James Gosling hat Google nach nur fünf Monaten den Rücken gekehrt. Der Erfinder von Java und ehemalige Sun-Mitarbeiter wechselt zum Start-up Liquid Robotics, wie er selbst in seinem Blog erklärt. Im März war er noch von Google mit großem Tamtam als Neuzugang präsentiert worden. Beobachter dachten damals, dass Google für den Patentstreit mit Oracle um Java nun ein Ass im Ärmel habe.
Bei Liquid Robotics bekleidet er die Rolle eines Chief Software Architect. Der Wechsel ist Gosling nach eigener Aussage nicht leicht gefallen: „Ich habe mich selbst überrascht und meiner Karriere noch einmal eine Wende gegeben. Ich hatte eine tolle Zeit bei Google, habe viele interessante Leute kennengelernt. Aber dann traf ich ein paar Typen, die etwas völlig Ausgeflipptes taten, und nach langem Hin und Her habe ich Google verlassen.“
Liquid Robotics baut schwimmende Roboter, die Daten sammeln, während sie mit Geschwindigkeiten von ein bis zwei Knoten durch die Ozeane ziehen. Diese Daten senden sie per Wimax, GSM oder Satellitennetzwerk an eine Cloud. Die Roboter können jahrelang ohne Wartung unterwegs sein – einer ist Gosling zufolge seit zweieinhalb Jahren aktiv.
Gosling schreibt, das System funktioniere, sei aber noch nicht perfekt. Er werde sich nun „um die Onboard-Software – Sensor-Auswertung, Navigation und Autonomie – wie auch die Lösung fürs Rechenzentrum kümmern.“ Dabei müsse er sich mit einer Reihe von Problemen auseinandersetzen. „Das wird ein großer Spaß.“
Liquid Robotics läuft unter der Führung von CEO Bill Vass, ebenfalls Sun-Veteran. Seine „Wave Rider“ genannten Roboter sind beispielsweise im Golf von Mexiko unterwegs; die National Ocean and Atmospheric Administration gehört zu den Einrichtungen, die die Daten nutzen. Eine Finanzierungsrunde im Juni hatte 22 Millionen Dollar gebracht.
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