Ein ehemaliges Mitglied von Anonymous namens „SparkyBlaze“ hat Kritik am Hackerkollektiv geäußert. „In den vergangenen Monaten haben sich die Dinge im Inneren von Anon verändert. Ich rede hauptsächlich über AntiSec und LulzSec“, schreibt SparkyBlaze in einem Eintrag bei Pastebin. „Beide steuern dem entgegen, wofür ich stehe – und wovon auch Anonymous behauptet, dass es dafür steht. AntiSec hat stoßweise die Daten unschuldiger Menschen veröffentlicht. Wozu?“
Anonymous poche darauf, dass jeder Mensch ein Recht habe, unerkannt zu bleiben. „Sie reden immer davon. Was haben sie gemacht? Hat Anon das Recht, unschuldigen Leuten ihre Anonymität wegzunehmen?“, fragt SparkyBlaze, der mit richtigem Namen Matthew heißt und im britischen Manchester lebt. In der Hierarchie höher stehende Mitglieder hätten andere „den Löwen zum Fraß vorgeworfen“. Die Leitung des Kollektivs sei uneffektiv und setze auf „Kinder“, um die Drecksarbeit zu erledigen und dabei eine Verhaftung zu riskieren.
Auf Anfrage von ZDNet erklärte SparkyBlaze, der jüngste Angriff auf den Öffentlichen Nahverkehr in San Francisco (BART) sei einer der Gründe für seinen Ausstieg gewesen. Es sei heuchlerisch, zu behaupten, man kämpfe für die Nutzer einer Website, indem man ihre Daten online stelle. Anonymous hatte Mitte August die BART-Website gehackt und Nutzerdaten veröffentlicht.
Der Ausstieg von SparkyBlaze hat offenbar auch innerhalb von Anonymous Wellen geschlagen: Commander X, der auch am Angriff auf BART beteiligt gewesen war, erklärte SparkyBlaze kurzerhand zur Persona non grata. Der Hacker sei aus der Peoples Liberation Front geflogen, weil er sowohl gegenüber der PLF als auch Anonymous treubrüchig geworden sei.
Anscheinend sind jedoch auch andere Anonymous-Mitglieder unzufrieden mit dem derzeitigen Kurs. ZDNet hat diverse Nachrichten via Twitter und IRC mit ähnlich lautendem Inhalt erhalten: „Ich wollte nur sagen, nicht alle Anonymous-Mitglieder stehen hinter der BART-Aktion.“
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