln. Daraus resultiert eine scharfe Darstellung von Text, Bildern und Videos.

Software: Blackberry 7

Der Bold 9900 gehört zu den ersten Geräten mit dem neuen Blackberry-Betriebssystem in der Version 7 von Research in Motion. In der Praxis liefert die Software eine gute Vorstellung. Das Surfen im Netz geht flott vonstatten – inklusive der bekannten Wisch- und Zoom-Fingergesten. Eine Flash-Unterstützung gibt es wie beim iPhone allerdings nicht, deswegen zeigen manche Webseiten nicht alle Elemente an, und häufig klappt die Wiedergabe von Videos nicht. Aber damit kann man durchaus leben, zumindest hört man aus der iPhone-Welt nur wenig Beschwerden zu diesem Thema.

Ebenfalls neu ist der Blackberry Messenger in der Version 6. Wie gehabt ermöglicht das Programm kostenlose Chats mit anderen Blackberry-Nutzern, was bei der jüngeren Zielgruppe sicherlich ein Grund für die hohe Akzeptanz des Gerätes ist. Eine Internet-Verbindung ist dafür allerdings Voraussetzung.


Auf den ersten Blick unterscheidet sich die neue Oberfläche nur wenig von der alten. Im Betrieb fallen aber viele gelungene, neue Übergänge und Effekte auf.

Das neue Betriebssystem bringt viele hübsche Übergänge mit, etwa das Wischen durch die Homescreens. Allerdings fehlt hier inzwischen etwas die Ordnung in den Menüs. Blackberrys gehörten ja noch nie zu den Geräten mit den innovativsten und intuitivsten Einstellungen, und mit jeder neuen Funktion wird dieses Problem größer. Schade, dass der Hersteller das noch nicht angegangen ist. Wer bereits Blackberry-Nutzer ist, wird sich daran wohl nicht stören. Aber für Neueinsteiger ist die nötige Eingewöhnungszeit sicherlich eine Hürde.

Vorläufiges Fazit

Der Bold 9900 ist ein hervorragender, neuer Blackberry, der speziell bei Blackberry-Fans sicherlich auf Begeisterung stößt. Ohne Frage hat auch dieses Gerät seine Stärken im Business-Umfeld und überzeugt mit den bekannt hervorragenden Synchronisations-, E-Mail- und Sicherheitsfunktionen. Im direkten Vergleich zu anderen aktuellen Geräten auf der Basis von Android oder dem iPhone fällt es jedoch schwerer, überzeugende Vorteile zu nennen.

Unabhängig davon präsentiert sich das Gerät dennoch optisch und technisch auf der Höhe der Zeit. Die Tastatur ist hervorragend, das schlanke Design ansprechend und die neue Oberfläche attraktiv. Bleibt abzuwarten, ob es beim finalen Testgerät noch unerwartete Highlights gibt.

Page: 1 2

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Black Friday: Vorsicht vor schädlichen QR-Codes

Bösartige QR-Codes, die per E-Mail versendet werden, eignen sich sehr gut, um Spam-Filter zu umgehen.

2 Tagen ago

Black Friday: Zahl der ominösen Shopping-Websites steigt

Unsichere Websites und Phishing-Mails in Verbindung mit Black Friday können kauffreudigen Konsumenten zum Verhängnis werden.

2 Tagen ago

SmokeBuster bekämpft SmokeLoader

Malware SmokeLoader wird weiterhin von Bedrohungsakteuren genutzt, um Payloads über neue C2-Infrastrukturen zu verbreiten.

3 Tagen ago

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

3 Tagen ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

4 Tagen ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

4 Tagen ago