Internetfähige TV-Geräte werden nach Schätzungen des Bitkom in diesem Jahr erstmals Fernseher ohne Webzugang beim Umsatz überholen. Die Einnahmen mit sogenannten Conncected TVs sollen um 25 Prozent auf 3 Millarden Euro steigen, der Absatz sogar um 60 Prozent auf 3,5 Millionen Geräte. Mit Fernsehern ohne Internetanschluss werden voraussichtlich nur noch 2,7 Milliarden Euro umgesetzt.
Ein Vorteil der internetfähigen Geräte: Bislang waren die Funktionen von Fernsehern und Receivern unveränderlich beim Kauf festgelegt, heute können ihre Funktionen dank Apps und Updates vom Verbraucher nachgerüstet werden. Für jeden zweiten Anwender ist ein Internetanschluss beim Fernseher-Erwerb mittlerweile kaufentscheidend. Ähnlich viele legen auf einen USB-Anschluss großen Wert. Das ergab eine aktuelle Verbraucherumfrage im Auftrag des Bitkom. Mit dem Trend zu Connected TV ändert sich dem Branchenverband zufolge auch der Fernsehkonsum: Es wird mehr Online-TV gesehen. Laut Umfrage schaut heute schon fast jeder Dritte gelegentlich Fernsehen auf seinem PC oder Laptop, jeder neunte auf seinem Handy oder Tablet-PC.
Allerdings drückt der scharfe Preisdruck bei Fernsehern insgesamt auf den Markt für Unterhaltungselektronik. TV-Geräte stehen beinahe für die Hälfte des Gesamtmarkts. Zwar steigt der Absatz 2011 laut Bitkom-Prognose um 3,7 Prozent auf 9,4 Millionen Geräte – das sind rund 350.000 Geräte mehr als im Rekordjahr 2010 -, jedoch fällt der Durchschnittspreis auf 609 Euro pro Gerät, knapp zehn Prozent weniger als im Vorjahr. Vor allem durch Preiskämpfe im Handel sinkt das Volumen des Markts für Fernseher trotz Mengenwachstums voraussichtlich um 6,3 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Das hat auch Auswirkungen auf den deutschen Gesamtmarkt. Hier erwartet der Bitkom einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 5,3 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro.
Die Internt-TVs sind laut Branchenverband ein Zeichen dafür, dass sich der Markt für Unterhaltungselektronik im Umbruch befindet. Bitkom-Präsidiumsmitglied Ralph Haupter spricht von einer „Zeitenwende“. Klassische Geräte erhielten entweder zusätzliche IT-Features, beispielsweise der Fernseher einen USB- oder Netzwerkanschluss, gleichzeitig gebe es Verdrängungsprozesse, indem Geräte wie MP3-Player, Videokameras oder Navigationssysteme immer häufiger durch Tablet-PCs oder Smartphones ersetzt würden.
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