VMware-CEO: Facebook steht ein Patentkrieg bevor

Relativ junge Unternehmen wie Facebook, Groupon, LinkedIn, Twitter und Zynga dürften bald in ernsten Patentstreits stecken. Davon geht VMware-CEO Paul Maritz aus, wie er in einem Interview mit Businessweek erklärt. „Wenn sich die Kontinente bewegen und neue Mitspieler auftauchen, ergibt das eine instabile Situation“, sagt Maritz. „Wer dauerhaft zur Landschaft gehören will, muss sich wappnen.“

Facebook hält nur zwölf Patente, bei anderen Social-Media-Größen sind es zwischen null und zwei, wie aus Dokumenten des US-Patent- und Markenamts hervorgeht. Google stand bis vor Kurzem vor demselben Problem: Es besaß weniger Mobile-Patente als seine Wettbewerber. Vergangenen Monat hatte der Suchanbieter bekannt gegeben, Motorola Mobility für 12,5 Milliarden Dollar zu übernehmen – inklusive seiner 17.000 Patente.

Maritz zufolge könnten sich Start-ups bald zu ähnlich drastischen Schritten gezwungen sehen. Ältere Unternehmen wie IBM, Microsoft und Oracle verfügen über reiche Patentportfolios, die grundlegende Technologien abdecken – etwa Datenbankanwendungen und Dateimanager. Diese werden zumindest indirekt auch von Start-ups verwendet: über Open-Source-Software. Bisher hatten Großkonzerne wenig Interesse daran, Open-Source-Entwickler mit Klagen einzudecken, das könnte sich aber rasch ändern. Wenigstens Googles Android hat das Label „offene Software“ im Kampf gegen Oracle wenig gebracht.

Facebook hat jedoch einen Vorteil gegenüber anderen Start-ups im Social-Media-Bereich: Microsoft. Vor knapp vier Jahren hatte der Softwarekonzern 240 Millionen Dollar investiert. Seither haben die beiden Unternehmen bei mehreren Produkten zusammengearbeitet, etwa bei der Sozialen Suche von Microsofts Suchmaschine Bing. Insofern scheint es unwahrscheinlich, dass Microsoft Patentklage gegen Facebook einreicht.

Andererseits hat Facebook mit Google auch einen großen Feind. Der Suchanbieter hatte einen Teil seiner Datenbankanwendungen öffentlich gemacht, und viele Unternehmen – auch Facebook – nutzten diese Informationen, um eigene Technologien zu entwickeln. Google könnte also deutlich mehr tun, als ein Konkurrenzprodukt wie Google+ auf den Markt zu bringen.

ZDNet.de Redaktion

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