TouchPad für 99 Euro: HP-Website hält dem Ansturm nicht stand


HP bietet das TouchPad für 99 Euro an.

Léo Apothekers Ankündigung, WebOS einzustellen, kam nicht nur die Öffentlichkeit völlig überraschend, auch die HP-Mitarbeiter traf es offensichtlich unvorbereitet. Wer derzeit auf die deutsche Website von HP surft, findet den Tablet-PC TouchPad immer noch für 399 Euro (16 GByte) beziehungsweise 499 Euro (32 GByte).

Dabei kündigte HP in USA an, die 16-GByte-Version für 99 Dollar zu verramschen. Mit 32 GByte werden nur noch 149 Dollar fällig. Das führte aber schon noch einer kurzen Zeit zum Zusammenbruch der HP-Website.

In Deutschland gab es noch keine Ankündigung. Die kann sich HP auch sparen. Denn eine Stunde lang, etwa zwischen 12 und 13 Uhr, lohnte es sich, auf den Link mit den alten Preisen zu klicken. Dahinter verbargen sich nämlich auch neue deutsche Preise. 99 Euro für die 16-GByte-Variante und 129 Euro für die 32-Gbyte-Version. Danach zog HP offensichtlich die Notbremse und schaltete den Server des Bestellsystems per DNS-Sperre ab.

In der Stunde als das Angebot verfügbar war, reagierte die deutsche Website mehr als träge. Man musste sich von Seite zu Seite quälen bis endlich Rechnungs- und Lieferanschrift sowie Kreditkartennummer eingegeben waren und sich die allgemeinen Geschäftsbedingungen akzeptieren ließen.

Dass ein kurzfristiger Ausverkauf zu Schleuderpreisen zu einem Ansturm führt, ist nichts Ungewöhnliches. Dass das Bestellsystem eines Weltkonzerns wie HP jedoch deswegen zusammenbricht, darf man schon als peinlich bezeichnen. Schließlich verkauft HP nicht nur WebOS-Geräte, sondern auch PCs und Drucker in nicht unerheblicher Anzahl.

Da hat Léo Apotheker offensichtlich noch einiges zu tun, bis er HP in einen funktionierenden Softwarekonzern umgebaut hat. Dazu gehört nämlich auch, dass man Dienste so bereitstellt, dass Reserven für einen großen Ansturm bereitgehalten werden oder sich On-Demand binnen weniger Sekunden zusätzliche Kapazitäten hinzufügen lassen. Im Zeitalter von Cloud-Computing und Virtualisierung dürfte dies kein Problem darstellen.

Ein TouchPad für 99 Euro könnte sich übrigens durchaus als Schnäppchen herausstellen. Ein Projekt, um Android auf das WebOS-Tablet zu portieren, ist nämlich bereits ins Leben gerufen. Die Hardware inklusive Snapdragon-Dual-Core-CPU ist ausgezeichnet, allerdings fehlt die 3G-Connectivity. Das Gerät benötigt eine WLAN-Verbindung.

Da WebOS wie Android auf Linux basiert, muss das System einen Lademechanismus für einen Linux-Kernel besitzen. Grundsätzlich müsste es also möglich sein, Android zum Laufen zu bringen. Garantieren kann das heute aber niemand. Ferner besteht die Gefahr, dass manche Geräte wie GPS, WLAN oder Bluetooth nicht funktionieren werden.

Möglicherweise kommt die Website ja noch einmal mit angemessener Responsezeit online. Das wird davon abhängen, wie viele Geräte HP noch auf Halde produziert hat.

ZDNet.de Redaktion

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