Der CEO von Acer J.T. Wang glaubt, dass Ultrabooks mittelfristig Tablets ausstechen werden. Das hat er in einer Analystenkonferenz anlässlich der jüngsten Quartalsergebnisse gesagt. Vorher musste er sich dafür rechtfertigen, dass Acer in diesem Geschäftsjahr keine positive Bilanz wird vorweisen können. Der Grund war ein katastrophales zweites Quartal.
„Uns fällt auf, dass sich das Interesse der Endanwender an Notebooks und Netbooks wieder belebt und dass die Tablet-Verkaufskurve flach bleibt. Ich glaube, das Tablet-Fieber nimmt ab, und das Notebook steht wieder im Mittelpunkt für die Verbraucher“, sagte Wang. „Außerdem haben wir neue Produkte, etwa Ultrabooks, die ab September in größerer Stückzahl ausgeliefert werden – und dann kontinuierlich im vierten Quartal. Das ist eine neue Chance, da beginnt ein neuer Mainstream-Trend.“
Wang schien allerdings von Acers eigenen Tablet-Modellen zu sprechen, da er eine flache Verkaufskurve beanstandete. Allen Zahlen zufolge nimmt der Tablet-Markt weiter stark zu. Auf Apple oder Android ging Wang nicht ein. Acer erwartet, in diesem Jahr 2 bis 2,5 Millionen Tablets abzusetzen.
Auf die neue Produktkategorie Ultrabooks, für die sich bisher vor allem Prozessorhersteller Intel so stark gemacht hat, ging Wang sehr konkret ein: „Ultrabooks sind extrem dünn und leicht, immer an, immer vernetzt, guter Dolby-Sound, gute Akkulaufzeit – und zu einem attraktiven Preis. Vor 20 oder 30 Jahren hätte niemand einen solchen Trend für möglich gehalten. Dagegen tut sich bei 7-Zoll- und 10-Zoll-Tablets wenig.“
Interessant an den Kommentaren ist, dass Acers früherer CEO Gianfranco Lanci wegen der Tablet-Strategie zurückgetreten war: Er hielt sie für nicht aggressiv genug. Wang dagegen rückt außer Ultrabooks auch Windows 8 und neue Intel-Prozessoren in den Mittelpunkt. Sollte der zweite Frühling der Notebooks, wie ihn Wang erhofft, aber ausfallen, dürfte eine Rückkehr in die Gewinnzone auch 2012 für Acer ausgeschlossen sein.
Im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs 2011 brach der konsolidierte Umsatz des taiwanischen Computerherstellers gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs um 32 Prozent auf 3,5 Milliarden Dollar ein. Operativ verbuchte er einen Verlust von 246 Millionen Dollar. Unterm Strich steht ein Fehlbetrag von 236 Millionen Dollar oder 0,09 Dollar pro Aktie, was mehr ist als erwartet.
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