Die Deutsche Telekom plant angeblich die Gründung einer Tochtergesellschaft, die sich um Vermarktung und Ausbau von Glasfaserleitungen kümmern soll. Wie die Financial Times Deutschland unter Berufung auf „mit dem Vorgang vertraute Kreise“ berichtet, trägt die geplante GmbH den Projektnamen FTTH (Fibre to the Home). Sie soll mittelfristig bis zu 1500 Mitarbeiter anstellen.
„2012 wird die Gesellschaft erst einmal einige Hundert Mitarbeiter beschäftigen“, bestätigte ein Telekom-Sprecher die FTD-Informationen. Zunächst sollen vor allem ausgelernte Auszubildende aus den Bereichen Technik und Service für zwei Jahre berfristet eingestellt werden, um für eine mögliche Nachfragesteigerung gewappnet zu sein.
Durch den Glasfaserausbau will die Telekom mit Kabelnetzbetreibern wie Kabel Deutschland oder Unitymedia gleichziehen, die schon jetzt weiträumig deutlich höhere Datenraten zu niederigeren Preisen anbieten und damit im Kerngeschäft des Bonner Konzerns wildern. Kabel Deutschland beispielsweise versorgt inzwischen fast 7 Millionen Haushalte in 13 Bundesländern mit 100-MBit/s-Internet. Das Flatrate-Paket „Internet & Telefon 100“ bietet es im ersten Jahr für monatlich 19,90 Euro an (danach 39,90 Euro). Der Glasfaser-Einstiegstarif der Telekom kostet laut FTD hingegen knapp 55 Euro im Monat.
Aufgrund hoher Kosten von geschätzten 40 Milliarden Euro streubt sich die Telekom gegen einen deutschlandweiten Glasfaserausbau. Stattdessen will sie nur diejenigen Gebiete versorgen, in denen es genügend Interessenten gibt, die einen Vorvertrag unterzeichnet haben. „Wir brauchen eine akzeptable Vorvermarktungsquote, die Kooperation mit den Gemeinden und passende Rahmenbedingungen“, sagte ein Telekom-Sprecher der FTD.
Bis 2013 will der Bonner Konzern insgesamt 10 Milliarden Euro in den Festnetz- und Mobilfunkausbau in Deutschland investieren. Allein in den Glasfaserausbau sollen 1,5 Milliarden Euro fließen, sofern sich die Nachfrage stabil entwickelt.
Bis Ende 2011 will die Telekom ihr Glasfasernetz in zehn Städten ausgebaut haben: Hannover, Neu-Isenburg, Offenburg, Mettmann, Potsdam, Kornwestheim, Rastatt, Braunschweig, Hennigsdorf und Brühl. Dort werden vorerst rund 160.000 Haushalte erreicht. Weitere Städte sollen folgen.
Bei der Versorgung mit Glasfaser schneidet Deutschland nach Zahlen des FTTH Council Europe im internationalen Vergleich bisher schlecht ab. Während in Ländern wie Schweden, Norwegen oder Slowenien bereits mehr als 10 Prozent der Haushalte FTTH nutzen, ist es in Deutschland weniger als ein halbes Prozent.
Damit liegt die Bundesrepublik auch weit hinter Frankreich oder den Niederlanden. Ganz zu schweigen vom Vergleich mit Asien: Dort haben Länder wie Südkorea, Japan oder die Stadt Hongkong bereits mehr als ein Drittel der Haushalte auf Basis von Glasfasertechnik angeschlossen.
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